Richard Meier studierte bis 1957 Architektur an der Cornell University und eröffnete 1963 sein eigenes Architekturbüro in Essex Fells, New Jersey, nachdem er unter anderem für Marcel Breuer gearbeitet hatte.
Er erhielt Aufträge für Einfamilienhäuser/Villen, elegante weiße Gebäude, die nicht Bezug nehmen zum sogenannten „Bauhausstil“, sondern zur Wohnhausarchitektur von Le Corbusier, wie Meier wiederholt betont hat. An diesen Stil schließen sich auch fast alle anderen der von ihm entworfenen Gebäude an. Sie sind in weißer Farbe und strengen geometrischen Formen gehalten und zeichnen sich durch lichtdurchflutete Innenräume aus.
Eine der wenigen von seinem Grundsatz, ausschließlich in Weiß zu bauen, abweichenden Ausnahmen ist das Getty Center (ebenso: Grotta House, Westchester House und Des Moines Art Center Addition). Beim Getty Center bestanden die Bauherren auf einer der Landschaft angepassten Gebäudefarbe, Meier hingegen auf Reinweiß. Der Kompromiss zeigt sich jedem Besucher des Getty Centers auf den ersten Blick: Alle Gebäude sind in einem hellen Ocker gehalten, dem eigens kreierten „Getty White“.
Sein eigenes Wohnhaus, ein altes Farmhaus in East Hampton auf Long Island, befreite er von der weißen Farbe und lässt seitdem das helle Braun der Schindeln wieder dominieren.[1]
Richard Meier legte im Frühjahr 2018 wegen Vorwürfen sexueller Belästigung die Leitung seines Architekturbüros für sechs Monate nieder.[2][3] Im Oktober 2018 übergab Meier die Leitung seines 1963 gegründeten Büros.[4] Anfang 2021 ging er in den Ruhestand.[5]
Tom Grotta (Hg.): TheGrotta Home by Richard Meier. A Marriage of Architecture and Craft. arnoldsche Art Publishers 2019, ISBN 978-3-89790-568-9.
Dieter Bartetzko: Bauen, wie Josephine Baker tanzt. Richard Meier und die Entwicklung der deutschen Innenstadt nach 1945. Stadthaus Ulm, edition stadthaus, Band 6, Ulm 2009, ISBN 3-934727-25-5
Ferruccio Izzo und Alessandro Gubitosi: Richard Meier. Architetture - Progetti 1986–1990, mit Texten von Vittorio Magnago Lampugnani, Alberto Izzo, Camillo Subitosi und Ferruccio Izzo (Ausstellungskatalog Palazzo Reale Neapel), Centro Di, Florenz 1991.
Richard Meier: Das Stadthaus hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Anmerkungen zum Stadthaus Ulm (3 Reden Richard Meiers zum Stadthaus Ulm), Stadthaus Ulm, edition stadthaus, Band 1, Ulm 2007, ISBN 978-3-934-727-19-9.
Richard Meier Architect. Buildings and Projects 1966–1976, mit einer Einführung von Kenneth Frampton und einem Nachwort von John Hejduk, New York 1976.
Richard Meier Architect, mit einem Vorwort von Richard Meier, einer Einführung von Joseph Rykwert und einem Nachwort von John Hejduk, Rizzoly, New York 1984, (Englische Ausgabe) ISBN 0-8478-0496-8.
Literatur zu diversen Einzelbauten Richard Meiers: siehe die oben in der Übersicht aufgeführten und verlinkten Artikel, dort jeweils im Abschnitt Literatur.
Interviews und Gespräche
Gero von Boehm: Richard Meier. 28. Oktober 2003. Interview in: Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 397–404
Gespräch mit Richard Meier. In: Der Mut zur Veränderung. Das Stadthaus auf dem Ulmer Münsterplatz. (Interview in englischer Sprache, 14:27 Min), auf YouTube.[15]