Die Liste von Orgeln in Westfalen und Lippe erfasst sukzessive die erhaltenen historischen Orgeln sowie überregional bedeutende Orgelneubauten in Westfalen und Lippe. An historischen Instrumenten sollen alle erfasst werden, die vor dem Ersten Weltkrieg gebaut sind. Die Liste ergänzt den Hauptartikel Orgellandschaft Westfalen und Lippe.
In der vierten Spalte sind die hauptsächlichen Erbauer angeführt; eine Kooperation mehrerer Orgelbauer wird durch Schrägstrich angezeigt, spätere Umbauten durch Komma. Kursivschreibung gibt an, dass nur das historische Gehäuse erhalten ist. In der sechsten Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register bei den heute bestehenden Orgeln an (Stand 2017). Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand sowie Links mit weiterführender Information.
hinter neogotischem Gehäuse der Vorgängerorgel von 1898, ergänzt um Rückpositiv und Chamadenwerk; 2016 Chororgel mit fahrbarem Spieltisch, auch von der Hauptorgel spielbar
frühes 17. Jh./1677, 1710, 1751, 2. Hälfte 19. Jh., 2011
III/P
45
Bader-Orgel im Kloster Dalheim (möglicherweise unter Einbeziehung von Material aus dem 16. Jh.), 1710 Erweiterung um ein Rückpositiv und freies Pedal, 1751 Erweiterung, Umsetzung nach Auflassung, im 19. Jh. Änderungen der Disposition (1872 durch Carl August Randebrock), 1951–1953 und 2011 Restaurierungen. Die Orgel ist die größte historische in Westfalen und gehört zu den größten mit erhaltenen Springladen von Bader, John und Möller. Gehäuse weitgehend und 70 % der insgesamt 3002 klingenden Pfeifen sind erhalten.[3]
ursprünglich für Kloster Böddeken gebaut, im 19. Jh. mehrfach und 1923 umdisponiert; 1957 um ein Brustwerk erweitert; 8 Register ganz und 5 teilweise erhalten
4 Register aus Vorgängerorgel von C. Lohoff (1651) übernommen; 1940 Erweiterung durch ein Rückpositiv, 1962 Wiederherstellung der alten Disposition, 1976, 1985 und 1995 Restaurierungen; 21 Register vollständig erhalten[5]
Orgelanlage aus Hauptorgel (IV/P/56) und Chororgel von 2019 (II/P/11 [29]) mit gemeinsamem mobilen Spieltisch, einige Register der Vorgängerorgel von Walcker einbezogen
1845 Erweiterungsumbau der einmanualigen Orgel; 1869 Umbau durch Speith; 1961 Restaurierung und Erneuerung von 2 Registern, 1975 Restaurierung/Rekonstruktion; 12 Register von Kuhlmann erhalten[9]
ursprünglich für Friedewalde gebaut, mehrfach umgebaut und umgesetzt, seit 1949 in Herford; 1953 rekonstruiert und erweitert; Gehäuse-Oberteil (Prospekt) und HW-Windlade erhalten → Orgel
1747 Ergänzung um ein Unterwerk, 1810 Umdisponierung und 1813 Erweiterung um ein selbstständiges Pedal, 1867 Umbau, 1956 Renovierungsumbau, 1999 Instandsetzung; gewachsener Zustand[11]
2000–2002 Restaurierung/Rekonstruktion; Gehäuse und 5 Register von Klausing, 2 Register ganz und 2 teilweise von 1586, 4–5 von de Mare erhalten → Orgel
Neubau unter Einbeziehung von 5 Registern aus der Vorgängerorgel durch Klausing und seine beiden Söhne; später Um- und Erweiterungsumbauten (1971 Ergänzung um ein Rückpositiv); 1962 und 1998–2004 Restaurierung; Gehäuse erhalten, 2 Register älter als Klausing, 3 von Klausing ganz und 4 teilweise, 1 von Döhre (1883) erhalten, 7-8 von Klais und Rest von Ott[14] → Orgel von St. Kiliani (Höxter)
1973 Neubau (Erweiterung um Rückpositiv und Pedaltürme), 1999 Restaurierung und Erneuerung der Spieltraktur; einige Register und teils Gehäuse von Klausing erhalten
Beim Neubau 1707 bezog Fincke einige Register der Vorgängerorgel von 1648 ein (I/p/10), 1884 Erweiterung um ein selbstständiges Pedal, 1947 um ein Rückpositiv; sechs Register von 1648/1707 und Hauptwerkprospekt erhalten.
1850 neues Pfeifenwerk, 1877 Erweiterung um 2. Manual mit Kegellade, 1939/1975 Umbau der Kegelladen; 1997 Neubau; Gehäuse von Pöttgen und 10 Register von Kuhlmann erhalten
Prospektfront mit Jahreszahl 1809 und Initialen F. G. (Friedrich Gerlach?, dann vermutlich aus dem Kloster Bredelar stammend); im Jahr 1841 mit fünf Registern, Tätigkeit von Clewing 1887, Stimmung durch Firma Stockmann 1895, Restaurierungen 2000; 729 Pfeifen, mechanische Kegellade; möglicherweise Register nach und nach ergänzt, zwei Register ersetzt, die Übrigen original
unter Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel; 1795, 1883/84 und 1924 eingreifende Umbauten; 1961/62 und 1999 Restaurierungen; Register aus allen Jahrhunderten seit der Spätgotik erhalten[16]
ursprünglich für Alt St. Thomae in Soest gebaut; 326 Pfeifen vor 1500 angefertigt, 2 Register von 1586 teilweise, 91 Pfeifen von 1722 und 1 Register von 1820 erhalten; Gehäuse mehrfach umgebaut → Orgel von St. Andreas (Ostönnen)
Anlage aus 3 Orgeln; 2004 Erweiterung; zwei Generalspieltische; Chor- und Kryptaorgeln gehen weitgehend auf Anton Feith zurück; drittgrößte Kirchenorgel Deutschlands
Neubau unter Verwendung von Pfeifenmaterial aus dem 15. bis 17. Jahrhundert; 1829/30 Erweiterung um zweites Manual und freies Pedal; 2006 Rekonstruktion unter Beibehaltung des 2. Manuals, das im Stil von Klausing disponiert ist; 2 Register ganz und 4 teilweise erhalten[20]
1715 Erweiterung um Brustwerk, 1892 Umbau und Umdisponierung, 1976 Neubau unter Einbeziehung des historischen Bestandes; 3–4 Register aus 17. Jh., 1 von 1892
ursprünglich für Stift St. Walburgis in Soest erbaut, 1825–1827 umgesetzt; 1968 restauriert, 1982 auf Westempore umgesetzt; Gehäuse und 4 Register erhalten
Rudolf Reuter: Die Grundlagen der Geschichte des Orgelbaues in Westfalen und Lippe. In: Heinrich Hüschen (Hrsg.): Festschrift Karl Gustav Fellerer zum 60. Geburtstag am 7. Juli 1962. Regensburg 1962, S.439–453.
Rudolf Reuter: Orgeln in Westfalen. Inventar historischer Orgeln in Westfalen und Lippe. Hrsg.: Hermann Busen. Bärenreiter, Kassel 1965.
Hannalore Reuter: Historische Orgeln in Westfalen-Lippe. Ardey-Verlag, Münster 2006, ISBN 978-3-87023-245-0.
Alexander Wagner, Klaus-Peter Fliedner: Orgeln in Lippe (= 206. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe, Detmold 2008, ISBN 978-3-924481-18-6.