Das Gebiet südlich der Donau, die unteren Iller-Lech-Schotterplatten, die Stauden und der Holzwinkel sind Teil des Tertiärhügellands. Geprägt wird diese hügelige Landschaft durch die von Süden nach Norden verlaufenden Flusstäler der Günz, Kammel, Mindel und Zusam und den Zuflüssen dieser Fließgewässer. Die Riedel genannten Höhenzüge zwischen den Tälern sind meist bewaldet – oft mit Fichtenforsten. An den Hängen mit geringer Neigung überwiegt Ackerbau, in den Tälern überwiegen meist Wiesen. Vor der Drainage gab es dort große Niedermoorbereiche.
Der tiefste Punkt im Landkreis liegt bei 427 m ü. NHN im Donauried bei Gundremmingen. Ganz im Süden werden bei Weiler in der Gemeinde Waltenhausen 607 m ü. NHN erreicht.
Das Gebiet des heutigen Landkreises Günzburg war schon in der Keltenzeit relativ dicht besiedelt. Davon zeugen die teilweise noch gut erkennbaren Reste von Viereckschanzen und Hügelgräbern. (→ siehe auch: Liste von Viereckschanzen in Bayern) Es wurden aber auch noch ältere Spuren menschlicher Anwesenheit aus der Jungsteinzeit im Gebiet des Landkreises gefunden.
Auch aus der Römerzeit sind Spuren im Landkreis vorhanden. Am bekanntesten dürfte aus dieser Zeit sein, dass Günzburg um das Jahr 77 n. Chr. als KastellGuntia von den Römern zur Verteidigung der Donaugrenze gegründet wurde. Neben dem Kastell entwickelte sich wohl auch aufgrund der guten Einbindung in das römische Fernstraßennetz eine größere Zivilsiedlung. Bei den um Günzburg herum gefundenen römischen Bestattungsplätzen handelt es sich um die größten ausgegrabenen römischen Gräberfelder nördlich der Alpen mit mehreren tausend Bestattungen. Die Ergebnisse der umfangreichen Ausgrabungen sind im Günzburger Heimatmuseum zu besichtigen. Weitere Spuren aus der Römerzeit sind das ebenfalls am Donau-Iller-Rhein-Limes gelegene, „Bürgle“ genannte, spätantike Kastell bei Gundremmingen oder die Reste römischer Landgüter bei Edelstetten, Stoffenried (Gemeinde Ellzee) und Kirrberg (Gemeinde Balzhausen).
Nach dem Ende des Weströmischen Reiches in der Völkerwanderungszeit sind wohl zumindest einige Römer beziehungsweise Romanen und Kelten zurückgeblieben, da die Siedlungen Waldstetten und Waldkirch als Orte identifiziert wurden, an denen Walchen beziehungsweise Welsche gesiedelt haben. Bis zu der Zeit um das Jahr 1100 n. Chr., als viele Ortschaften des Landkreises erstmals urkundlich erwähnt wurden – beispielsweise Günzburg 1065 oder Krumbach 1156 – ist von der Geschichte des Gebietes nur wenig bekannt. Eine dieser wenigen bekannten Sachverhalte ist, dass die damals „Ricis“ genannte Burg Reisensburg um das Jahr 600 vom Geographen von Ravenna als eine der fünf wichtigsten Burgen Alemanniens erwähnt wurde.
Das Bezirksamt Günzburg wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Burgau und Günzburg gebildet.[2] Ebenso folgte das Bezirksamt Krumbach dem Landgericht Krumbach.
Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter erhielt das Bezirksamt Günzburg am 1. Januar 1880 Gemeinden des Bezirksamtes Dillingen. Gleichzeitig wurde das Bezirksamt Krumbach um einige Gemeinden der Bezirksämter Illertissen und Mindelheim vergrößert und trat Gemeinden an das Bezirksamt Augsburg ab.
Am 1. Juni 1927 wurde das Bezirksamt Günzburg um die Gemeinde Gundremmingen des Bezirksamtes Dillingen vergrößert.
Landkreise
Am 1. Januar 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[3] So wurden aus den Bezirksämtern die Landkreise Günzburg und Krumbach (Schwaben). Am 1. April 1940 wurde Krumbach wieder in den Landkreis Günzburg eingegliedert, doch wurde dies am 1. April 1949 wieder revidiert.
Landkreis Günzburg
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 ein neuer Landkreis gebildet, der zunächst Günzkreis genannt wurde. Bestandteile des neuen Landkreises wurden
die bis dahin kreisfreie Stadt Günzburg, die für den Verlust ihrer Kreisfreiheit den Status einer Großen Kreisstadt erhielt
alle Gemeinden des alten Landkreises Günzburg
alle Gemeinden des aufgelösten Landkreises Krumbach (Schwaben) mit Ausnahme der Gemeinden Hasberg und Tiefenried, die zum Landkreis Unterallgäu kamen sowie
Der 1972 neu entstandene Landkreis Günzburg gewann von 1988 bis 2003 über 15.000 Einwohner hinzu bzw. wuchs um ca. 14 %. Ab Mitte der 2000er Jahre war die Entwicklung zunächst rückläufig. Seit 2013 steigt die Bevölkerung wieder deutlich an. Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Landkreis von 107.722 auf 125.747 um 18.025 Einwohner bzw. um 16,7 %.
Die nachfolgenden Einwohnerzahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.
Blasonierung: „Gespalten; vorne in Rot ein halber silberner Adler am Spalt; hinten fünfmal schräg links geteilt von Silber und Rot, überdeckt von einem goldenen Pfahl.“[7]
Wappenbegründung: Die heraldisch linke Seite des Wappens erinnert an die Markgrafschaft Burgau. Der halbe Adler auf der rechten Seite ist dem Wappen der Herrschaft Schwabegg entnommen.
Die Wirtschaftsstruktur ist geprägt von klein- und mittelständischen Betrieben. Größte industrielle Arbeitgeber sind die Unternehmen Al-Ko in Kötz sowie der weltweit größte Hersteller von Einkaufswagen und Gepäcktransportwagen, Wanzl aus Leipheim. Das produzierende und verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor bilden mit rund 43 % bzw. 41 % aller Arbeitsplätze die tragenden Säulen. Besonders ausgeprägt ist hierbei vor allem der Bereich Gesundheit und Soziales.
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Günzburg Platz 102 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“.[8]
Im Jahr 2023 lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Günzburg bei 2,1 %.[9] Das Bruttoinlandsprodukt für den Landkreis betrug im Jahr 2022 5,947 Mrd. €.[10]
Von der Kreisstadt Günzburg führt im Tal der Günz nach Ichenhausen und weiter im Kammeltal nach Krumbach hinauf die Mittelschwabenbahn, die 1910 nach Mindelheim verlängert worden ist.
Die Stadt Thannhausen an der Mindel erhielt 1894 durch eine – ebenfalls staatliche – Lokalbahn nach Dinkelscherben den Anschluss an die Hauptstrecke. Hier wurde der Personenverkehr 1966 eingestellt, Teile der Strecke sind inzwischen abgetragen.
Straße
Den Landkreis quert die Bundesautobahn 8 (München–Stuttgart) mit Anschlussstellen bei Burgau, Günzburg und Leipheim. Die Bundesstraße 16 verläuft innerhalb des Landkreises fast in Nord-Süd-Richtung. Von Gundelfingen kommend verbindet sie Günzburg, Ichenhausen und Krumbach; südlich führt sie weiter nach Mindelheim. Die Bundesstraße 10 verlief von der östlichen Landkreisgrenze bei Landensberg bis zur westlichen Landkreisgrenze bei Echlishausen, bis sie nach dem Ausbau der A8 zur Staatsstraße herabgestuft wurde. Die von Augsburg kommende Bundesstraße 300 schließt Ziemetshausen und Thannhausen an das Fernstraßennetz an und kreuzt bei Krumbach die Bundesstraße 16; südwestlich der ehemaligen Kreisstadt verlässt sie das Kreisgebiet.
Im Landkreis Günzburg gibt es 2 kleine Flugplätze. Nördlich von Günzburg befindet sich der Sonderlandeplatz - Flugplatz Günzburg-Donauried und westlich von Thannhausen der Sonderlandeplatz - Flugplatz Thannhausen.
Von den vielen als Badeseen gestalteten ehemaligen Baggerweihern dürften die Naherholungsgebiete Silbersee bei Burgau und Oberrieder Weiher bei Breitenthal die schönsten und größten sein.
Sport
2021 bewarb sich der Kreis als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin beworben. 2022 wurde er als Gastgeber für Special Olympics Burkina Faso ausgewählt.[11] Damit wurde er Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[11]
Vor der Gebietsreform hatte der Landkreis Günzburg 66 Gemeinden.[13] Bis zum Jahr 1927 hatte der damals noch Bezirksamt Günzburg genannte Landkreis eine Gemeinde weniger. Zu Beginn dieses Jahres kam Gundremmingen, das zuvor zum Bezirksamt Dillingen gehörte, zum Landkreis Günzburg.[14][15]
Bei den Gemeinden, die aufgelöst wurden, ist in Klammern vermerkt, zu welcher Gemeinde der Ort heute gehört. Die Gemeinden, die noch bestehen, sind kursiv geschrieben.
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen GZ zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er-Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Krumbach (Schwaben) Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren VA bis ZZ und den Zahlen von 1 bis 99, später mit den Buchstabenpaaren CA bis CZ und EA bis EZ und den Zahlen von 100 bis 999.
Seit dem 13. Juli 2013 ist aufgrund der Kennzeichenliberalisierung auch das Unterscheidungszeichen KRU (Krumbach (Schwaben)) erhältlich.