Kirschmyrten-Arten sind meist immergrüne Sträucher oder Bäume,[1] die Wuchshöhen von 5 bis 8 m erreichen. Sie enthalten ätherische Öle. Die Rinde der zylindrischen Zweige ist anfangs behaart.[2]
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen, kahlen Blattspreiten sind ganzrandig und fiedernervig[1] und drüsig punktiert und aromatisch duftend. Nebenblätter sind nicht vorhanden.[2]
Blütenstände, Blüten und Bestäubung
In mehr oder weniger seitenständigen, einfachen, zymösenBlütenständen stehen wenige Blüten zusammen, oder die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die gestielten Blüten stehen jeweils über zwei haltbaren Deckblättern.[2]
Die zwittrigenBlüten sind radiärsymmetrisch oder selten wenig zygomorph und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist kurz und verkehrt-konisch. Die vier freien Kelchblätter sind haltbar, grün, elliptisch bis kreisförmig und behaart bis dicht bewimpert. Die vier freien, weißen Kronblätter sind flach, kreisförmig und kahl bis auf ihre dicht bewimperten Ränder. Es sind viele (50 bis 150) Staubblätter vorhanden; sie entwickeln sich zentripetal und sind in der Blütenknospe aufrecht oder nach innen gebogen. Die mehr oder weniger gleichen Staubblätter sind untereinander frei und nicht mit den Kronblättern verwachsen. Die gleichgestaltigen Staubbeutel öffnen sich mit einem Längsschlitz. Zwei oder selten drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, zwei- oder selten dreikammerigen[1]Fruchtknoten verwachsen. In jeder Fruchtknotenkammer sind in zentralwinkelständiger Plazentation 6 bis 14 hängende bis aufsteigende, anatrope Samenanlagen enthalten. Es ist ein Diskus vorhanden. Der Griffel endet in einer einfachen Narbe.[2]
Die Beeren enthalten nur einen, oder selten zwei oder mehr Samen. Am oberen Ende der Beeren sind die haltbaren Kelchblätter vorhanden. Die geflügelten oder ungeflügelten Samen enthalten meist einen geraden Embryo mit massiven Keimblättern (Kotyledon), die vollständig oder teilweise verwachsen sind.[1][2]
Vorkommen
Die Gattung Eugenia ist weitverbreitet in Neotropis, Afrika (südlich der Sahara), Madagaskar, Australien (nur eine Art) und Neukaledonien, südlichen Asien sowie Südostasien. Die meisten Arten sind in der Neotropis beheimatet. Das Zentrum der Artenvielfalt sind die Westindischen Inseln mit 239 Arten, von denen 218 Endemiten sind.[3] Auf großen Inseln ist oft die Artenvielfalt hoch, beispielsweise in Kuba (über 80 Arten), in Neukaledonien mit circa 36 Arten, davon kommen 35 nur dort vor[4] und in Madagaskar mit circa 37 Arten, davon kommen 35 nur dort vor.[5] In Afrika kommen nur etwa 60 Arten vor.
Beispielsweise Eugenia brasiliensis und Eugenia uniflora sind invasive Pflanzen in einigen tropischen bis subtropischen Gebieten.[6]
In der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN sind viele Arten gelistet.[7]
Systematik
Die Gattung Eugenia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 470[8] aufgestellt. Der botanische Gattungsname Eugenia ehrt Francois Eugene, meist Prinz Eugen von Savoyen genannt (1663–1736).[2] Als Lectotypusart wurde 1920 Eugenia unifloraL. durch Nathaniel Lord Britton und Charles Frederick Millspaugh in Bahama Flora, S. 303 festgelegt.[9]Synonyme für EugeniaL. sind: ChloromyrtusPierre, EmurtiaRaf., EpisyzygiumSuess. & A.Ludw., EpleiendaRaf., EplejendaPost & Kuntze, GreggiaSol. ex Gaertn., JossiniaComm. ex DC., MonimiastrumJ.Guého & A.J.Scott, MyrcialeucusRojas Acosta, PhyllocalyxO.Berg, Pilothecium(Kiaersk.) Kausel., PseudeugeniaD.Legrand & Mattos, PseudomyrcianthesKausel, PsidiastrumBello, StenocalyxO.Berg.[10]
Ein Synonym der Gewürznelke, die ebenfalls zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) gehört, ist Eugenia caryophyllata; der gültige wissenschaftliche Name für diese Pflanzenart ist Syzygium aromaticum. Die Abgrenzung der Gattungen Eugenia und Syzygium ist eindeutig über die Blütenmorphologie möglich.[11] Alle australischen Arten, die früher zur Gattung Eugenia gehörten, ausgenommen Eugenia reinwardtiana,[12] gehören seit B. P. M. Hyland: A revision of Syzygium and allied genera (Myrtaceae) in Australia. In: Australian Journal of Botany, Supplementary Series 9, 1983, S. 47, Abbildung 13, 49 und L. A. Craven, E. Biffin & P. S. Ashton: Acmena, Acmenosperma, Cleistocalyx, Piliocalyx and Waterhousea formally transferred to Syzygium (Myrtaceae). In: Blumea, Volume 51, 2006, S. 135 alle zur Gattung Syzygium.[13]
Die Gattung Eugenia gehört zum Tribus Myrteae in der Unterfamilie der Myrtoideae innerhalb der Familie der Myrtaceae, früher Eugeniaceae Bercht. & J.Presl.[13][10]
Arten
Die Gattung Kirschmyrten (Eugenia) enthält etwa 1000 Arten:[1][14]
Eugenia fernandopoanaEngl. & Brehmer: Sie ist nur von sechs Fundorten in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea bekannt. Dieser in Wäldern gedeihender Strauch ist durch Abholzung für Landwirtschaft und Tourismus gefährdet. Wohl keiner der Standorte ist geschützt. Diese Art wird 2004 in der Roten Liste der IUCN als „vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[15]
Eugenia foetidaPers.: Sie kommt vom südlichen Florida und auf Karibischen Inseln, über das südliche Mexiko bis Belize und Guatemala vor, auch „Spanish Stopper“ genannt.
Amazonas-Guave (Eugenia stipitataMcVaugh), auch „Arazá“ genannt. Sie ist von Kolumbien, Ecuador, Peru über Bolivien bis ins nördliche Brasilien verbreitet.[14]
Eugenia zygophyllaGovaerts: Die Heimat ist das nördliche und nordöstliche Madagaskar.[14]
Nutzung
Unter den Kirschmyrten gibt es Arten, die Früchte hervorbringen, welche dem Stein- und Kernobst sowohl optisch als auch teilweise geschmacklich erstaunlich ähneln; dabei handelt es sich um eine andere „Pflanzenfamilie“ aus ganz anderen Klimazonen.
Jie Chen, Lyn A. Craven: Myrtaceae: Eugenia. S. 331 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 13 - Clusiaceae through Araliaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-59-7. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
↑Eugenia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abEugenia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ Rudolf Schmid: A Resolution of the Eugenia-Syzygium Controversy (Myrtaceae). In: American Journal of Botany, Volume 59, No. 4, 1972, S. 423–436: Abstract auf JSTOR:2441553