Er war der Sohn des Johann Samson Steudel und der Regina Catherina Burk. Der Mediziner und Entomologe Wilhelm Steudel war sein Neffe. Am 6. August 1811 heiratete er in Echterdingen (Neckarkreis) Augusta Rosina Sophia Bührer (* 11. August 1787), die Tochter des Victor Matthäus Bührer und der Rosina Elisabeth Godelmann.
Steudel besuchte das Pädagogium seiner Heimatstadt (das heutige Georgii-Gymnasium) und studierte ab 1801 Medizin und Naturwissenschaften in Tübingen, wo er 1805 promovierte. Nach einem Aufenthalt in der Schweiz war er einige Zeit in Wien und in Halle und kehrte 1806 nach Esslingen zurück, wo er sich als praktischer Arzt niederließ. Bald darauf erhielt er auch die Stelle des Oberamts-Tierarztes und wurde 1828 Amtsarzt in der Stadt.
Sein Sohn, Hellmuth Steudel (1816–1886), war Arzt und Amtsphysikus in Esslingen.[2] Sein Vater benannte 1850 nach ihm die Pflanzengattung HellmuthiaSteud. aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).[2]
Neben seiner beruflichen Tätigkeit widmete er sich auch der Botanik und veröffentlichte einige Arbeiten hierzu. 1821 bis 1824 erschien sein Werk Nomenclator botanicus, in welchem er die Namen und Synonyma sämtlicher Pflanzenarten und -gattungen alphabetisch erfasste. In der zweiten Auflage, die zwanzig Jahre später erschien, wurden 6.722 Gattungen und 78.005 Species namentlich aufgezählt. Neben der Familie und dem Wuchsgebiet sind dort auch die Synonyma und die Literaturnachweise verzeichnet. Dieses Werk galt lange Zeit als ein wichtiges Grundlagenwerk der botanischen Taxonomie. Es diente Charles Darwin als Vorbild, als er 1882 Joseph Dalton Hooker mit der Erstellung eines Indexes der Blütenpflanzen, den Index Kewensis betraute. Der von Hooker als Autor beauftragte Benjamin Daydon Jackson nutzte Steudels Nomenclator als erste Grundlage für die Auflistung der Artnamen.[3][4]
In einem weiteren Werk, der „Synopsis plantarum glumacearum“, das auf elf Bände geplant war, kamen 1855 zwei Hefte heraus, in denen die Gramineen, die Cyperaceen und die Juncaceen und verwandte Taxa behandelt werden.
Mit dem Esslinger Stadtpfarrer Christian Ferdinand Hochstetter gab er 1826 das Werk Enumeratio plantarum germaniae helvetiaeque indigenarum seu Prodromus, quem synopsin plantarum germaniae helvetiaeque edituri botanophilisque adjuvandam commendantes heraus, in dem sämtliche in Deutschland und der Schweiz gefundenen Pflanzenarten erfasst sind. Außerdem veröffentlichte er medizinische Schriften.
Rainer Loose: „Passion und Profession“. Der Esslinger Oberamtsarzt und Botaniker Ernst Gottlieb (von) Steudel (1783-1856). In: Esslinger Studien, Bd. 45 (2006), S. 81–140.
Arno Wörz: Der Esslinger Botanische Reiseverein 1825–1845. Eine Aktiengesellschaft zur Durchführung naturkundlicher Sammelreisen. (= Stuttgarter Beiträge zur Wissenschafts- und Technikgeschichte. Band 9). Logos Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-8325-4211-5.
↑Benjamin Dayton Jackson: The new 'Index of Plant-Names'. In: The Botanical Journal - British and Foreign. Vol. XXV. West, Newman & Co., London 1887, S. 66–71.
↑Benjamin Dayton Jackson: The new 'Index of Plant-Names'. (Concluded from p. 71) In: The Botanical Journal - British and Foreign. Vol. XXV. West, Newman & Co., London 1887, S. 150–151.