Jean Zay: 1940 bis 1944 inhaftiert, 1944 von der Vichy-Miliz ermordet;
Jean-Baptiste Lebas: ab 1941 in Haft, von 1942 bis 1944 im KZ Sonnenburg, dort verstorben;
Henri Sellier, von Juni bis Juli 1941 im KZ Royallieu in Haft.
François de Tessan, 1942 verhaftet, ab 1943 im Lager Compiègne-Royaldieu und ab 1944 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert.
Pierre Viénot, 1942 verhaftet und unter Hausarrest gestellt.
Historische Einordnung
Die Volksfrontregierung war die erste sozialistische Regierung Frankreichs. Die Kommunisten waren nicht in der Regierung vertreten, unterstützten sie aber. Die Regierung verfügte nach der Wahl von April und Mai 1936 über 386 der 610 Sitze in der Abgeordnetenkammer. Der Beginn der Regierung wurde von einer Streikwelle begleitet.
Zum ersten Mal waren Frauen als Unterstaatssekretärinnen Teil der Regierung (wie alle Französinnen damals waren sie weder wahlberechtigt noch wählbar): Cécile Brunschvicg für das Bildungswesen, Irène Joliot-Curie für die wissenschaftliche Forschung und Suzanne Lacore für den Kinderschutz. Sie sprachen nie im Plenarsaal.[18]
Ab Juni wurden Teile der Kriegsindustrieverstaatlicht.[22] Am 23. Juli erhielt die Banque de France ein neues Statut, das zwar eine Verstaatlichung umging, aber die Regierungskontrolle verstärkte.[23] Die Schulpflicht wurde um ein Jahr auf 14 Jahre verlängert.[24]
Im Juli sprach sich die Abgeordnetenkammer einstimmig für die Einführung des Frauenwahlrechts aus; der Sénat befasste sich jedoch nie mit dem Text.[25]
Im Spanischen Bürgerkrieg entschied sich die Volksfrontregierung für eine weitgehende Nichteinmischung; lediglich 144 Flugzeuge wurden an die Republikaner geliefert und der Transport sowjetischer Waffen durch Frankreich wurde erlaubt.
Am 7. September 1936 folgte die Regierung dem Vorschlag des Verteidigungsministers Daladier, der Ausgaben in Höhe von 14 Milliarden Francs für die Produktion moderner Waffen veranlasste und den vom Luftfahrtminister Pierre Cot entwickelten Plan zum Bau von 1500 Kampfflugzeugen bestätigte. Die Regierung leitete also angesichts der Bedrohung durch Hitler eine Aufrüstungspolitik ein und bewilligte 21 Milliarden Kredite über vier Jahre.[26]
Am 17. November 1936 tötete sich Innenminister Roger Salengro selbst, nachdem Rechtsradikale eine Verleumdungskampagne mit falschen Anschuldigungen gegen ihn geführt hatten.
Zum 1. Oktober 1936 verließ Frankreich den Goldstandard und wertete den Franc ab. Der Poincaré-Franc, der noch einen Wert von 65 mg Gold hatte, wurde durch den Auriol-Franc ersetzt, dessen Gegenwert unter 50 mg Gold betrug.[27]
Am 13. Februar 1937 kündigte Léon Blum im Radio wegen der anhalten wirtschaftlichen Probleme eine Reformpause an.[28]
Es kam immer häufiger zu gewaltsamen Ausschreitungen und zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und linksradikalen Gruppen; bei Schießereien in Clichy und Sedan gibt es mehrere Tote.[29]
Am 21. und 22. Juni 1937 erteilte die Abgeordnetenkammer der Regierung finanzielle Vollmachten insbesondere zur Einführung von Devisenkontrollen. Der Senat lehnte dies ab und die Regierung trat zurück.[30]
↑Vincent Duchaussoy: Une Banque publique ? 1936 ou la mutation initiée de la Banque de France. Revue historique, vol. 681, no 1, 2017, S.55, doi:10.3917/rhis.171.0055 (cairn.info).
↑A. Léon, P. Roche: Histoire de l’enseignement en France. S.91.
↑Christine Bard: Les Filles de Marianne. Histoire des féminismes. 1914–1940. Fayard, 1995, ISBN 978-2-213-59390-6, S.355.
↑Jean-Paul Brunet: Histoire du Front populaire : 1934-1938. Presses universitaires de France, 1991, ISBN 2-13-066729-5, S.146.
↑François Eck: Histoire de l’économie française : de la crise de 1929 à l’euro. 1. Auflage. Armand Colin, coll. « U / Histoire », Paris 2009, ISBN 978-2-200-34510-5, S.209 (bnf.fr).