Nach dem großen Wahlsieg der Republikaner unter der Führung Léon Gambettas (411 von 547 Sitzen) bei den Wahlen von August und September 1881 zur Abgeordnetenkammer führte kein Weg an der Berufung Gambettas zum Premierminister mehr vorbei. Allerdings gelang es Gambetta nicht, die wichtigsten Persönlichkeiten der anderen republikanischen Parteien wie Charles de Freycinet, Jules Ferry, Léon Say und Henri Brisson zum Eintritt in sein Kabinett zu bewegen.
Gambetta schuf in seinem Kabinett zwei neue Ministerien, indem er das Landwirtschaftsministerium aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Handel herauslöste und ein Kunstministerium, dessen Befugnisse dem Unterrichtsministerium entnommen wurden, einrichtete. Dies war umstritten; das Parlament bewilligte die für diese Reform erforderlichen Mittel nur zögerlich.[8] Als Gambetta schließlich auf seiner Forderung nach einer Teilrevision der Verfassung und der Wiedereinführung des Listenwahlrechts beharrte, stimmte es gegen ihn und zwang ihn, sein Amt niederzulegen.[8][9]
In die Amtszeit des Kabinetts Gambetta fiel der Zusammenbruch der Lyoner Bank Union générale.
↑Benoît Yvert: Premiers ministres et présidents du Conseil. Histoire et dictionnaire raisonné des chefs du gouvernement en France (1815-2007). Perrin, coll. « Tempus » (no 187), Paris 2007, ISBN 978-2-262-02687-5, S.330.