Von Ende Februar bis Ende Mai überzogen Streikwellen der Bergarbeiter und Eisenbahner das Land.[15] Millerand rief die Armee, Schüler der Grandes Ecoles und „Bürger guten Willens“ auf, die Streikenden zu ersetzen. 15.000 Eisenbahner wurden aus dem Dienst entlassen. Die CGT forderte die Wiederaufnahme der Arbeit am 22. Mai.[16]
Am 2. April begann die Krise nach dem Einmarsch deutscher Reichswehrtruppen in die entmilitarisierte Zone zur Niederschlagung des Ruhraufstands, was gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrags verstieß. Ratspräsident Millerand fordert von der deutschen Regierung den sofortigen Rückzug und als diese nicht nachkam, beschloss er am 5. April, mehrere deutsche Städte von französischen Truppen besetzen zu lassen.[17] Auf der Konferenz von Sanremo erhielt Frankreich Ende April das Mandat für Syrien und den Libanon.Xavier Baron: Histoire de la Syrie. 1918 à nos jours. Tallandier, 2014, ISBN 979-1-02100870-0.
Am 23. April 1920 wurde der frühere Finanzminister Joseph Caillaux wegen Kooperation mit dem Feind zu drei Jahren Haft und entzug der Bürgerrechte verurteilt.[18] Im Mai forderte die letzte Pestepidemie in Paris 34 Todesopfer.[A 2]
Die Konferenz von Spa legte im Juli 1920 fest, dass Frankreich 52 % der Reparationszahlungen erhalten solle.[20]
Am 31. Juli 1920 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das Abtreibung und Empfängnisverhütung für illegal erklärte und Anti-Empfängnisverhütungs-Propaganda verbot.[21]
Die Regierung Millerand endete, als StaatspräsidentPaul Deschanel wegen psychischer Probleme zurücktreten musste (er war unter anderem im Mai bei dem Versuch, ein Abteilfenster zu schließen, aus dem Zug gefallen) und Millerand im September 1920 zu seinem Nachfolger gewählt wurde.
↑Herve Lehman: L’air de la calomnie : Une histoire de la diffamation, d’Oscar Wilde à Denis Baupin. Éditions du Cerf, 2020, ISBN 978-2-204-12990-9 (google.de).
↑Bruno Duriez: Les Catholiques dans la République, 1905-2005. Éditions de l’Atelier, 2005, ISBN 2-7082-3820-5 (google.de).