Die Stadt liegt auf dem Hochplateau der Baar östlich des südlichen Schwarzwalds, wobei die westlichen Teile des Gemeindegebiets dem Schwarzwald zuzuordnen sind und bis 1040 m hoch liegen. Der eigentliche Stadtkern liegt aber in einer Talmulde auf knapp 700 m. Die Breg durchfließt den Norden der Stadt, der Brändbach den Süden, um sich dann östlich der Stadt mit der Breg zu vereinen.
Zur Stadt Bräunlingen mit den früher selbstständigen Gemeinden Döggingen, Mistelbrunn, Unterbränd und Waldhausen gehören die Stadt Bräunlingen und 16 weitere Dörfer, Höfe und Häuser. Zur Stadt Bräunlingen in den Grenzen von vor der Gemeindereform der 1970er-Jahre gehören die Stadt Bräunlingen, das Dorf Bruggen mit der abgegangenen Wasserburg Bruggen, die Höfe Beim Schachenhof (Schachen), Hölzlehof und Ziegelhof und die Wohnplätze Forsthaus, Kraftwerk und Waldhüterhaus. Zur ehemaligen Gemeinde Döggingen gehören das Dorf Döggingen und die Wohnplätze Guggenmühle und Brand. Zur ehemaligen Gemeinde Mistelbrunn gehören das Dorf Mistelbrunn und das Gehöft Kohlwald. Zur ehemaligen Gemeinde Waldhausen gehören das Dorf Waldhausen, das Gehöft Waldhauserhof und die Wohnplätze Bittelbrunn und Forsthaus. Im Stadtteil Bräunlingen liegt der aufgegangene Burgstall Dellingen und die abgegangenen Ortschaften Briburg, Deckenhofen, Öde Kirche, In Stetten und Habseck. Im Stadtteil Unterbränd liegen der Burgstall Kirnberg und im Stadtteil Waldhausen liegen die abgegangenen Ortschaften Ordenhofen, Stegen und Steingart.[3]
1635 begannen in der habsburgischen Stadt Bräunlingen Hexenprozesse. In den Hexenverfolgungen wurden gegen insgesamt 14 Personen inquiriert, mindestens fünf Frauen und ein Mann wurden hingerichtet.[5]
1719 hat Bräunlingen unter einer Brandkatastrophe gelitten. 1740 begann der Österreichische Erbfolgekrieg, bei dem auch Bräunlingen einquartiert und belastet war. 1768 wird der Wald bei Bräunlingen Herrschaftswald. Durch den Frieden von Preßburg wurde Bräunlingen 1806 von Vorderösterreich an das zum Königreich erhobene Württemberg abgegeben und wurde am 12. September 1806 an das Großherzogtum Baden übergeben. 1846 wurden die Dependenzorte Bubenbach, Hubertshofen, Oberbränd und Unterbränd selbstständig. Am 15. Februar 1990 hatte Bräunlingen mit einer Hochwasserkatastrophe zu kämpfen.[6]
Eingemeindungen
Am 1. September 1939 wurde Bruggen eingemeindet. Am 1. Januar 1971 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Döggingen eingemeindet. Am 1. April 1972 erfolgte die Eingemeindung von Mistelbrunn, Unterbränd und Waldhausen.
Sowohl die Kernstadt Bräunlingen als auch alle Stadtteile gehörten bis zum 31. Dezember 1972 dem Landkreis Donaueschingen an.[7]
Religionen
Auch nach der Reformation blieb Bräunlingen aufgrund der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich vorwiegend katholisch geprägt. Heute gehören 67 % der Einwohner der katholischen Kirche an und 12 % der evangelischen Landeskirche.[8]
Zur katholischen Pfarrei Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel gehören außer der Pfarrkirche in der Kernstadt auch die Filialgemeinden St. Blasius in Waldhausen, St. Antonius in Bruggen und St. Anna in Unterbränd. Darüber hinaus existiert die Pfarrei St. Mauritius in Döggingen. Beide Pfarreien gehören zur Seelsorgeeinheit Auf der Baar im Dekanat Schwarzwald-Baar des Erzbistums Freiburg.
Der seit Januar 1986 amtierende Jürgen Guse (* 1951), der zuvor von November 1976 bis Dezember 1985 Bürgermeister von Schnürpflingen (bei Ulm) gewesen war, wurde zuletzt im November 2009 mit 94,2 % der Stimmen für eine vierte Amtszeit bestätigt, die zum Jahresende 2017 endete.[10]
Sein seit Januar 2018 amtierender Nachfolger Micha Bächle (* 1985) wurde bei der Bürgermeisterwahl am 22. Oktober 2017 im ersten Wahlgang mit 68,1 % der Stimmen gewählt. Er war zuvor seit 2009 für die Christlich Demokratische Union Deutschlands Stadtrat in Löffingen gewesen.[11]
Wappenbegründung: Der erste Abdruck des Stadtsiegels von 1305 zeigt bereits den Löwen. Das älteste kolorierte Stadtwappen stammt aus dem Jahre 1733 und zeigt die heute gebräuchlichen Tinkturen. Es lag nahe, im Bräunlinger Wappentier den Habsburger Löwen zu sehen, jedoch stammt das älteste Siegel noch aus der Zeit vor dem Übergang der Stadt an Habsburg.
Auf der ehemaligen Trasse der Bregtalbahn befindet sich ein Radweg, der Bräunlingen über den Ortsteil Bruggen und das zu Donaueschingen gehörende Wolterdingen mit Vöhrenbach und Furtwangen verbindet. Der Schwarzwald-Panorama-Weg von Pforzheim nach Waldshut-Tiengen verbindet Brigachtal über Wolterdingen mit Bräunlingen und führt über die Ortsteile Waldhausen und Unterbränd, den Kirnbergsee und die Lange Allee nach Titisee-Neustadt. Entlang der Kreisstraßen verlaufen Radwege in die Nachbarstadt Donaueschingen und den Ortsteil Döggingen, entlang der L 181 in die Nachbarstadt Hüfingen.
Bräunlingen war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts landwirtschaftlich und handwerklich geprägt, wobei entlang der Breg und des Brändbaches Getreidemühlen, Ölmühlen, Sägemühlen oder Hammermühlen betrieben wurden. Ab 1905 lieferte das städtische Elektrizitätswerk mit einem ersten Kraftwerk in der Zähringerstraße, dem heutigen Zunfthaus der Narrenzunft Eintracht Bräunlingen, elektrische Energie. 1922 wurde am Kirnberg der Brändbach zum Kirnbergsee aufgestaut und im Ortsteil Waldhausen ein Speicherkraftwerk errichtet.
Ein Standort der Firma Coats PLC mit einer Servicefärberei für Nähfaden für die Industrie.
Alemannische Fasnet: Die Narrenzunft Bräunlingen ist Gründungsmitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Ihre Fasnetsfiguren sind der Stadthansel und der Blumennarr (beide Weißnarren), die Urhexe (eine Fastnachtshexe) und der Stadtbock (ein Ziegenbock als Einzelfigur) mit Treibern. Die Gruppen der Stadtwehr und der „Trummler“ ergänzen das bunte Bild der Zunft. Zur Fasnetszeit finden in Bräunlingen zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter der Rieswälläball, der Zunftball, der Ball i dä Hall, der Hemdglonkerumzug, die Schauspielfasnet am Fasnetmentig (Fastnachtsmontag) und die Geldbeutelwäsche am Mittwoch.
Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden sind
Martin Braun (1808–1892) stattete die Pfarrkirche St. Mauritius mit einer Orgel aus.
Gebrüder Moroder, statteten 1905 die Mauritiuskirche mit einem Hochaltar aus.[17]
Ali Günes (* 1978), türkischer Fußballspieler; spielte in seiner Jugend für den FC Bräunlingen.
Literatur
Johannes Baptist Hornung: Geschichte der Stadt Bräunlingen.
Eugen Balzer: Geschichte der Stadt Bräunlingen mit den Hexenprozessen von Bräunlingen. 1903; Eigenverlag der Stadt Nachdruck Kehrer-Verlag; Freiburg 1984.
Geschichtswerkstatt Bräunlingen, Website: www.geschichtswerkstatt-braeunlingen.de ; online seit Herbst 2017, wird kontinuierlich erweitert.
Geschichtswerkstatt Bräunlingen: Zeitzeugenaussagen zum Nationalsozialismus in Bräunlingen. Interviews aus den Jahren 1990 bis 1993. Heft, 72 Seiten, Bräunlingen, November 1996.
Norbert Schmidt, Jürgen Guse: Zähringer-Stadt Bräunlingen.
Susanne Huber-Wintermantel (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Bräunlingen (= Schriftenreihe der Stadt Bräunlingen, Bd. 1) Bräunlingen 2005.
↑Vgl. Werner Dold: Döggingen. Stadtteil von Bräunlingen. Chronik eines Bauerndorfes in der Westbaar. Bräunlingen 1996.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 562–565
↑Thomas Grünewald: Zur Innenraumfarbigkeit der St. Remigiuskirche (Bräunlingen) usw. Hausarbeit 1999.
↑Susanne Huber-Wintermantel: Die St. Remigiuskirche in Bräunlingen - Beiträge zu Geschichte und Kunst. In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 43, S. 7–26, ISSN0340-4765
↑Werner Scheurer: Die Altäre der Offenburger Altarbauer Moroder. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 164.