Wolfgang Paul (* 10. August1913 in Lorenzkirch,[1]Sachsen; † 7. Dezember1993 in Bonn) war ein deutscher Physiker und Nobelpreisträger für Physik. Er gilt als einer der Pioniere der Teilchenphysik; seine Arbeiten umfassen die Gebiete Atom- und Molekülstrahlen, Massenspektrometrie, Isotopentrennung, Elektronenstreuung in Materie, Strahlenbiologie, Dosimetrie und die Elektronenstrahltherapie in der Medizin. 1953 entwickelte er mit Helmut Steinwedel das Quadrupolmassenfilter (paulsches Massenfilter) für massenspektrometrische Messungen. Für die Paul-Falle, eine von ihm entwickelte Ionenfalle, erhielt er 1989 zusammen mit Hans Georg Dehmelt den Physiknobelpreis.
Wolfgang Paul war 1957 einer der 18 Unterzeichner der Göttinger Erklärung gegen die geplante atomare Bewaffnung der Bundeswehr.[4]
Paul hatte aus seiner ersten Ehe mit Lieselotte Paul, geborene Hirsche (1917–1977), vier Kinder: Jutta, Regine, Stephan (* 1957)[5] und Lorenz (* 1942)[6]. Er war von 1979 bis zu seinem Tod mit Doris Walch-Paul (* 1941)[7] verheiratet, die seit 1972 Akademische Rätin für germanistische Mediävistik an der Universität Bonn war. Stephan Paul ist Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik an der TU München, Lorenz Paul Professor für Physik an der Universität Wuppertal.
Ausstellung
Bis zum 24. August 2014 war im Deutschen Museum Bonn eine Sonderausstellung zum Pionier der Teilchenphysik zu sehen. Der Titel der Ausstellung lautete „Wolfgang Paul – Der Teilchenfänger“. Dabei wurde sein Leben und Wirken chronologisch dargestellt. Ausgestellt wurden auch Teile des ersten europäischenTeilchenbeschleunigers, der auf seinen Arbeiten beruhte. Der 500-MeV-Beschleuniger war von den späten 1950er Jahren bis 1984 in Bonn in Betrieb und gilt als Vorläufer des DESY in Hamburg.[8]
Die Wolfgang-Paul-Medaille der Universität Bonn wird sowohl an Wissenschaftler als auch an Persönlichkeiten verliehen, die sich in ideeller oder materieller Weise um diese Universität besonders verdient gemacht haben.
Der große Hörsaal der Physik an der Universität Bonn, an dessen Planung er beteiligt war, wurde nach ihm benannt.
Die Wolfgang-Paul-Allee in Bonn-Poppelsdorf trägt seinen Namen, sie liegt nicht weit entfernt vom Physikalischen Institut und weiteren Einrichtungen der Universität Bonn.
Im Ulmer Science Park ist die Wolfgang-Paul-Straße nach ihm benannt.
Ralph Burmester und Andrea Niehaus (Hrsg.): Wolfgang Paul – Der Teilchenfänger. Begleitpublikation zur gleichnamigen Sonderausstellung vom 13. November 2013 bis 24. August 2014 im Deutschen Museum Bonn. Deutsches Museum, Bonn 2013, ISBN 978-3-940396-42-6
↑Gottfried Müller: Von Wolfgang Pauls Verbundenheit mit dem Dorf Lorenzkirch an der Elbe. In: Gottfried Müller (Hrsg.): Festschrift Wolfgang Paul. Markkleeberg 2008. S. 24–30.
↑H. Ehrenberg: Wolfgang Paul. In: Physikalische Blätter. Volume 45, Issue 11. Wiley, Weinheim 1989, S.425–426, S. 425.
↑Wolfgang Paul: Biographical. The Nobel Foundation, abgerufen am 29. November 2018.