Nach einem Besuch bei Ernest O. Lawrence im Strahlenlabor der University of California, Berkeley 1937 erhielt er einen Molybdän-Streifen aus dem Zyklotron-Deflektor mit ungewöhnlichen radioaktiven Emissionen. Nach chemischer und theoretischer Analyse konnte Segrè mit Carlo Perrier zeigen, dass es sich um ein unentdecktes chemisches Element handelte, dem er den Namen Technetium gab. Es war das erste künstlich erzeugte Element, von dem es keine natürlichen Vorkommen gibt.
Während eines Sommeraufenthalts Segrès in Kalifornien 1938 erließen MussolinisFaschisten in Italien antisemitischeRassengesetze, die Juden aus Universitätspositionen ausschlossen.[2] Als Jude war Segrè damit zur Emigration aus Italien gezwungen und blieb in den USA. Lawrence verschaffte ihm eine Anstellung als Assistent im Strahlenlabor von Berkeley für 300 US-Dollar monatlich, für den Entdecker eines neuen Elements freilich eine sehr niedrige Position. Da Segrè gesetzlich an Kalifornien gebunden war, verringerte Lawrence dessen Gehalt auf 116 US-Dollar. Segrè fand parallel dazu eine Anstellung als Lecturer an der University of California, Berkeley. In Berkeley war Segrè an der Entdeckung des Elements Astat sowie des Plutonium-Isotops239 beteiligt, welches später in der Atombombe, die auf Nagasaki abgeworfen wurde, Verwendung fand.
Da er ein begeisterter Hobbyfotograf war und viele Persönlichkeiten der Wissenschaft porträtierte, wurde das Fotoarchiv "Emilio Segrè Visual Archives" (siehe Weblinks) des American Institute of Physics nach ihm benannt.[3]
Segrè starb im Alter von 84 Jahren an einem Herzanfall.
Band 1: Von den fallenden Körpern zu den elektromagnetischen Wellen (From Falling Bodies to Radio Waves). Piper, München 1986, ISBN 3-492-11174-2 (Original Freeman, San Francisco 1984),
Band 2: Von den Röntgenstrahlen zu den Quarks (From X-Rays to Quarks). Piper, München 1984, ISBN 3-492-02566-8, (Original Freeman, San Francisco 1980).
↑Roberto Finzi: The Damage to Italian Culture: The Fate of Jewish University Professors in Fascist Italy and After, 1938–1946; erschienen in: Joshua D. Zimmerman (Hrsg.): Jews in Italy under Fascist and Nazi Rule, 1922–1945. Cambridge University Press 2005, ISBN 978-0-521-84101-6, S. 98
↑Illuminating the past: The Emilio Segrè Visual Archives. In: Physics Today. 18. November 2013, doi:10.1063/PT.5.2005 (englisch, scitation.org [abgerufen am 13. April 2023]).
↑ abArnold F. Holleman, Egon Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. 57.–70. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1964, Anhang I: Chemiegeschichte – Kurzbiographien der im Lehrbuch erwähnten Chemiker, Physiker und Techniker, S.667.