Grünberg wurde in Pilsen geboren und lebte mit einer 1937 geborenen Schwester zunächst in Dýšina[4][5], dann im Elternhaus von Mutter Anna geb. Petermann in Untersekerschan im Landkreis Mies. Sein Vater, der seit 1928 für Škoda arbeitende Ingenieur Theodor Grünberg, starb am 27. November 1945 als Pilsener Deutscher in tschechoslowakischer Haft und wurde in einem Massengrab beigesetzt.[6][7]
Grünberg erforschte als einer der ersten Wissenschaftler die magnetischen Eigenschaften „dünner Schichten“. Dieser als Spintronik bezeichnete Forschungszweig nutzt die Spin-Eigenschaften des Elektrons. So sollen in Zukunft neuartige, kleinere Schaltkreise ermöglicht werden.
Um die Jahreswende 1987/1988 entdeckte Grünberg – wie nahezu gleichzeitig auch Albert Fert – den GMR-Effekt, der es Ende der 1990er-Jahre ermöglichte, die Speicherkapazität von Festplatten zu steigern. Heutzutage basiert die Lesefunktion des Schreib-Lese-Kopfs bei fast jeder Festplatte auf dem GMR-Effekt. Die Lizenzgebühren aus den auf die Entdeckung angemeldeten Patenten flossen in zweistelliger Millionenhöhe an das Institut in Jülich.[9]
In Anwesenheit des japanischen Kaiserpaares erhielt Grünberg am 19. April 2007 im Nationaltheater von Tokio den international hoch renommierten Japan-Preis, zusammen mit Albert Fert von der Université Paris-Sud. Die beiden Festkörperphysiker wurden damit für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands (GMR-Effekt) geehrt. Der Preis in der Kategorie „Innovationen durch Grundlagenforschung“ ist mit ungefähr 350.000 Euro dotiert.[14] Im Jahre 2007 erhielt er zusammen mit Albert Fert für die – voneinander unabhängige – Entdeckung des GMR-Effekts den Nobelpreis für Physik.[15]
Am 1. Januar 2011 richtete das Forschungszentrum Jülich das Peter Grünberg Institut (PGI) ein, hervorgegangen aus Teilen der vormaligen Institute für Festkörperforschung und für Bio- und Nanosysteme. Am 15. März 2011 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, einhergehend mit der goldenen Ehrennadel, verliehen.
Schriften (Auswahl)
Kopplung macht den Widerstand. In: Physik Journal. Band6, Nr.8/9, 2007, S.33–39 (pro-physik.de [abgerufen am 10. April 2018]).
The magneto-optical effect of Cr(001) wedged ultrathin films grown on Fe(001). In: Journal of Magnetism and Magnetic Materials. Band165, Nr.1–3, 1997, ISSN0304-8853, S.134–136, doi:10.1016/S0304-8853(96)00488-X.
Short- and long period oscillations in the exchange coupling of Fe across epitaxially grown Al- and Au-interlayers. In: Journal of Magnetism and Magnetic Materials. Band103, Nr.3, 1992, ISSN0304-8853, S.L221–L227, doi:10.1016/0304-8853(92)90192-Q.
Enhanced magnetoresistance in layered magnetic structures with antiferromagnetic interlayer exchange. In: Physical Review B. Band39, Nr.7, 1989, S.4828–4830, doi:10.1103/PhysRevB.39.4828.
Spin waves in exchange-coupled epitaxial double-layers. In: Journal of Magnetism and Magnetic Materials. Band82, Nr.2–3, 1989, ISSN0304-8853, S.186–198, doi:10.1016/0304-8853(89)90153-4.
Christoph Buchal, Daniel Bürgler: Peter Grünberg. Nobelpreis für Physik 2007. Hrsg.: Forschungszentrum Jülich GmbH in der Helmholtz-Gemeinschaft. 2008 (fz-juelich.de [PDF; 3,6MB; abgerufen am 10. April 2018]).
Eberhard Wassermann, Burkhard Hillebrands: Rieseneffekt in dünnen Schichten: Physiknobelpreis für Peter Grünberg und Albert Fert. In: Physik Journal. Band6, Nr.12, Dezember 2007, S.23–25 (pro-physik.de).
Albert Fert: Peter Grünberg (1939–2018). Physicist who revolutionized data storage with work on magnetism in nanomaterials. In: Nature. Band 557, 2018, S. 638, doi:10.1038/d41586-018-05264-0
↑For their outstanding scientific contributions and for their pioneering work in the field of magnetic coupling and magnetoresistance in artificial multilayered structures.IUPAP