Die ersten ungarischen Luftstreitkräfte wurden nach dem Zerfall Österreich-Ungarns und der damit verbundenen ungarischen Unabhängigkeit 1918 aufgestellt und bestanden bis zum Ende der ungarischen Räterepublik 1919.
Obwohl der Vertrag von Trianon ab 1920 die Aufstellung von Luftstreitkräften verbat, wurde analog zum Deutschen Reich eine geheime Luftstreitkraft weiter betrieben, die als zivile Fliegerklubs getarnt war. Erst 1938 wurde die Existenz der königlich ungarischen Luftstreitkräfte (Magyar Királyi Légierő) bekanntgegeben, die im Zweiten Weltkrieg u. a. an der Ostfront eingesetzt wurde und bis zur Schlacht um Budapest 1945 bestand.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die ungarische Luftwaffe dann unter dem Einfluss der Sowjetunion wieder aufgebaut und in die Strukturen des Warschauer Paktes eingebunden. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die ungarischen Streitkräfte reorganisiert und ein Großteil der Flotte (z. B. MiG-23 und Su-22) aufgrund zu hoher Kosten stillgelegt. 1994 erhielten die ungarischen Luftstreitkräfte von der Bundesrepublik Deutschland 20 Mil Mi-24 und 20 L-39 Albatros aus den Beständen der aufgelösten Nationalen Volksarmee.
2001 schlossen die schwedische und die ungarische Regierung einen Mietkaufvertrag für das Kampfflugzeug Saab JAS 39 Gripen ab, der nach einer Änderung 2003 14 Flugzeuge des Typs Gripen C/D (12 Einsitzer und 2 Zweisitzer) umfasst. Alle 14 Flugzeuge wurden bis Ende 2008 in Betrieb genommen. Der Mietkaufvertrag wurde 2012 bis zum Jahr 2026 verlängert.[3]
Die Ausbildung der ungarischen Kampfflugzeugpiloten findet seit 2002 beim NATO Flying Training in Canada statt.[4] Die zunächst in Ungarn geplante Ausbildung wurde 1997 gestartet, aber bereits nach einem Kurs wegen zu hoher Kosten eingestellt. Von 1956 bis zum Ende des Kalten Krieges wurden die Piloten in der Sowjetunion ausgebildet.
Darüber hinaus stellt die Magyar Légierő einen Verband für den Unterhalt des Flugplatzes Pápa, der im Rahmen des NATO Infrastructural Development Program aus dem aufgelösten 47. Taktischen Jagdgeschwader gebildet wurde.
Stützpunkte
Kecskemét
Pápa
Szolnok
Taszár (1929–2004)
Stützpunkte der ungarischen Luftstreitkräfte
Die Streitkräfte Ungarns unterhalten derzeit drei Flugplätze:
Auf dem Luftwaffenstützpunkt Pápa ist kein rein ungarischer Verband stationiert, er beherbergt die C-17 Globemaster III des Heavy Airlift Wing, deren Maschinen zwar ungarische Hoheitszeichen tragen, allerdings mit internationalen Besatzungen fliegen. Ein weiterer kurzzeitig international (in diesem Fall direkt von der NATO) genutzter Stützpunkt, dem ersten überhaupt auf dem ehemaligen Territorium des Warschauer Pakts, war der mittlerweile geschlossene Militärflugplatz Taszár.
Die ersten Exemplare trafen im Juli 2023 in Szolnok ein und ersetzten die Mi-8 und Mi-17. Ein Teil der H225M soll mit dem H-Force Waffensystem ausgerüstet werden.[15][16][14]
↑Stewart Penney: Hungarian pilots to train with NFTC ahead of Gripen deliveries in 2004. In: Flightglobal.com. 2. April 2002, abgerufen am 6. November 2013 (englisch): „The first Hungarian pilots went to Canada in February to improve their English ahead of joining the training programme on 2 April, says an NFTC source.“
↑Beth Stevenson: Second Hungarian Gripen crashes at domestic air base. In: Flightglobal.com. 11. Juni 2015, abgerufen am 11. Juni 2015 (englisch): „Hungarian media claims one of the nation’s Saab Gripens has crashed – the second in less than a month – leading to reports that Budapest has grounded its fleet until further notice.“