In der modernen Terminologie bezeichnet Kampfflugzeug jedes militärische Flugzeug, das für Zerstörungszwecke eingesetzt wird. Im deutschen Sprachgebrauch bis 1945 bezog sich die Bezeichnung Kampfflugzeug hingegen ausschließlich auf Bomber.
„„Kampfflugzeug“ bezeichnet ein Starrflügel- oder Schwenkflügelflugzeug, das für die Bekämpfung von Zielen durch den Einsatz von gelenkten Flugkörpern, ungelenkten Raketen, Bomben, Bordmaschinengewehren, Bordkanonen oder anderen Zerstörungswaffen bewaffnet und ausgerüstet ist, sowie jedes Modell oder jede Version eines solchen Flugzeugs, das andere militärische Aufgaben wie z. B. Aufklärung oder elektronische Kampfführung wahrnimmt. Der Begriff „Kampfflugzeug“ schließt primäre Schulflugzeuge nicht ein.“
Bomber sind heute meist schwere Flugzeuge, die vorwiegend strategische unbewegliche Bodenziele, wie Industrieanlagen oder Flughäfen auf extrem lange Distanzen teils auch mit Marschflugkörpern bekämpfen, wie etwa die B-52 (strategischer Bomber). Sie können zur Verlängerung der Reichweite in der Luft betankt werden.
Einsatz
Kampfflugzeuge haben ein Radar, um gegnerische Flugzeuge zu lokalisieren, und eine Freund-Feind-Erkennung. Sie haben typischerweise eine Maschinenkanone (oder mehrere) und Außenlaststationen, an denen sie Bomben, Luft-Boden-Raketen und/oder Luft-Luft-Raketen mitführen können.
Heute kann man viele Kampfflugzeuge nicht mehr eindeutig einer Rolle als Jagdflugzeug, Bomber oder Schlachtflugzeug zuordnen.
Es gibt Trade-offs zwischen Parametern wie Höchstgeschwindigkeit, maximale Flugdauer, Wendigkeit, Kurvenradius und Steigfähigkeit. Konstrukteure und Besteller der Kampfflugzeuge entscheiden sich für einen bestimmten Mix dieser Parameter.
Konvention ist es, Kampfflugzeuge in chronologische „Generationen“ einzureihen, die den jeweiligen Stand der Technologie widerspiegeln. Die in den 2020er Jahren eingesetzten Kampfflugzeuge sind meist Flugzeuge der 4. Generation (die ab etwa 1970 entwickelt wurden, bzw. Generation „4+“, die ab den 1980er Jahren entwickelt wurden); die modernsten im Einsatz befindlichen Flugzeuge sind diejenigen der 5. Generation, die ab etwa 1995 entwickelt wurden und beispielsweise Tarnkappentechnik einsetzen. Die 6. Generation von Kampfflugzeugen ist derzeit in Entwicklung und sollte nicht vor etwa 2030 zum Einsatz kommen; diese sollen umfassend mit Tarnkappentechnik ausgestattet sein und als voll vernetzte Waffenplattformen, die teilweise autonom fliegen sollen, bzw. von unbemannten Drohnen begleitet werden sollen.
Nachbrenner
Der Nachbrenner ermöglicht eine signifikante Steigerung des Triebwerkschubes und damit des Beschleunigungsvermögens und der Höchstgeschwindigkeit strahlgetriebener Kampfflugzeuge, allerdings auf Kosten der Reichweite. Der Nachbrenner benötigt einen zusätzlichen Strömungskanal zwischen Turbine und Triebwerksdüse, vergrößert also die Baulänge des Triebwerks. Der Treibstoff wird direkt in den heißen Gasstrom am Austritt der Turbine eingesprüht und erhöht bei der Verbrennung Temperatur und Volumen des Gasstrahls. Dadurch wird auch der Druck in der Brennkammer nach der Turbine und damit dessen Wirkungsgrad erhöht. Wegen der größeren Austrittsgeschwindigkeit des Triebwerksstrahls steigt der Triebwerksschub; das Flugzeug beschleunigt.
Für den Nachbrennerbetrieb sind Triebwerksdüsen mit verstellbarem Querschnitt erforderlich.
Da der Treibstoffverbrauch des Nachbrenners um bis zum Faktor 10 über dem normalen Verbrauch des Triebwerks liegt, wird er nur zugeschaltet, wenn kurzzeitig mehr Schub benötigt wird. Nachbrenner ermöglicht Kampfflugzeugen, Überschallgeschwindigkeit zu erreichen.
Jets der neuesten Generation, z. B. die Lockheed F-22 Raptor (5. Generation) und der Eurofighter Typhoon (4,5. Generation), können die Schallmauer im Horizontalflug ohne Nachbrenner mit dem Trockenschub (Maß für den Schub eines Triebwerks ohne zugeschalteten Nachbrenner) ihrer Turbinen-Triebwerke durchbrechen. Diese Fähigkeit wird Supercruise genannt.
Eine weitere Spezialität sind Schwenkflügel (variable Flügelgeometrie). Durch Veränderung der Flügelpfeilung im Flug wird ein für die jeweilige Geschwindigkeit optimales Flugverhalten erreicht. Im Langsamflug wird ein möglichst großer Auftriebsbeiwert angestrebt, um größeren Auftrieb zu erzielen. Bei hohen Geschwindigkeiten werden die Flügel weiter nach hinten geschwenkt und so der Luftwiderstand und die Schockeffekte bei Überschallgeschwindigkeit verringert.
Speziell konstruierte Kampfflugzeuge können auf Flugzeugträgern starten und landen. Zum Start werden auf aktuellen Flugzeugträgern die Flugzeuge in den Schlitten eines Dampfkatapults auf dem Flugdeck eingehakt, ohne welches auf dem kurzen Deck nicht die nötige Abhebe-Geschwindigkeit erreicht werden kann. Lange Jahre wurden die Flugzeuge mittels Stahlseil an den Schlitten befestigt, welche nach dem Start über Bord fielen. Diese Technik wurde bis vor kurzem z. B. noch auf den französischen Flugzeugträgern Foch und Clemenceau eingesetzt, wobei das Stahlseil am Rumpf der Maschine eingehakt wurde und nicht am dementsprechend massiveren Bugrad wie bei der US Navy. Darüber hinaus benötigen die Flugzeuge einen Landehaken, der sich bei der Landung in ein Fangseil einhakt.
Eine Sonderform von Kampfflugzeugen sind die zur Erdkampfunterstützung eingesetzten sogenannten Gunships. Dabei handelt es sich um umgebaute Transportflugzeuge mit einer seitlichen Bewaffnung, um Bodenziele aus dem Kreisflug heraus unter Feuer zu nehmen.
Werner Bergmanns: Fighter Planes – Plane by Year. In: fighter-planes.com. Abgerufen am 7. September 2024 (englisch, Liste von Kampfflugzeugen mit Daten und Bildern [nach Jahr]).
Thomas Wilberg: Das Virtuelle Luftfahrtmuseum. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2016; abgerufen am 7. September 2024.