Seit dem 18. Februar 1952 gehört die Türkei zur NATO und während des Kalten Krieges bis 1991 unterstützte die Luftwaffe das Bündnis an der Südostflanke des Warschauer Paktes.
Im August 1964 wurde Hauptmann Cengiz Topel in einer F-100 während des Angriffes auf ein Patrouillenboot über Zypern in der Nähe von Denizli/Xeros bei Gemikonağı/Karavostasi von 40-mm-Bofors-Geschützen der Zyprischen Nationalgarde beschossen. Nach dem Ausstieg soll er angeblich zu Tode gefoltert worden sein. Topel war der erste Kampfflugzeugpilot der türkischen Luftwaffe, der während eines Einsatzes ums Leben kam.[3] An diesem Tag hatte die Türkische Luftwaffe auch Napalm-Bomben gegen griechisch-zypriotische Dörfer eingesetzt.[4] Dabei starben mindestens 19 Zivilisten.[5]
Von 1. Januar 1997 bis 17. März 2003 beteiligte sich die Luftwaffe an der Operation Northern Watch zur Durchsetzung einer Flugverbotszone im Irak nördlich des 36. Breitengrades.
Vom 16. Dezember 2007 bis 29. Februar 2008 beteiligte sich die Luftwaffe an der Operation Sonne (türkisch: Güneş Harekatı) im Nordirak zur Bekämpfung von Stützpunkten der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Bis 2011 wurden alle 270 F-16-Kampfflugzeuge der türkischen Luftwaffe mit dem eigenen Freund-Feind-Erkennungssystem von Aselsan nachgerüstet. Da die Erkennungsprofile der ursprünglich eingebauten US-Versionen nicht geändert werden konnten, entwickelte die Türkei ihr eigenes Freund-Feind-Erkennungssystem. Künftig werden die türkischen Piloten Ziele nach „nationalem Interesse“ identifizieren.[6]
Als Nachfolger für ältere Jets hatte das türkische Verteidigungsministerium 116[10]F-35 „Joint Strike Fighter“ (JSF) ausgewählt und sich damit aus technischen, politischen und wirtschaftlichen Gründen gegen den Eurofighter Typhoon entschieden, der unter anderem nur begrenzt Tarnkappentechnik besitzt. Die Türkei war als Level-3-Partner der US-Streitkräfte an der Entwicklung der F-35 beteiligt. Das komplette Auftragsvolumen für die 116 Jets betrug 10,4 Milliarden US-Dollar. Die erste F-35 der USA wurde 2014 in Dienst gestellt.
Es liefen umfassende Maßnahmen, einen erheblichen Teil der türkischen F-4- und F-16-Bestände zu modernisieren. Zusätzlich zu den bisherigen 240 F-16 Kampfflugzeugen, welche nahezu sämtlich im Zeitraum von 1987 bis 1999 in der Türkei in Lizenz hergestellt wurden, beschaffte die Türkei ab 2006 weitere 30 F-16-Kampfflugzeuge, um die Übergangszeit bis zur Einführung der neuen F-35-Jets zu überbrücken.[11]
Am 17. Juli 2019 gab die US-amerikanische Regierung bekannt, dass die Lieferung der bestellten F-35 an die Türkei storniert wurde. Grund war der Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 durch die türkische Regierung, das nach Ansicht der USA als russisches Spionageinstrument eingesetzt werden kann. Zu den Teilelieferungen aus der Türkei wurde keine Aussage getroffen.[12]
Türk Yıldızları
Die Staffel Türk Yıldızları(Türkische Sterne) oder auch Turkish Stars sind eine in Konya stationierte türkische Kunstflugstaffel. Aktuell besteht dieses Akrobatikteam (kurz Akroteam, türkisch akrotim) der 134. Flotte der türkischen Luftwaffe (türk. Türk Hava Kuvvetleri) aus elf Piloten. Für die Flugvorführungen werden acht Northrop-F-5-Kampfflugzeuge genutzt.
Zur Flugabwehr stehen zwei Bataillone mit 86 „Rapier“ und acht Feuereinheiten mit MIM-23 HAWK bereit.
Zwischenfälle
Am 1. Februar 1963 kollidierte eine libanesische Vickers 754D Viscount der Middle East Airlines (LuftfahrzeugkennzeichenOD-ADE) im Anflug auf Ankara mit einer Douglas C-47A-80-DL der Türkischen Luftwaffe (CBK-28). Die Flugzeuge stürzten in verschiedene Stadtgebiete, unter anderem in einen stark belebten Marktplatz. Alle 17 Menschen an Bord der zwei Maschinen starben, ebenso 87 Einwohner Ankaras.[16][17]
Am 19. Januar 2001 geriet eine CASA CN-235 der türkischen Luftstreitkräfte (TAF 097) in der Nähe von Kayseri ins Trudeln und stürzte ab. Alle drei Insassen starben dabei.[18]
Am 23. Mai 2006 kollidierten in der Nähe der Insel Karpathos ein griechisches und ein türkisches Kampfflugzeug des Typs F-16 bei einem Abfangmanöver.[19]Griechenland beansprucht einen nationalen Luftraum mit einer Breite von 10 Seemeilen (etwa 19 Kilometern) jenseits der eigenen Küstenlinien.[20] Die Türkei erkennt aber nur sechs Seemeilen (etwa 11 Kilometern) an, was der Breite der nationalen Seegebiete entspricht. Wegen Konflikten in der Ägäis standen Griechenland und die Türkei seit 1974 bereits drei Mal am Rande eines Krieges.[21]
Am 17. Januar 2018 flog eine CASA CN-235 der türkischen Luftstreitkräfte (98-148) in der Nähe von Hodulluca Mevkii, Distrikt Yalvaç, Provinz Isparta, in einen schneebedeckten Hügel und wurde zerstört. Die Maschine befand sich auf einem Trainingsflug von und zum Flugplatz Eskişehir. Alle drei Insassen starben dabei.[22]