Das Gutsdorf Tolcks (nach 1595 Tolx, ab etwa 1820 Tolks)[3] wurde im 14. Jahrhundert – vor 1384 – angelegt.[4] Es bestand aus einem Gut sowie einem Sägewerk. Durch Einheirat waren hier die eigentlich aus Sachsen stammenden Freiherrenvon Tettau-Tolks ansässig und bis 1945 Besitzer des Guts Tolks.[4]Herzog Albrecht von Brandenburg verlieh 1533 dem Eberhard von Tettau Gut und Dorf Tolks und weitere Ländereien, die dieser vorher dem kinderlosen Fabian Tolcke abgekauft hatte.
Am 30. September 1928 schlossen sich der Gutsbezirk Tolks und die benachbarte Landgemeinde Kirschitten (polnisch Kiersity) zur neuen Landgemeinde Tolks zusammen.[5] Die Einwohnerzahlen der auf diese Weise neu formierten Gemeinde beliefen sich im Jahre 1933 auf 522 und im Jahre 1939 auf 494.[7]
Im Jahre 1945 wurde das gesamte südliche Ostpreußen an Polen abgetreten. In diesem Zusammenhang erhielt Tolks die polnische Namensform „Tolko“ und ist heute eine Ortschaft innerhalb der Landgemeinde Bartoszyce(Bartenstein) im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein (Ostpr.)), von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2021 zählte Tolko 467 Einwohner.[1]
Amtsbezirk Tolks (1874–1945)
Der Amtsbezirk Tolks umfasste bei seiner Errichtung im Jahre 1874 vier Dörfer. Aufgrund struktureller Veränderungen waren es am Ende noch zwei:[5]
Im Jahre 1945 bildeten nur noch Sortlack und Tolks den Amtsbezirk Tolks.
Gut Tolks
Schloss Tolks
Das für den Mittelbarock in Ostpreußen heute noch ursprünglich erhaltene Gutshaus in Tolks stammt aus dem 17. Jahrhundert.[4] Die beiden turmähnlichen Vorbauten beiderseits des Portals waren in Ostpreußen selten. In den Ostflügel hat man Reste eines Vorgängerbaus aus dem 16. Jahrhundert eingebaut. Im 19. Jahrhundert fügte man Seitengebäude an. An das Wohngebäude grenzt ein im 17. Jahrhundert errichteter Wirtschaftshof an, der im 18. Jahrhundert durch einen weiteren, wesentlich größeren auf der gegenüberliegenden Straßenseite ergänzt wurde.
Das Gutshaus in Tolks, das nach dem Zweiten Weltkrieg von einem Staatsgut genutzt wurde, ist in gutem baulichen Zustand. Es ist heute in Privatbesitz.[4]
Gutsbetrieb
Im Jahre 1932 gehörten zum Landwirtschaftsbetrieb Tolks ca. 300 Schweine und 800 Schafe.[4] Das Gut Tolks war der größte Schafzüchter im Kreis Preußisch Eylau. Unter den Schafen befanden sich die Skudden, auch Masuren- oder Bauernschafe genannt, die zur ältesten Landschaftsrasse Deutschlands gehörten.
Auf dem Hof Tolks wurde auch Pferdezucht betrieben, die den Namen Tolks überregional bekannt machte.[4]
Nach 1945 wurden auf dem qualitativen Ackerboden in Tolks Zuckerrüben angebaut. Bis 1989 war in die ehemaligen Gutsräumlichkeiten ein Staatsbetrieb eingezogen.[4]
Hans Eberhard von Tettau (* 15. Februar 1585 auf Tolks, † 27. Dezember 1653 ebenda), Gutsbesitzer und preußischer Staatsmann
Ernst Dietrich von Tettau (* 20. Februar 1716 auf Tolks), preußischer Etats- und Kriegsminister († 1766)
Mit dem Ort verbunden
Erich Pohl (1909–1941), Sohn des Gutsgärtners, gefallen vor Reval, verfasste das Buch Die Volkssagen Ostpreußens, das posthum 1943 erschien und seitdem verschiedentlich nachgedruckt wurde[4]
Sonstiges
Auf einem Hügel unweit von Tolks gab es ein roh bearbeitetes Steinbild von etwa 1 Meter Höhe. Es stellte ein Männerfigur dar. Es mag als eine Art Grenzstein zwischen Natangen und Barten gewesen und als Grenzgottheit angesehen worden sein.[4]
Zur Zeit der Hexenprozesse wurde die 14-jährige Elisabeth Gross aus Tolks angeklagt, in Albrechtsdorf (polnisch Wojciechy) ein Haus auf Befehl des Teufels angezündet und gar mit dem Teufel ein intimes Verhältnis gehabt zu haben. Dem Vernehmen nach machte sie die Aussage ohne Folter. Das Urteil ist nicht bekannt.[4]