Das Dorf liegt in der historischen Region Ostpreußen, etwa 15 Kilometer südsüdöstlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) und sechs Kilometer westnordwestlich von Bartoszyce (Bartenstein).
Geschichte
Um 1330 wurde Borken (vor 1595 Borcken) als deutsches Bauerndorf mit Kirche und Krug gegründet.[3] Prägend für den Ort war ein sehr großes Gut mit großem Park, Teich, einer Kapelle, einem Friedhof und auch einem Sägewerk.
Schwere Schäden erlitten Dorf und Kirche durch den Poleneinfall 1414. Eine weitere Zerstörung erfolgte im Dreizehnjährigen Krieg 1454/66.
In Borken entwickelte sich eine Gutsherrschaft, die häufig wechselte: v. Milbe (1748), v. Fresin (1749–1756), v.d. Groeben (1756–1764), v.d. Goltz (ab 1764), v. Malitz (1777–1785), v. Negelein (ab 1785), v. Henkel (ab 1790), v. Wartensleben (ab 1792), v. Krafft (ab 1795). Am 22. Juni 1835 wurde das Gut von den Erben öffentlich zur Ersteigerung angeboten.[4]
Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Borken eine Flächengröße von 614 ha, 97 ar, und 50 m², und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 207 Einwohner.[6] Im Jahre 1928 wurden die Gutsbezirke Borken und Pillwen sowie die Landgemeinde Borken und das Gut Schonklitten zur neuen Landgemeinde Borken zusammengeschlossen.[5]
Letzter Gutsbesitzer auf Borken war die Familie v. Janson (etwa 1860–1945), ganz zuletzt der Diplomat Martin von Janson[7], der allerdings lieber auf dem geräumigeren und komfortableren Gut Pillwen weilte als auf dem Stammsitz in Borken. Als sich die Rote Armee der Region näherte, wollte er seine Heimat nicht verlassen und setzte am 29. Januar 1945 seinem Leben ein Ende, um nicht sowjetischen Soldaten in die Hände zu fallen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Borken am 2. Februar 1945 von der Roten Armee besetzt, wobei viele Gebäude zerstört wurden. Anschließend wurde Borken zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Der Ortsname Borken wurde daraufhin zu „Borki“ polonisiert. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
am 3. Dezember, davon 159 im Gutsbezirk und 147 im Gemeindebezirk[12]
1867
294
am 3. Dezember, davon 142 im adligen Kirchdorf und 152 im Gutsbezirk[13]
1871
293
am 1. Dezember, davon 129 im adligen Kirchdorf (sämtlich Evangelische) und 164 im Gutsbezirk (163 Evangelische und eine katholische Person)[13]
1885
313
am 1. Dezember davon 121 in der Landgemeinde (117 Evangelische und vier sonstige Christen) und 192 im Gutsbezirk (183 Evangelische und neun Katholiken)[14]
1910
260
am 1. Dezember, davon in der Landgemeinde 50 und im Gutsbezirk 210 Einwohner[15]
Der Amtsbezirk bestand bei seiner Errichtung aus sechs Orten, die allesamt strukturellen Veränderungen unterworfen waren und am Ende den Amtsbezirk zur Auflösung brachten:[5]
Borki liegt an einer Nebenstraße, die bei Tolko(Tolks) von der Woiwodschaftsstraße 512 abzweigt und bis nach Pilwa(Pillwen) führt. Eine Anbindung an den Bahnverkehr besteht nicht.
Martin von Janson (1887–1945), deutscher Diplomat, war letzter Gutsbesitzer auf Borken und ging in Pillwen (Pilwa) kurz vor Einbruch der Roten Armee am 29. Januar 1945 aus seinem Leben
Literatur
Borken, Dorf und Rittergut, Kreis Preußisch Eylau, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Borken (meyersgaz.org).
Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 2: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Natangen. 1898, S. 47 (Google Books).
Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 49(Google Books).
Leopold Krug: Die Preussische Monarchie. Teil 1: Provinz Ostpreussen, Berlin 1833, S. 585, Ziffer 80 (Google Books).
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 373, 10. Kreis Preußisch Eylau, Ziffer 10 (Google Books).
↑Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, Anhang: Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 20 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 150, Ziffer 3869 (Google Books).
↑Leopold Krug: Die Preussische Monarchie. Teil 1: Provinz Ostpreussen, Berlin 1833, S. 585, Ziffer 80 (Google Books)
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 61 (Google Books).
↑Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, 4. Kreis Fischhausen, S. 2–9, Ziffer 28–29 (Google Books).
↑ ab Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 86–87, Ziffer 17 (Google Books), und S. 90–91, Ziffer 139 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888, S. 96–97, Ziffer 17 (Google Books), und S. 102–103, Ziffer 133 (Google Books).