Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 13 Kilometer westlich von Stolp, am Rande eines vermoorten Talzuges, der sich von Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) bis nach Pieszcz (Peest) hinzieht und vom Motzbach durchflossen wird. Umgeben von Ackerflächen, grenzt der Ort an ein großes Forstgebiet im Norden und an die Stolper Motze im Süden.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach ist Swołowo ein großes Angerdorf. Im Jahre 1240 war es Eigentum der Johanniter und im 14. Jahrhundert derer von Below. 1536 wurden die von Schwawe und später Peter von Glasenapp als Besitzer genannt. Danach unterstand es mit weiteren königlichen Dörfern dem Amt Stolp.
Um 1782 hatte Schwolow 15 Bauern mit einem Freischulzen, drei Kossäten, drei Büdnern (darunter ein Schmied), einem Förster und einem Schulmeister bei insgesamt 25 Feuerstellen (Haushaltungen).[2] Mit der Regulierung wurde aus dem Amtsdorf ein Bauerndorf, das im Jahre 1939 insgesamt 39 landwirtschaftliche Betriebe hatte und 342 Einwohner zählte.
Gebäude im Dorf
Ehemaliger Hof Nr. 18 Schwolows (2005), aus dem Jahre 1865
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schwolow im März 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Ort wurde daraufhin eine sowjetische Kommandantur eingerichtet. Im August 1945 wurde Schwolow von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann in Schwolow die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Schwolow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Swołowo‘ verwaltet. Die einheimischen Dorfbewohner wurden 1946 von der polnischen Administration vertrieben.
Die Schwolower Kirche wurde um 1400 aus Ziegeln auf Feldsteinmauerwerk errichtet. Der Westturm und das Landhaus sind weiß getüncht. Der Turmeingang ist spitzbogig, und im Innern zieht sich eine flache Holzdecke über das Kirchenschiff. Die Ausstattung der Kirche war vor 1945 schlicht. Ein sechsseitiges Taufbecken aus Zinn zeigt am Rand einfache Verzierungen in Form von Blumen und im Mittelteil eine Darstellung der Taufe Jesu im Jordan. Von den beiden am Ende des 19. Jahrhunderts im Turm vorhandenen Glocken trug eine mehrere Aufschriften, darunter den Vermerk: „Durch Gotts Gnade goss mich Johann Meyer in Colberg u. Stolp 1764“. Die andere trug auf ähnliche Weise die Angabe: „Goss mich J. M. Meyer in Neu Stettin anno 1788“.[3]
Das Gotteshaus, zuvor über 400 Jahre evangelische Kirche, wurde 1945 von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘. Eine der Glocken der Schwolower Kirche befindet sich heute in der Trinitatis-Kirche in Braunlage.
Kirchengemeinde bis 1945
Vor der Vertreibung der einheimischen Bevölkerung 1945 waren die Einwohner von Schwolow ausnahmslos evangelischer Konfession. Als selbständige Kirchengemeinde war Schwolow in das KirchspielGroß Brüskow eingegliedert, zu dem sieben weitere Orte gehörten. Im Jahre 1940 zählte die Kirchengemeinde Schwolow 398 Gemeindeglieder von 1238 des gesamten Kirchspiels. Sie gehörten zum Kirchenkreis Stolp-Stadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinrich Runkel. Die Kirchenbücher wurde in der mater Goß Brüskow aufbewahrt.[4]
Im Ort befindet sich das Freilichtmuseum Muzeum Kultury Ludowej Pomorza w Swołowie, das mehrere Hofstellen umfasst. In ihm wird das ländliche Leben und Arbeiten anschaulich gemacht.[5] Das Mittelpommersche Museum in Stolp hatte nach und nach die alten Gehöfte aufgekauft, um sie zu restaurieren. Die Ausstellungen sind in vier Gebäuden untergebracht. Das imposanteste der Gebäude ist der Albrechtshof, ein typischer Vierseitenhof aus dem 19./20. Jahrhundert. Der Hof hat einen viereckigen Grundriss mit einem Torhaus als Zugang. An den Seiten stehen Wirtschaftsgebäude, gegenüber dem Tor das Wohnhaus. Der Hof hatte vom 17. Jahrhundert bis zur Vertreibung den Albrechts gehört.[6]
Schwolow, Dorf, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schwolow (meyersgaz.org).
Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 31–33 (Google Books).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes de Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 934, Absatz (15).
↑Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes de Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 934, Nr. 15.
↑Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 31–33 (Google Books).
↑Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 261 (Google Books).