Das Dorf liegt in Hinterpommern, sechs Kilometer östlich der Kreisstadt Stolp. An den östlichen Rand der Gemarkung des Dorfs grenzt ein ehemaliger Militärflugplatz.
Nachbargemeinden sind: im Westen die Stadt Słupsk mit dem jetzigen Stadtteil und früheren Bauerndorf Ryczewo(Ristow), im Norden Jezierzyce(Jeseritz) und Grąsino(Granzin), im Osten Wielogłowy(Vilgelow) und im Süden Wieszyno(Vessin).
Geschichte
Das alte Gutsdorf Reitz ist seiner historischen Dorfform nach ein Weiler. Bereits 1288 wurde der Ort in einem Dokument genannt, in dem Herzog Mestwin II. von Pommerellen dem Prämonstratenser-Nonnenkloster in Stolp den Besitz des Dorfes bestätigte. 1552 war Reitz im Besitz der Familie Woyten. Später war das Dorf Besitz der Familien Somnitz und Krockow. Von diesen dürfte die Güter um 1741 der preußische Oberst Friedrich Asmus von Bandemer erworben haben. 1781 gingen sie auf den Major Georg Ludwig von Katzler über.
Im Jahre 1782 hatte Reitz ein Vorwerk, einen Bauern, einen Krug, das Vorwerk Neiderzin, die Kolonie Neu Reitz und eine Wassermühle – bei insgesamt 16 Haushaltungen.[2] Bis 1814 waren die von Katzlers Besitzer von Reitz (und auch von Vessin), danach kam die Familie Arnold, von der Friedrich Wilhelm von Arnold letzter Gutsherr auf Reitz vor 1945 war.
Am 1. April 1927 hatte das Gut Reitz eine Flächengröße von 921 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 305 Einwohner.[3] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Reitz teilweise in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[4]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Reitz eine Flächengröße von 8,2 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 22 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[5]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs traten die Bewohner von Reitz am 8. März 1945 im Treck die Flucht vor der herannahenden Roten Armee an und kamen bis nach Marienfelde, das zum Gut Lojow gehörte. Sie wurden von den Rotarmisten überrollt und kehrten Ende April 1945 wieder in ihr Heimatdorf zurück. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Reitz wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Redzikowo‘ verwaltet. Die Deportation der einheimischen Bevölkerung durch die polnische Administration erfolgte erst 1950, nachdem den Polen der Flugplatz von den Russen übertragen worden war.
Das Dorf ist heute namensgebend für die Gmina Redzikowo (bis 2023 Landgemeinde Słupsk) im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp).
Vor 1945 gehörten die römisch-katholischen Kirchenglieder (4,6 % der Gesamtbevölkerung) zur Pfarrei Stolp.
Polnisches Kirchspiel seit 1945
Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch. Sie ist der Parafia Wieszyno(Vessin) im Dekanat Słupsk Wschód (Stolp-Ost) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen unterstellt. Für Angehörige des Militärs gibt es außerdem die Militärkirchengemeinde Parafia Wojskowej Słupsk-Redzikow.
Reitz, Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Reitz (meyersgaz.org).
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 162–163 (Google Books).
P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 92–93 (Google Books).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 996, Ziffer 109 (Google Books).
↑Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 996, Nr. 109.
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
↑ abPolen: USA eröffnen Raketenstützpunkt im Norden des Landes und verärgern damit Russland. In: Der Spiegel. 14. November 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 14. November 2024]).