Von 1947 bis 1958 war er Professor für Biochemie an der Universität Lund. 1957 erfolgte sein Ruf auf den Lehrstuhl für Biochemie an das Karolinska Institutet, welchem er 1958 folgte. Sowohl in Lund als auch in Stockholm forschte Bergström an Prostaglandinen und deren chemischen Eigenschaften.[2] 1957 gelang ihm erstmals die Reindarstellung eines dieser Stoffe.
Bergström heiratete 1943 Maj Gernandt, mit der er einen Sohn hatte, der 1955 geboren wurde.[5] Daneben hatte er eine Beziehung zu der estnischen Chemikerin Karin Pääbo, mit der er eine Zeit lang zusammen arbeitete, und mit der er einen ebenfalls 1955 geborenen Sohn, den in Leipzig tätigen Evolutionsgenetiker Svante Pääbo hatte. Der erste Sohn erfuhr erst 2004, kurz vor Bergströms Tod von seinem Halbbruder.[6] Svante Pääbo wurde ebenfalls ein international angesehener Wissenschaftler, wobei jedoch lange Zeit kaum jemand wusste, dass er der Sohn eines Nobelpreisträgers ist. 2022 wurde Pääbo ebenfalls mit dem Medizinnobelpreis geehrt.
Bedeutung der Forschung
Bergström forschte, ebenso wie seine beiden Mitstreiter Bengt Ingemar Samuelsson und Sir John Robert Vane, an Prostaglandinen. Entdeckt und benannt wurden diese Stoffe erst Mitte der 1930er-Jahre von Ulf Svante von Euler-Chelpin, der 1970 den Nobelpreis für seine neurophysiologischen Studien bekam. Die Bedeutung dieser Stoffe als biologisch aktive Substanzen wurde allerdings erst durch die Arbeiten von Bergström, Samuelsson und Vane bekannt. Den Startpunkt für die Erforschung der Prostaglandine setzte Bergström durch die Isolierung einzelner Prostaglandine und die Aufklärung ihrer chemischen Struktur. Er konnte des Weiteren nachweisen, dass die Prostaglandine aus ungesättigten Fettsäuren gebildet werden.
Auf dieser Basis konnte die Forschung an den Prostaglandinen fortgeführt werden. Heute ist bekannt, dass diese Stoffe in fast allen Tierarten sowie verschiedenen Pflanzen vorkommen und ein sehr vielfältiges Spektrum von Funktionen haben. Beim Menschen und anderen Wirbeltieren spielen sie etwa eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung, bei der Entstehung und Regulation von Entzündungen, bei der Regulation des Blutdrucks und bei der Übertragung von Nervenimpulsen. Bergströms Arbeiten konzentrierten sich vor allem auf die Wirkung verschiedener Prostaglandine auf die Herzkranzgefäße, wo ihre Arterienerweiternden Eigenschaften offensichtlich eine physiologische Anpassung des Kreislaufs an körperliche Anstrengungen darstellen.
Einige Prostaglandine sind krampflösend, andere bewirken Kontraktionen der glatten Muskulatur. So erzeugen Prostaglandine, die beim Sexualakt mit den Spermien in die Gebärmutter gelangen, die Kontraktion dieses Organs beim weiblichen Orgasmus.
Literatur
Gisela Baumgart: Bergström, Sune Karl. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 167.