Es gibt die Gemarkungen Obereßfeld, Schwanhausen, Serrfeld, Sternberg im Grabfeld, Sulzdorf an der Lederhecke und Zimmerau.[5]
Geschichte
Name
Der Name bezieht sich auf einen waldreichen Streifen von einigen Kilometern Länge, der Lederhecke genannt wurde und der die Grenze zu den sächsischen beziehungsweise später thüringischen Gebieten darstellte. Für die Bedeutung von „Lederhecke“ gibt es mehrere Theorien, unter anderem „Schlammwasser“ oder „Weidewald“.[6]
In Sulzdorf an der Lederhecke wurde um 1555 durch die Truchsesse von Wetzhausen die Reformation eingeführt. Bereits seit 1537 soll dort schon evangelisch gepredigt worden sein. Von 1628 bis 1649 war der Ort durch die Gegenreformation vorübergehend wieder katholisch.
Sulzdorf war Bestandteil des Rittergutes der Freiherren von Guttenberg, das 1806 durch das Großherzogtum Würzburg des Erzherzogs Ferdinand von Toskana mediatisiert wurde und mit diesem 1814 an Bayern fiel. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.
Ausbildungslager Sternberg
Von 1933 bis 1945 befand sich im Schloss das SA-Ausbildungslager Sternberg.
Eingemeindungen
Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde Schwanhausen eingegliedert.[7] Obereßfeld kam am 1. Januar 1973 dazu. Serrfeld, Sternberg im Grabfeld und Zimmerau folgten am 1. Januar 1978.[8]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1208 auf 1102 um 106 Einwohner bzw. um 8,8 %. 1998 hatte die Gemeinde 1301 Einwohner.
Quelle: BayLfStat
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister war bis zur Wahl 2008 Lorenz Albert (Gemeinsam für Sulzdorf). Dieser gewann im Jahr 2002 durch den ersten Losentscheid bei einer Bürgermeisterwahl in der deutschen Geschichte gegen Reinhold Albert (CSU), nachdem beide in der Stichwahl die gleiche Stimmenzahl erhalten hatten. Von 2008 bis zu seinem Tod im September 2010 war Walter Krug (CSU) Bürgermeister der Gemeinde.[9] Die Neuwahl im Dezember 2010 entschied Angelika Götz klar für sich.[10] Im März 2014 wurde sie ohne Gegenkandidat mit 93,77 % aller Stimmen im Amt bestätigt.[11] Sie trat parteilos für die Listen Freie-Wählervereinigung Sulzdorf/Bürger Zimmerau/Wählergemeinschaft Obereßfeld[12] an.
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2008 ergaben folgende Stimmenanteile bzw. Sitzverteilungen:
Er besteht aus zwölf Gemeinderäten und dem Ersten Bürgermeister bzw. der Ersten Bürgermeisterin.
Wappen
Blasonierung: „In Gold über gesenktem in zwei Reihen von Rot und Silber geschachtem Balken, ein rotbewehrter und rotbezungter schwarzer Löwenrumpf, der ein silbernes Schwert in den Pranken hält, beseitet links oben von einem blauen Schildchen, darin eine goldene heraldische Rose.“[24]
Wappenbegründung: Der Löwe stammt aus einem seit 1731 nachweisbaren Gemeindesiegel, das einen Löwen mit Schwert zeigt. Möglicherweise geht dieses Siegel, das bis ins 19. Jahrhundert geführt wurde, auf das Familienwappen des 1731 regierenden Bamberger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn zurück. Auf die Geschichte der zu Sulzdorf gehörenden ehemaligen Gemeinden Obereßfeld, Schwanhausen, Serrfeld, Stemberg und Zimmerau verweisen Wappenbilder von Adelsgeschlechtern, die für das Gemeindegebiet von Bedeutung waren: Die Wappenfarben Gold und Schwarz erinnern an die Grafen von Henneberg, die heraldische Rose erinnert an die Freiherren von Guttenberg und der Balken an die Truchsessen von Wetzhausen.
Kommunale Allianz
Die Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke ist Mitglied der Kommunalen Allianz Fränkischer Grabfeldgau.
1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 418 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 420. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 55 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1648 Hektar, davon waren 1436 ha Ackerfläche und 210 ha Dauergrünfläche.
Bildung
Im Jahre 1999 gab es folgende Einrichtungen:
einen Kindergarten mit 50 Plätzen und 46 Kindern
Grabfeldrallye
Das wohl wichtigste Großereignis in der Gemeinde ist die Grabfeldrallye, deren Dreh- und Angelpunkt Sulzdorf an der Lederhecke ist. Sie findet jährlich Ende Juni oder Anfang Juli statt. Die Rallye wird seit 1994 vom AMC Bad Königshofen veranstaltet und zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen im Landkreis Rhön-Grabfeld. Der große Rückhalt in der Bevölkerung, bei Anliegern, Landwirten und Jagdpächtern sowie von Seiten der Politik haben die Grabfeldrallye zur teilnehmerstärksten Automobilrallyeveranstaltung in Deutschland werden lassen. 10.000 Zuschauer und ein Rekordteilnehmerfeld von über 250 Startern aus dem In- und Ausland strömten allein zur Jubiläumsveranstaltung im Sommer 2013, damit ist die „Grabfeld“ inzwischen eine der größten Motorsportveranstaltungen ihrer Art in Europa geworden. Ein besonderes Spektakel für Zuschauer und Fahrer ist der Rundkurs mitten durch Sulzdorf. Die weiteren, sehr anspruchsvollen Strecken und die stimmungsvolle Siegerehrung im Rallyezelt auf dem Sportplatz von Rot-Weiß Sulzdorf tragen ebenfalls zum Ruf dieser Veranstaltung erheblich bei.
Die 25. Veranstaltung startete am 30. Juni 2018 in und rund um Sulzdorf an der Lederhecke und wurde erstmals unter dem Dach des deutschen Amateurmotorsportverbandes Rallye Supercup e. V. ausgetragen.
Persönlichkeiten
Reinhold Albert (* 1953), Heimatforscher und ehrenamtlicher Heimatpfleger
Jörg Geuder (1861–1935), Gartenschriftsteller, Dichter und Sprachpfleger, war 1884–1894 Lehrer in Sulzdorf
Kurt Gutzeit (1923–1987), gilt als „Gründungsvater“ der Großgemeinde Sulzdorf[25]
Anton Reder (1933–1998), Ingenieur, Kommunalpolitiker, Musiker und Heimatforscher[26]
Klaus Reder (* 1958), Historiker, Volkskundler und Heimatpfleger
Reinhold Albert: Chronik der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke (2 Bände, herausgegeben von der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke). Verlag Frankenschwelle, Hildburghausen 1994.
↑Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Bayern in Zahlen. Nr.9, 2008, S.396 (statistischebibliothek.de [PDF]). Am 20. Mai 2008 wurde durch Bescheid des Landratsamtes Rhön-Grabfeld der Name des Gemeindeteils „Sulzdorfermühle“ in „Sulzdorfer Mühle“ geändert.
↑Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke: Geschichte. (online [abgerufen am 14. Februar 2015]).