Herewart und Alverik von Deca sind um 1250 erstmals urkundlich erwähnt als Vasallen des Ritters Friedrich von Haseldorf. Sie sind die ersten nachgewiesenen Mitglieder der Familie von der Decken.[1][2][3]
Das Geschlecht lässt sich bis zu Nicolaus de Deken zurückverfolgen, einem Knappen, der ungefähr von 1290 bis 1360 lebte.[4][5][6][7]
Auszug aus den Stammtafeln[4][5] zur Darstellung der Verwandtschaft der bekannten Namensträger
Urkundliche Nachweise zur Genealogie der Familie sind sehr umfangreich in den Anmerkungen zu den Stammtafeln.[8]
Hermann von der Decken (etwa 1500–1550) Ratsherr und Bürgermeister von Stade (Begründer der ersten Linie) auf Oerichsheil, Balje und auf dem Kampe – Vorfahren siehe oben
08c Peter von der Decken (1539–1619) auf Oerichsheil, Ritterhof, Bruchhof, Wechtern und auf dem Stammgute Kampe Siegel des Peter aus dem Jahr 1591.
Heinrich ( –1555) dänischer Oberst, Gräfe des Landes Hadeln auf Stellenfleth und Wechtern I, (Begründer der dritten Linie) – Vorfahren siehe oben
08a Claus der Jüngere von der Decken (1551–1618) auf Sande, Nienstedten, Stellenfleth, Wechtern I, Eggerkamp, Klint und Aschborn, Landrat
Claus von der Decken (1516–1588) auf Stellenfleth (Begründer der vierten Linie) – Vorfahren siehe oben
08h Henneke von der Decken (1552–1612) auf Stellenfleth
08l Heinrich der Ältere von der Decken (1568–1632) auf Gauensiek und Drochtersen
Bei alten Familien- und Ortsnamen erschweren ungenaue Schreibweisen und die verschiedenen Sprachen (Latein und Deutsch) die richtige Zuordnung zu Familien und Orten. Zum Beispiel wird in zwei Urkunden in Brandenburg 1343 geschrieben Hertoge Conrad von Decka statt Herzog Conrad von Teck und lateinisch Conradus dux de Decka statt Conradus dux de Teck.[59] Oft können von einer Urkunde zur nächsten große Unterschiede der Schreibweise beobachten werden. Meist lässt sich so eine Verbindung von zwei verschiedenen Namen nur mit einer Vielzahl von Urkunden anhand von zusätzlichen Informationen wie Ortsangaben, Wappen, Verwandtschaftsangaben oder Vornamen bestätigen. Die Daten aus Urkunden reichen meist nicht für eine Aufnahme in die Stammtafeln oder widersprechen sogar einer Aufnahme von Personen gleichen oder ähnlichen Namens. Die Verbindungen zu den Wurzeln außerhalb von Kehdingen sind bisher nur vage Vermutungen, und Belege für diese Verbindungen fehlen.
In Siebmachers Wappenbuch von 1605 wird ebenfalls nicht auf den Unterschied von D und T geachtet. Statt V.DER TECKE muss dort auf Seite 181 „von der Decken“ gelesen werden.[60]
Aufgrund der Namensähnlichkeit vermutete 2006 der Familienforscher Hans Christian Brandenburg eine Verwandtschaft der Familie von der Decken mit Cunradus de Dikka, der 1202 zusammen mit seinem Sohn eine Erbteilungsurkunde von den Söhnen Heinrichs des Löwen bezeugte.[61] Nach dem Fund weiterer Urkunden zu Cunradus de Dikka[62] konnte eine Verbindung der Familien nicht bestätigt werden.[63] Die Familie de Dikka = von Dyck war am Niederrhein zwischen Grevenbroich und Mönchengladbach zu Hause, und ihr gehörte seit 1094 das Wasserschloss Dyck. Als die Herren von Dyck 1394 im Mannesstamm ausstarben, erbten Schloss Dyck die Herren von Reifferscheidt. 1413 erbten die Herren von Reifferscheidt-Dyck zusätzlich den Besitz der Altgrafen von Salm und führten ab 1455 den Namen Salm-Reifferscheidt-Dyck.[64]
Eine nicht verwandtschaftliche Familienverbindung gab es von 1919 bis 1924. Damals war Maria Margaretha (Magit) von der Decken Hofdame beim Fürsten Alfred zu Salm-Reifferscheidt.[65] Magit (1882–1924) war das neunte Kind von Gideon von der Decken und seiner Frau Maria Josefa Sthamer. Magit starb zwei Tage nach einem tragischen Zusammenstoß von Auto und Eisenbahn an einem Bahnübergang in der Nähe von Schloss Dyck. Der Fürst und der Chauffeur verstarben am Unfallort.[66]
Detmar vom Dike (Thedmarus de Aggere) war Stedinger Heerführer. Er ist am 27. Mai 1234 gefallen in der Schlacht bei Altenesch.[67][68] Die Verbindung zu unserer Familie ist eine forsche Behauptung im Artikel zu den Stedinger Helden von Hans Werding.[69] Das Wappen mit Kesselhaken für die Familie tom Dieke ist nicht belegt. Zur Geschichte der Stedinger gibt es eine neue Promotionsarbeit, die mit vielen Quellenangaben zu Detmar vom Dieke berichtet, er sei friesischer Hofbesitzer, Schöffe, Deichrichter, Bauernführer und Heerführer gewesen.[70]
Es muss zwischen den Namen Diek/Dik/Dyk und Deken/Decken unterschieden werden. Diek ist das plattdeutsche Wort für Deich.[68] Für Deken/Decken und das lateinische Deca ist die Bedeutung des Namens nicht eindeutig herzuleiten. Möglich ist die Herkunft des Namens: erstens von dem Ort Deken im Amte Neuhaus, der schon 1301 erwähnt wird,[71] aber heute ist Alten-Decken nicht mehr ein Ort, sondern nur noch eine Straße am Ostufer der Oste in Geversdorf, zweitens von einem unbekannten Bach mit dem Namen Deke oder drittens von dem Amt: Deken ist der plattdeutsche Ausdruck für Dekan.[72]
Nikolaus de Deken auf Wechtern und Kampe wird 1360 erwähnt. Er ist der erste von der Decken in den Stammtafeln der Familie von der Decken; von diesem Nikolaus stammen alle lebenden von der Decken. Er lebte etwa von 1290 bis nach 1360.[4][5][6][7]
Zu den folgenden drei de Deken konnte bisher keine verwandtschaftliche Verbindung gefunden werden:
Claves de Deken war Ratsherr in Bremen. Er wurde 1366 auf der Rathaustreppe erschlagen.[73] Siehe auch Hans Werding in seinem kritisch zu betrachtenden Artikel über die Stedinger, die angeblich nach Kehdingen auswanderten.[69]
Mauritius de Deken war 1362 aus Oldenburg oder Bremen, berichtet der Lübecker Franziskaner Detmar in einer niederdeutschen Chronik[74]: „Des stichtes vormunder van Bremen was her Mauritius de deken; he was en here van Oldenborch unde was menlik unde en gud broddegen. De hertoge van Luneborch bouwede do en slot up de Wummene; dat het de Louwenbrughe.“ Auf Hochdeutsch: Des Erbauers(oder Gründers) Vormund von Bremen war Mauritius de Deken; er war ein Herr aus Oldenburg und ein großzügiger Mann. Der Herzog von Lüneburg baute dort ein Schloss an der Wümme; das hieß Lauenbrück.
Willem de Deken, geb. in Brügge etwa 1274, hingerichtet in Paris am 24. Dezember 1328. Er war Bürgermeister von Brügge und Heerführer beim Aufstand in Flandern.[75][76]
Den Familiennamen de Deken gibt es bis heute in Belgien und den Niederlanden.
Im Siegel von 1591 für Peter van der Decken, einen Enkel des Bürgermeisters Claus von der Decken, beginnt der Name nicht mit „von“, sondern mit „van“ (eine Abbildung des Siegels siehe rechts). Diese Schreibweise mit „van“ findet sich auch in den meisten Urkunden bis ins 16. Jahrhundert und bei Peters Vater, Hermann. Er ist der Stifter der ersten Linie. Hermanus van Deken studierte 1521/22 in Rostock.[22][12]
Bekannt ist der Name van der Decken durch den Kapitän in der Sage: „Fliegender Holländer“. Die Sage wurde 1834 von Heinrich Heine in seiner Erzählung „Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski“[77] verwendet, und Richard Wagner, der mit Heine in Paris freundschaftlich verkehrte, ließ sich von der Erzählung inspirieren und schrieb 1841 seine Oper „Der Fliegende Holländer“.
In den Niederlanden ist der Name van der Decken wenig verbreitet.
Herewart und Alverik von Deca sind die ersten nachgewiesenen Mitglieder der Familie von der Decken.
Das Hoyer Urkundenbuch von 1855 berichtet von einer Urkunde aus der Zeit von 1250 bis 1255. Herewart und Alverik von Deca sind in der Urkunde die Pächter von Land beim heutigen Neuhaus an der Oste. Der Text dieser ältesten Urkunde zur Familiengeschichte lautet: Her herewart unde alverik von Deca hadden von heren vredeke twe houe in dem dorpen ierlinhusen unde en pund in bedenem unde en pund in bulestrope.[2]
Das heißt in heutigem Deutsch: Herr Herewart und Alverich von Deca hatten (gepachtet) von dem Herren Friedrich von Haseldorf zwei Höfe in dem Dorf Ierlinhusen und ein Pfund (Abgaben) in Belum (damals „Bedenem“ genannt) und ein Pfund (Abgaben) in Bülsdorf, damals „Bulcenthorp“. (Bülsdorf ist der älteste Teil von Neuhaus.)[1][78][3]
Auf diesen Nicolaus lassen sich die Vorfahren aller Familienmitglieder lückenlos zurückverfolgen.
Die Urkunde vom 25. Juli 1360 hat folgenden Inhalt:
Der Knappe Heinrich von der Doese bekundet mit Zustimmung seiner Oheime, Friedrich und Augustin, Söhnen des verstorbenen Nicolaus von der Doese, und der Brüder Friedrich und Johann, Söhnen des verstorbenen Johann von der Doese, dem Benediktinerkloster in Buxtehude für 200 Hamburger Mark 15 Morgen Land in der Feldmark Wechtern im Kirchspiel Freiburg verkauft zu haben. Bürgen sind außerdem die Knappen Nicolas de Deken und Ericus Zettere.[6][7]
Unterstrichen sind in Urkunde, Abschrift und Regest die folgenden Namen und Worte:
Ego Hinricus de Dozen famulus = Ich Heinrich von der Döse Knappe (Die Kehdinger Familie von der Döse ist ausgestorben; siehe Mushard 1720[79]);
ordinis sancti Benedicti Verdensis dyocesis = Orden St. Benedikt Diözese/Bistum Verden; Buxtehude; ducentis marcis Hamburgensium = 200 Hamburger Mark; quindecim iugera terre arabilis = fünfzehn Morgen Ackerland; Wichterdinghe = Wechtern; Vryborch = Freiburg; Oederquord = Oederquart;
super campe = auf dem Kampe (zwischen Wechtern und Freiburg); aggere Albee = Deich Elbe = Elbdeich; Bloklande = ???; conventui in Buxtehude = Kloster Buxtehude; Nicolas de Deken; terre Kedingie = Land Kehdingen; testimonium = Bezeugung; Datum anno domini millesimo CCC sexagesimo = im Jahre des Herren 1360
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