Die Stadt liegt direkt an der Elbe, sowohl am rechten als auch am linken Ufer, und begrenzt in Richtung Norden und Osten den Nationalpark Sächsische Schweiz.
Stadt Wehlen gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und wird selbst von den Gemeinden Lohmen im Norden, Rathen im Osten, Struppen im Süden und von der großen Kreisstadt Pirna im Westen begrenzt. Die Stadt liegt ca. 12 km von Pirna und etwa 30 km von der Landeshauptstadt Dresden entfernt.
Stadtgliederung/Ortsteile
Die Stadt besteht aus den rechtselbisch gelegenen Ortsteilen Stadt Wehlen, Dorf Wehlen und Zeichen sowie dem linkselbisch gelegenen Ortsteil Pötzscha.
Geschichte
Im Jahr 1269 wurde Wehlen erstmals als Wylin urkundlich erwähnt. Die Siedlung entstand im Schutz einer Burg, die Heinrich der Erlauchte 1245 vom böhmischen König Wenzel erhielt. Bereits im Jahr 1346 wurde Wehlen als Stadt (Civitas) genannt. Die Burg wurde seit 1543 nicht mehr bewohnt, so dass sie nach und nach verfiel.
Die Einwohner lebten von Schifferei, Handwerk und Steinbrucharbeit. Bereits 1547 wurde Wehlen als „Amtsstädtlein“ bezeichnet, sodass die Grundherrschaft nicht von einem Rittergut, sondern einem Amt ausgeübt wurde, anfangs Lohmen, später Hohnstein.
Am 31. Juli 1848 erreichte die Eisenbahn Pötzscha, das 1939 zu Stadt Wehlen eingemeindet wurde. Seit der Romantik entwickelte sich ein früher Tourismus. Im Jahr 1860 gab es 48 Fremdenführer.
Ortsnamenvarianten
Der Ortsname Wehlen wird erstmals 1255 als Teil des Personennamens Theodoricus de Wilin[2] erwähnt. Er geht auf die altsorbische Grundform *Vel-n- zurück, die sich auf verschiedene Weise erklären lässt. Eine erste mögliche Variante ist die Herleitung von *Vel(a), dem Vornamen eines Lokators, womit der Ortsname „Siedlung eines Vel(a)“ bedeuten würde. Variante zwei lautet, dass dem Ortsnamen *vel-, eine altsorbische Entsprechung des slowenischen velna (‚Rodung‘), zugrunde liegt und er sich demnach mit „Rodungsort“ übersetzen ließe. Die dritte Variante stellt den Ortsnamen zu *vel (‚nass, feucht‘), wodurch er im Deutschen einer „Siedlung auf feuchtem Boden“ entspräche.[3] Der Zusatz Stadt, der zum Namen der Stadt Stadt Wehlen gehört, dient zur Unterscheidung derselben vom benachbarten Ortsteil Dorf Wehlen.
1255Theodoricus de Wilin (G) (UBN II 276)
1260–1269Wylin
1288Henricus de Wylin (Meiche, Burgen 145, ohne Quelle)
1372–1445Welin
1454Wehlau
1485Belen
1501Bellen
1543Welehn, Welhenn, Welhnn
1791Wehlen
1875Wehlen (Wehlstädtel)
Eingemeindungen
1. April 1939: Pötzscha, Zeichen
1. Januar 1994: Zusammenschluss mit Dorf Wehlen zu Stadt Wehlen
Entwicklung der Einwohnerzahl
In den Jahren 1547/48/51 zählte man sogenannte 17 besessene Männer und im Jahre 1764 waren es 14 besessene Männer, 28 Gärtner und 34 Häusler
Stadt Wehlen (insg. mit allen Ortsteilen)
Jahr
1834
1871
1890
1910
1925
1939 1
1946
1950
1964 2
1970
1990 3
1998 4
2000
2002
2021
Einwohner
0.865
1.449
1.518
1.264
1.403
1.842
1.149
1.139
1.981
1.921
1.911
1.800
1.801
1.724
1.555
Stadt Wehlen: Einwohnerzahlen ab 2003 (ohne Ortsteile)
Jahr
Einwohner
2003
782
2004
793
2005
796
2006
788
2007
798
2008
806
2009
799
2010
782
2011
774
2012
778
2013
773
2014
770
2015
768
2016
774
Datenquelle: Stand jeweils am 31. Dezember, Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen
1
1939 bis 1950: Stadt Wehlen inkl. Ortsteile Pötzscha und Zeichen
2
1964 bis 2002: Stadt Wehlen inkl. Ortsteile Dorf Wehlen, Pötzscha und Zeichen
3
Stand 3. Oktober 1990
4
998 bis 2002: Stadt Wehlen inkl. Ortsteile Dorf Wehlen, Pötzscha und Zeichen (Stand 31. Dezember, Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen)
Wappen
Ein einmastiges blaues rahgetakeltes Schiff auf Wellen und mit weißem Hintergrund. Das Segel ist blau und gebläht dargestellt sowie mit einer goldenen Lilie geziert. Die Lilie stammt aus dem Wappen der ehemaligen Burgherren von Köckritz. Der Mastwimpel ist ebenfalls blau. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Wappen mehrfach geändert, aber immer unter Beibehaltung des oben beschriebenen Grundschemas. Das erste Stadtwappen wurde zwischen 1543 und 1547 das erste Mal verwendet, da Wehlen in dieser Zeit Amtsstadt mit Stadtparlament wurde.
Wehllied
Das Wehllied wurde von Hede Willecke geschrieben, wobei das Entstehungsjahr unbekannt ist. Die Vertonung des Liedes fällt in die Zeit zwischen 1962 und 1964. In diesen Jahren war Willy Bernhardt (selbst Musiker und Kapellmeister) Chorleiter des Gesangsvereins in Stadt Wehlen.[4] Dieser Text ist immer noch auf der Südseite des Torbogens am Gebäude des ehemaligen Ratskellers zu sehen.
Du sonniges Wehlen, du Perle der Schweiz. Du liebliches Städtchen mit eigenem Reiz. Du bist für mich alt, doch stets wieder neu, Du sonniges Wehlen, dir halt ich die Treu.
„Trommel“: Nordseite der Burgruine in Stadt Wehlen
Habe-Bollwerk gegen Eisgang
Schaufelraddampfer Stadt Wehlen
Kirche Stadt Wehlen
Die Kirche (ehemals St. Michael) ist eine Saalkirche in Sandsteinquadermauerwerk mit polygonaler Apsis und Westturm. Die ursprüngliche spätgotische Kirche (von 1515?) wurde 1883 durch einen Neubau in mittelalterlicher Formensprache an anderer Stelle ersetzt; die Pläne wurden von Christian Friedrich Arnold geliefert. Das Schiff ist durch Strebepfeiler gegliedert und oben mit weitgespannten Rundbogenfenstern mit Maßwerk versehen, unten sind Dreiergruppen von Fenstern angeordnet. Der schlanke Westturm ist am Obergeschoss mit gefasten Kanten versehen und durch einen Spitzhelm abgeschlossen.
Auf der vormals den Burgherren gehörenden „Hofewiese“ (gleichlautender Straßenname, wo auch die Wüstung Linkenau vermutet wird) steht das vollständig erhaltene Gewölbe des mittelalterlichen Stalles. Durch An-, Vor- und Überbau ist es heute integraler Bestandteil eines Privathauses und nicht zugänglich.
Reste der alten, im spätgotischen Stil erbauten Kirche unterhalb der Burgruine
Heimatmuseum im Pflanzengarten
Die „Habe“ hinter dem Marktplatz ist eine Uferbefestigungsanlage zum Schutz vor Eisgang
Das ehemalige Bahnhofsgebäude am heutigen S-Bahn-Haltepunkt „Stadt Wehlen“ stammt aus der Zeit des weitgehend Eisenbahn-gebundenen Tourismus der Sächsischen Schweiz und ist typisch für die Zeit seiner Entstehung.
Die Stadt Wehlen ist rechtselbisch an die Kreisstraße 8710, welche zur großen Kreisstadt Pirna führt, und an die Kreisstraße 8711, welche nach Lohmen führt, angebunden. Linkselbisch ist der Ortsteil Pötzscha über die Kreisstraße 8733 an die Orte Naundorf und Struppen angeschlossen.
Es besteht ein regelmäßiger Fährverkehr über die Elbe zwischen Stadt Wehlen und Pötzscha und damit der Zugang zur Linie S1 der S-Bahn Dresden. Der Haltepunkt Stadt Wehlen (Sachs) liegt an der Bahnstrecke Děčín–Dresden-Neustadt.
Die Anlegestelle in Stadt Wehlen wird in der Saison mehrmals täglich von Elbdampfern der Sächsischen Dampfschiffahrt und der Personenschifffahrt Oberelbe angefahren.
Es besteht außerdem eine regelmäßige Busverbindung des Regionalverkehrs Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit der Regionallinie 238 in die Stadt Pirna.
Kindergarten
Stadt Wehlen besitzt insgesamt zwei Kindergärten. In Stadt Wehlen befindet sich das „Elbkinderland“ und in Dorf Wehlen der Kindergarten „Pusteblume“.
Schule
Stadt Wehlen unterhält eine Grundschule mit dem Namen „Friedrich Märkel“. Die Namensgebung erfolgte nach dem bekannten Kantor und Entomologen Johann Christian Friedrich Märkel, welcher zu Lebzeiten in der Stadt arbeitete.
Richard Steche: Wehlen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 96.
Ernst Friedrich Wilhelm Heinse: Die Verheerungen durch einen Wolkenbruch in dem Städtchen Wehlen bei Pirna. Dresden 1822. (Digitalisat)