Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Seemen 223, das Dorf 132 Einwohner.[6] Ihre Gesamtzahl – auch die Ortsteile Marienhain (polnisch Lasek) und Schönwäldchen (Saminek) eingeschlossen – belief sich 1933 auf 548 und 1939 auf 628.[7]
Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt werden musste, war auch Seemen davon betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Samin“ und ist heute eine Ortschaft im Verbund der Gmina Dąbrówno (Landgemeinde Gilgenburg) im Powiat Ostródzki (Kreis Osterode in Ostpreußen), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Samin 535 Einwohner.[1]
Amtsbezirk Seemen (1874–1945)
Zum Amtsbezirk Seemen gehörten anfangs fünf Orte, am Ende war es nur noch Seemen selbst:[5]
Das 1416 eingerichtete Gut gehörte im 17. und 18. Jahrhundert bis zu seiner Versteigerung 1831 zum Grundbesitz der Finck von Finckenstein in Gilgenburg (polnisch Dąbrówno).[3] Danach war es Eigentum der Familie Negenborn. Der Gutsbetrieb verfügte um die Wende 19./20. Jahrhundert über 472 von ehemals 883 Hektar Land. Ihm gehörte neben einer Brennerei noch eine Molkerei und eine Mühle.
Das auf einer Anhöhe gelegene Gutshaus wurde 1890 gebaut.[3] 1900 erweiterte man es um einen Seitentrakt mit einem Viertelgeschoss. Noch heute gibt es die hölzerne Eingangslaube an der Frontseite. Aus den einst offenen, überdachten Terrassen hat man geschlossene Veranden gemacht. Der Gutspark erstreckt sich bis zum See. Vom Gutsfriedhof existieren noch Überreste.
Nach Gilgenburg gehörte Seemen vor 1945 auch katholischerseits, danach als Samin dann zu Dąbrówno. Seit 1996 ist das Dorf eine selbständige Pfarrei (polnisch Parafia) mit eigener Kirche,[9] zu der auch Grunwald(Grünfelde) gehört. Die Pfarrei ist Teil des Dekanats Grunwald im Erzbistum Ermland.
Verkehr
Samin liegt an der vielbefahrenen Woiwodschaftsstraße 542, die das einstige Soldauer Gebiet mit der Region Ostróda(Osterode in Ostpreußen) verbindet und auch einen Anschluss zur Schnellstraße S 7 bei Rychnowo(Reichenau) herstellt. Zwei Nebenstraßen aus der näheren Umgebung enden außerdem in Samin. Eine Anbindung an den Bahnverkehr besteht nicht.
Persönlichkeiten
Aus dem Ort gebürtig
Harry Ristock (* 20. Januar 1928 in Seemen), deutscher Politiker (SPD), Berliner Senator († 1992)
↑Michael Rademacher: Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Osterode in Ostpreußen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
↑Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 498