Ab 1964 arbeitete er wieder an der TU München. Er beteiligte sich an der bundesdeutschen Diskussion um die Reform des Hochschulwesens und versuchte positive Erfahrungen aus seiner Zeit in den USA (insbesondere strukturelle Vorteile des „Department-Systems“) in Deutschland einzuführen.[3] Eine entsprechende Umwandlung der physikalischen Institute machte er auch zu einer Bedingung für seine Rückkehr nach München 1965.[4] Von 1965 bis 1969 arbeitete er außerdem je drei Monate im Jahr am CalTech.
Anfang der 1970er Jahre wandte er sich der Neutrinophysik zu, zunächst am ILL und dann in München. Von 1972 bis 1977 amtierte er als einer der beiden Direktoren des Instituts Laue-Langevin (ILL), Grenoble/Frankreich, das dort einen Neutronenhochflussreaktor betreibt. Anschließend war er wieder an der TU München tätig, wo der Ordinarius für Experimentalphysik 1997 emeritiert wurde.
Mößbauer setzte sich für internationale Zusammenarbeit in der Physik ein insbesondere mit sowjetischen Wissenschaftlern auch während der Zeiten des Kalten Kriegs. Er besuchte mehrmals die Sowjetunion und organisierte Treffen amerikanischer und sowjetischer Physiker.
Er erhielt 1961 den Röntgen-Preis der Universität Gießen, 1961 die Elliott Cresson Medal des Franklin Institute Philadelphia, 1964 das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland, 1984 die Lomonossow-Goldmedaille und 2004 den Goldenen Ehrenring der Technischen Universität München.[6]
Das Institute for Advanced Studies der Technischen Universität München widmet Mößbauer ein Tenure Track Programm.[7]
Schriften
Originalarbeiten zum Mößbauereffekt:
Kernresonanzabsorption von Gammastrahlung in Ir191. In: Die Naturwissenschaften, Band 45, 1958, S. 538–539.
Kernresonanzabsorption von γ-Strahlung in Ir191. In: Zeitschrift für Naturforschung, Band 14A, 1959, S. 211–216.
Gammastrahlung in Ir191. In: Zeitschrift für Physik. Band 151, 1958, S. 124–143.
Literatur
Michael Kalvius, Paul Kienle (Hrsg.): The Rudolf Mössbauer Story: His Scientific Work and Its Impact on Science and History. Springer, 2012.
Friedrich E. Wagner: Rudolf Mössbauer and the development of the Garching research site. In: Hyperfine Interactions. March 2012, Volume 204, Issue 1–3, S. 83–88.