Die Reitzenstein entstammen dem fränkischen Uradel. Sie erschienen erstmals 1318 urkundlich mit „Konrad von der Grün“, auf den auch die Stammreihe zurückgeht. Wie die Familien von Berg, von Epprechtstein, von der Grün, von Münchberg, von Radeck, von Sparnberg, von Stein, von Thoßfell, von Töpen und von Wildenstein gelten sie als eine sich nach ihrem Sitz nennende Linie des bereits 1091 erwähnten Ministerialengeschlechts Sack. All diese Familien sind daher stammes- und wappenverwandt.[1]
Konrads Sohn Chunrad von der Grün nannte sich bereits 1325 „Reichzenstein“ nach der ihm gehörenden, bereits um 1130 erbauten VesteReitzenstein. Der Ort ist heute nach Issigau in Oberfranken eingemeindet.
Einige Zweige der Familie sind ausgestorben oder wurden durch die Grenzziehungen im 20. Jahrhundert vertrieben. Hierzu gehört der Familienzweig aus dem Ort Reitzenstein (polnisch Kolpion) im Landkreis Oststernberg in der Neumark.
In Bayreuth befand sich am heutigen Luitpoldplatz das dreigeschossige Reitzenstein-Palais, das zwischen 1761 und 1768 erbaut wurde und vom Architekten Carl von Gontard stammte.[6] 1915 ging es in den Besitz der Stadt über.[7] 1916 wurde ein Großteil der städtischen Ämter dorthin verlegt, sodass es als Rathaus fungierte (damaliges Neues Rathaus).[8][9] Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude nach dem Krieg bis auf das Erdgeschoss abgetragen. 20 Jahre waren dort noch das Standesamt und das Fremdenverkehrsamt untergebracht. Die Reste des Gebäudes wurden 1966 abgerissen, um dort das heutige Neue Rathaus von Bayreuth zu errichten. Eine erhalten gebliebene Portikus-Säule des Palais ist im Innenhof des Historischen Museums Bayreuth aufgestellt.[10]
Die deutschen Streitkräfte gaben Truppenunterkünften in Düsseldorf und Wesel den Namen Reitzenstein-Kaserne:
Die 1937 erbaute Reitzenstein-Kaserne in Düsseldorf, die bis Ende des Jahres 2006 in Teilen noch von der Bundeswehr genutzt wurde, wurde ab 2010 zur Gartenstadt Reitzenstein mit Wohnbebauung aus- und umgebaut.[11][12]
Wolf Christoph Freiherr von Reitzenstein (um 1683)[4]
1. Ast (ev.)
Konrad Freiherr von Reitzenstein (* 5. Juni 1913 in Augsburg; † 2003 in Reitzenstein), Herr auf Reitzenstein, letzter Kirchenpatron in Issigau[15]
Rupprecht Freiherr von Reitzenstein (* 27. November 1948 in Reitzenstein), Herr auf Reitzenstein, Landwirt und in der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft aktiv
2. Linie (Schönberg) – nicht in Bayern immatrikuliert
3. Linie (Regnitzlosau) (ev.)
Der Genealogie der „von Poseck“ entnommen
Anmerkung: „v. d. Grün“ und „v. Reitzenstein“ ohne Angabe des Ortes bitte in angegebener Quelle nachschlagen (sind hier nicht aufgeführt)[16]
Friedrich von Reitzenstein ao. 1499 zu Brambach
Niclas von Reitzenstein ao. 1527 zu Zedlitz (Schlesien)
Bekannte Familienmitglieder
Nach den Aufzeichnungen des Wilhelm Freiherr von Reitzenstein aus dem Jahre 1929 dienten seit der Einführung stehender Heere 250 Mitglieder der Familie als Offiziere; 25 von ihnen erreichten den Generalsrang. Die nachfolgenden Personen konnten bisher noch keiner Linie zugeordnet werden:
Das Wappen zeigt einen silbernen Schrägrechtsbalken auf rotem Grund. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken steht ein offener roter Flug, rechts mit einem silbernen Schrägrechts-, links mit einem silbernen Schräglinksbalken belegt.
Der Schrägbalken findet sich als Element des heutigen Gemeindewappens von Konradsreuth, Regnitzlosau und Reuth bei Erbendorf wieder, die Flügel sind Bestandteil des Wappens von Issigau. Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Marxgrün erinnert ebenfalls an die Familie.
Wappen von Issigau, Gemeinde des Stammsitzes Reitzenstein
In der ADB sind zu mehreren Reitzensteins vom 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Biographien zu finden. Als Beispiel sei genannt: Karl Freiherr v. Reitzenstein: Reitzenstein, Christoph Ludwig Rudolph von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 172.
↑Arnold von Dobeneck: Die Grundherrengeschlechter des Vogt- und Regnitzlandes im Mittelalter. in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken. Band 29, 3 (1926), S. 32 f.