Der Rabe ist ein kleines Sternbild nördlich der Wasserschlange, mit der es auch in einer engen mythologischen Beziehung steht. Die vier hellsten Sterne mit einer scheinbaren Helligkeit um 2,5 bis 3 m bilden ein auffallendes Viereck.
Die beste Zeit für Beobachtungen abends sind die Monate März bis Mai.
Apollon schickte für eine Opfergabe an seinen Vater Zeus den Raben aus, damit dieser Wasser aus einer Quelle hole. Der Rabe griff sich den Becher und machte sich auf den Weg. Auf dem Weg dorthin sah er allerdings auf einem Feigenbaum noch nicht ganz reife Feigen, von denen er unbedingt kosten wollte. Also wartete er einige Tage, bis die Feigen reiften, und beendete erst dann seinen Auftrag. Um eine Entschuldigung für sein Zu-Spät-Kommen zu haben, griff er sich eine Wasserschlange und behauptete, diese habe den Weg zu der Quelle versperrt.
Apollon aber durchschaute die Lüge und bestrafte den Raben dadurch, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken kann, und versetzte ihn zur Warnung an den Himmel, zusammen mit dem Becher und der Wasserschlange.
In einer anderen Erzählung wird der Rabe ebenfalls aus Strafe an den Himmel verbannt. Er erzählte Apollon, dass dessen schwangere Geliebte Koronis fremdgehe. Aus Zorn tötete Apollon Koronis und deren Gespielen. Dieses bereute er aber sofort, und er konnte noch das Leben seines ungeborenen Sohnes retten. Als Strafe färbte Apollon den weißen Raben schwarz und verbannte ihn an den Himmel.
Meteorströme
Der Meteorstrom der Corviden kann in der Zeit vom 27. und 28. Juni beobachtet werden.
Gamma Corvi ist ein echtes Doppelsternsystem mit einer Umlaufdauer von 158 Jahren. Die Position der Einzelsterne im System Delta Corvi (Algorab von arabisch al-ġurāb, „der Rabe“) haben sich seit ihrer Entdeckung im Jahr 1823 nicht verändert und die erheblichen Unterschiede in ihrem geschätzten Alter deuten darauf hin, dass sie möglicherweise nicht physisch miteinander verbunden sind. Ob der Begleiter HR 4691 im System Zeta Corvi physisch an dieses gebunden sind, ist nicht bekannt.
Im Raben findet sich das Galaxienpaar NGC 4038 und NGC 4039. Beide Galaxien wurden durch die gegenseitige Gravitationswirkung stark verformt, wobei auf langbelichteten Fotografien, zwei dünne Filamente sichtbar werden, die an Antennen erinnern.
Philip M. Bagnall: The Star Atlas Companion : What You Need to Know About the Constellations. Springer, New York 2012, ISBN 978-1-4614-0829-1, S. 178–180.
Robin Hard: Constellation Myths, with Aratus's Phaenomena. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-871698-3, Kap. 36, 37, 38. Hydra, the Water-snake, with Crater, the Bowl, and Corvus, the Crow.