Der Becher ist ein kleines Sternbild nördlich der Wasserschlange (Hydra), mit der er auch in einer engen mythologischen Beziehung steht. Er besteht aus einer unscheinbaren Gruppe von Sternen um die 4. Größenklasse.
Die beste Zeit für Beobachtungen sind die Monate März bis Mai.
Geschichte
Der Becher gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.[1]
Anfang des 17. Jahrhunderts sah man in dem Sternbild den „Kelch der Leiden Christi“. Diese Bezeichnung hat sich allerdings nicht durchgesetzt.
Mythologie
In der griechischen Mythologie wird der Becher mit den Sternbildern Rabe (Corvus) und Wasserschlange in Verbindung gebracht:
Apollon schickte für eine Opfergabe an seinen Vater Zeus einen Raben aus, damit dieser Wasser aus einer Quelle hole. Der Rabe griff sich den Becher und machte sich auf den Weg. Unterwegs sah er allerdings auf einem Feigenbaum noch nicht ganz reife Feigen, von denen er unbedingt kosten wollte. Also wartete er einige Tage, bis die Feigen reiften, und beendete erst dann seinen Auftrag. Um eine Entschuldigung für seine Verspätung zu haben, griff er sich eine Wasserschlange und behauptete, diese habe den Weg zu der Quelle versperrt.
Apollon aber durchschaute die Lüge und bestrafte den Raben dadurch, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken konnte und versetzte ihn, zusammen mit dem Becher und der Wasserschlange, als Warnung an den Himmel.[1]
Einer anderen Überlieferung zufolge opferte König Demophon von Elaios jedes Jahr eine adlige Tochter seiner Stadt, um Seuchen abzuwehren. Dabei wurde das Opfer mittels Los bestimmt, wobei allerdings Demophon seine eigene Tochter stets ausnahm. Als einer der Adligen mit Namen Matusios dagegen aufbegehrte und forderte, auch die Königstochter an der Verlosung teilnehmen zu lassen, ließ Demophon kurzerhand dessen Tochter opfern. Matusios nahm blutige Rache, tötete die Königstochter und ließ Demophon Wein vorsetzen, der mit dem Blut seiner Tochter versetzt war. Matusios wurde für diese Freveltat hingerichtet, der Becher zur Warnung an den Himmel versetzt.
R Crateris ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern der Spektralklasse M7. Seine Helligkeit schwankt innerhalb von etwa 160 Tagen von 9,8 bis 11,2 m. Zu seiner Beobachtung benötigt man ein mittleres Teleskop.
SV Crateris trägt auch die Bezeichnungen Gliese 425 oder Abts Stern. Mit einer Entfernung von 44 Lichtjahren gehört er zur näheren Umgebung der Sonne.
NGC 3887 ist eine balkenförmige Spiralgalaxie vom Typ SBc mit einem Durchmesser von 3,5 Bogenminuten.
NGC 3981 ist eine Galaxie vom Typ SBbc. Im größeren Teleskop werden zwei ausgeprägte Spiralarme sichtbar. Die Galaxie wurde 1785 von Wilhelm Herschel entdeckt.
Philip M. Bagnall: The Star Atlas Companion : What You Need to Know About the Constellations. Springer, New York 2012, ISBN 978-1-4614-0829-1, S. 181f.
Robin Hard: Constellation Myths, with Aratus's Phaenomena. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-871698-3, Kap. 36, 37, 38. Hydra, the Water-snake, with Crater, the Bowl, and Corvus, the Crow.