Papenhagen ist dem Namen nach eine frühdeutsche Gründung, die wohl auf das Kloster Neuenkamp (Franzburg) zurückgeht. In der Vorzeit war Papenhagen Zubehör des Gutes Quitzin, erst in der Hand[2] der Familie von Budde, dann im Besitztum[3] derer von der Lipe. Beide gelten als ausgestorben. Mindestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts war Papenhagen ein Bauerndorf,[4] noch heute zeigen das die Strukturen des Dorfes mit den auseinanderliegenden einzelnen Gehöften. Mitten im Dorf lag die inzwischen abgerissene Gaststätte. Papenhagen hatte zwei Windmühlen, die noch im 20. Jahrhundert in Betrieb waren. In den Wiesen zwischen Papenhagen und Rolofshagen befand sich das Armenhaus der Gemeinde. Am Ortsausgang in Richtung Hoikenhagen war die Dorfschule.
Hoikenhagen
Die Historie von Hoikenhagen wurde vormals durch das bestehende Rittergut geprägt. Im geschichtlichen Vorfeld gab es bereits adeligen Besitz am Ort. Die Familie von Küssow besaß ab 1589 mindestens einen Hof in Hoikenhagen,[5] etwaig zum Ausbau eines gutsherrlichen Vorwerkes, aus denen zumeist Nebengüter entstanden. Zuletzt war der 267 ha Besitz in bürgerlichen Händen der Familie Ernst Prützmann.[6]
Rolofshagen
Rolofshagen war ebenfalls eine deutsche Rodungssiedlung, war aber ein Gutsdorf und das Kirchdorf der Gemeinde. Von der frühdeutschen Gründung zeugt noch heute ein sehenswerter Turmhügel mit Wassergraben. Um
1909/10[7] kam das Gut von Rittmeister Waldemar Reimer[8] an die Familie von Veltheim. Käufer und somit bekanntester Grundbesitzer auf Rolofshagen wurde der Fideikommissherr und Träger mehrerer Ämter, Werner von Veltheim auf Quitzin. Veltheim war unter anderem preußischer Kammerherr, Zeremonienmeister und Schloßhauptmann zu Königs Wusterhausen sowie Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Sein Hauptwohnsitz blieb aber das Gut Schönfließ in der Nähe von Berlin. Die Begüterung Rolofshagen erbte dann der Sohn Burghard von Veltheim-Quitzin (1873–1951). Der Major und Rechtsritter des Johanniterordens war mit der Gutsbesitzerstochter Elisabeth von Alvensleben-Schönborn, aus dem gräflichen Haus dieser bekannten Adelsfamilie, verheiratet. Die Familie bewohnte als Hauptsitz das Gut in Schönfließ.[9]
Schönenwalde
Vormals als Schönwalde geführt ist 1823 ein Hof in Schönenwalde als Privatbesitz bezeugt. Die Ortschaft hatte zu jener Zeit 41 Einwohner.[10] Einhundert Jahre später besteht ein 202 ha Rittergut in Händen des Königlichen Ökonomierates Karl Hecht, verpachtet an Bernhard Dieckmann.
Sievertshagen
Auch Sievertshagen besaß einst ein 200 ha Gut. Dieses hatte aber nicht den Status eines klassischen landtagsfähigen Rittergutes. Inhaber war unter anderem nach dem Güter-Adressbuch Pommern die Familie Johann Thormann.[11] Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Sievertshagen nach Papenhagen eingegliedert.
Ungnade
Der Ortsname bezieht sich vermutlich versus im Kontext auf den Papen, den Pastor, mit dessen Nähe sich das alltägliche Leben leichter gestaltete.[12] Ungnade[13] gehörte Jahrhunderte zum Kloster Neuenkamp, dann zum Amt Franzburg und wurde dadurch preußisch und Domäne. Das Dorf, zu mindestens wesentliche Teile der Gemarkung, galten Anfang des 20. Jahrhunderts weiterhin als fiskalischer Besitz. Pächter des 424 ha großen Areals war damals der königliche Ober-Amtmann B. Pasewaldt.
Wappen, Flagge, Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE PAPENHAGEN * LANDKREIS VORPOMMERN-RÜGEN“.[14]
↑Adolf Matthias Hildebrandt: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. 1882. Hrsg.: Verein Herold zu Berlin. X. Jahrgang Auflage. Die Familie von Lipe, insbesondere in Mecklenburg und Pommern. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1882, S.Stammtafel der v. d. Lipe bei und in Grimmen (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Willi Loewenberger von Schönholtz: Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Städte, Ortschaften und einzelner Besitzungen des Norddeutschen Bundes. 1869. Band2, Papenhagen. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1869, S.322 (google.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Carl Gesterding: Genealogien und beziehungsweise Familienstiftungen Pommerscher, besonders ritterschaftlicher Familien. Erste Sammlung, XII. Die Familie von Küssow. G. Reimer, Berlin, Greifswald 1842, S.264 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Reihe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Grimmen. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S.29 (google.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Verkauf der Güter Quitzin und Roloffshagen von Rittmeister Waldemar Reimer an Herrn Werner von Veltheim. 1909-1910 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 37 Schönfließ 5. Selbstverlag, Quitzin, Roloffshagen, Potsdam 1910, S.1f. (brandenburg.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Niekammer`s Güter Adressbücher. I. Pommersches Güter-Adressbuch. 1905. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Handbuch der Königlichen Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Paul Niekammer (Hrsg.): GAB. 2. Auflage. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Grimmen. Eigenverlag, Stettin Dezember 1904, S.218–219 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1942. Teil A (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. 115. Auflage. Alvensleben. Justus Perthes, Gotha November 1941, S.11–12 (google.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats. 1823. Hrsg.: Alexander August Mutzell. Band4, P–S. Karl August Kümmel, Halle 1823, S.273 (google.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter-Adressbücher. I. Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern. 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Mit Unterstützung vieler Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB Reihe Paul Niekammer. 4. Auflage. Regierungsbezierk Stralsund, Kreis Grimmen. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S.266–267 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Waldemar Siering, Robert Siering: Orte mit kuriosen Namen in Mecklenburg-Vorpommern. Von Aalbude bis Zitterpenningshagen. Ungnade. Steffen, Berlin 2017, ISBN 978-3-942477-49-9, S.Online-Ressource (google.de [abgerufen am 13. April 2022]).
↑Johann Carl Dähnert (Hrsg.): Sammlung gemeiner und besonderer Pommerscher und Rügischer Landes-Urkunden, Gesetze, Privilegien, Verträge, Constitutionen und Ordnungen. Zur Kenntnis der alten und neueren Landes-Verfassung insonderheit des Königlich-Schwedischen Landes-Theils. 1765. 1. Dominial-Constitutionen. IX. Abtheilung. III. Amte Franzburg, Nr.42. Hieronymus Johann Struck, Stralsund 1765, S.1000 (google.de [abgerufen am 13. April 2022]).