Preetz (bei Stralsund)

Wappen Deutschlandkarte
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Preetz (bei Stralsund)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Preetz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 21′ N, 12° 59′ OKoordinaten: 54° 21′ N, 12° 59′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Altenpleen
Höhe: 8 m ü. NHN
Fläche: 14,2 km2
Einwohner: 1031 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18445
Vorwahl: 038323
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 066
Adresse der Amtsverwaltung: Parkstraße 2
18445 Altenpleen
Website: www.altenpleen.de
Bürgermeister: Björn Marquardt
Lage der Gemeinde Preetz im Landkreis Vorpommern-Rügen
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Karte

Preetz ist eine Gemeinde nordwestlich von Stralsund im Landkreis Vorpommern-Rügen. Die Gemeinde wird vom Amt Altenpleen mit Sitz in der Gemeinde Altenpleen verwaltet.

Geografie und Verkehr

Preetz liegt etwa sieben Kilometer nordwestlich von Stralsund. Die Gemeinde liegt in der nördlichsten Ecke des Festlandes in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeindefläche wird fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Im Gemeindegebiet befinden sich keine größeren Waldgebiete und größere Gewässer. Nennenswertes Fließgewässer ist der Prohner Bach im Osten und Norden der Gemeinde.

In Stralsund befindet sich der nächstliegende Bahnanschluss und die Anbindung an die B 96 und B 105.

Ortsteile

  • Krönnevitz
  • Oldendorf
  • Schmedshagen
  • Preetz

Geschichte

Die Gemeinde war bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Stralsund im Bezirk Rostock.

Preetz: wurde 1254 als Poresze erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist slawischer Herkunft und bedeutet so viel wie an einem Fluss oder Bach gelegen. Dafür spricht auch die Lage am Prohner Bach. Nach früheren Kirchenbüchern gehörte Preetz von 1400 bis 1700 der Stadt Stralsund. Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1815 gehörte das Gebiet zu Schwedisch-Pommern und danach zur preußischen Provinz Pommern.
Ein frühdeutscher Turmhügel von um 1300 liegt im Gutspark Preetz. Das Gut Preetz war lange ein Hauptsitz der Familie von Bohlen. Dieser Zweig wurde 1745 in den Grafenstand erhoben. Ein führender Vertreter war Wilhelm Graf von Bohlen (1750–1831). Graf Bohlen bedachte in seinem Testament auch die Stralsunder Armenanstalt.[2] Ihm folgte als Grundherr sein Neffe Graf Ludwig von Bohlen (1791–1856), verheiratet mit Caroline von Keffenbrinck-Griebenow. Ihre Tochter Hedwig (1849–1923) bekam Preetz mit Schmedshagen als Erbe[3] und heiratete 1867 den Grafen Ernst Klot-Trautvetter auf Hohendorf. Später ging die Begüterung an die Familie von Langen - Keffenbrinck (ab 1928), und danach an den Major a. D. Baerecke (bis 1945). Das romantische, historisierende Gutshaus (Schloss) Preetz von 1881 ist im Kern wesentlich älter.

Krönnevitz: Das Gut gehörte im 13. Jahrhundert u. a. der Familien Crane und dem Kloster Neuenkamp sowie ab 1696 der Familie Bahr. Für 1829 steht in alten Matrikeln der Nachweis des Gutsbesitzes von Familie Gätke, 1857 für den Nachfahren Theodor Holstein. Das klassizistische Gutshaus Krönnevitz wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Gut Krönnevitz umfasste Anfang der 1920er Jahre etwa 515 ha. Grundherren war damals die Familie von Klot-Trautvetter, vertreten Werner Freiherr von Klot-Trautvetter-Wutzig, aus dem gräflichen Haus dieses briefadeligen Adelsgeschlechts, geboren 1863.[4] Der Gutsbesitzer war preußischer Rittmeister und Ehrenritter des Johanniterordens. Als er 1936 in Stralsund[5] starb, ging das Erbe an die Familie von Maltzahn, Linie Wodarg. Denn die Mutter der Gutsbesitzerin auf Demnitz und Millnitz, Helene von Maltzahn, geborene von Borcke, war Agnes Freiin von Klot-Trautvetter.[6] So konnte Egbert Freiherr von Maltzahn (1908–2003)[7] den Gutsbesitz antreten der 1939 um die 517 ha betrug. Egbert von Maltzahn wurde später Regierungsrat und lebte mit Familie in Kiel, einer seiner jüngeren Brüder war der Oberst Günther von Maltzahn-Wodarg.

Im Jahr 2018 wurde Schloss Krönnewitz anscheinend von der German Property Group mit Anlegergeld erworben.[8]

Oldendorf: 1854 erlangte Gut Oldendorf die Landtagsfähigkeit im Kontext für die Dauer des unzertrennten Besitzes durch die Familie des Gutsherrn Carl Ludwig (von) Zans(z)en[9] genannt von der Osten.[10] Zanzen war mit Antonie von der Osten verheiratet und erhielt dadurch die Genehmigung zur Namensvermehrung. Die Familie von Zanzen stammte aus Stralsund und wurde 1772 nobilitiert. Der Sohn Max von Zanzen (1841–1903) übernahm nicht Oldendorf, schlug als preußischer Major eine militärische Laufbahn[11] ein und heiratete mit Therese Rewoldt-Schwichtenberg eine wohlhabende Gutsbesitzerin und Fideikommissherrin. Das Gut war von 1910 bis 1945 im Besitz von Fritz Droysen († 1945). Der Besitz beinhaltete zuletzt eine Fläche von 299 ha. Das sanierte Gutshaus stammt vom 18. Jh. (Umbau um 1900).

Schmedshagen: Vormals Smedeshagen,[12] wurde im 14. Jahrhundert durch Wizlaw III., Fürst von Rügen, an seinen Vogt Niclas Poddin verliehen. Um 1573 gab es einen Rechtstreit, deren Anlass wohl in Schmedshagen begründet war. Streitparteien waren die Adligen Ritter Gützlav Rotermund versus Stevelin Völschow. Der Ritter war fürstlicher Amtmann zum Campe und hatte zwei Bauernhöfe im Ort aus dem ehemaligen Besitz des Klosters Marienehe Rostock erworben. Der Andere war Stralsunder Ratmann und Patrizier und sein Hofnachbar. Es ging letztlich um Fischereigerechtigkeit.[13] Aus diesen Besitzverhältnissen muss sich ein Gutsdorf entwickelt haben, zwar kein eigenständiger Herrensitz, aber im Verständnis der Zeit in einer Topographie von 1823 ein adliges Dorf, mit 39 Einwohnern.[14] Schmedshagen war dann Nebengut[15] von Preetz und gehörte unter anderem den Grafen von Bohlen. Der Reichsgraf, Rittmeister und Johanniterritter Ludwig von Bohlen-Preetz war nach seinem Vater Kurt Ludwig Graf Bohlen ab 1816 Gutsinhaber von Schmedshagen, bis 1856.[16] 1905 war Gräfin Klot-Trautvetter, geborene Gräfin Bohlen zu Preetz der Gutsherrin.[17] 1921 galt die Gräfin immer noch als Eigentümerin, Pächter war schon Benno Beese.[18] Mit Hedwig Gräfin Klot-Trautvetter, geboren 1849, verstorben 1923,[19] endete die Geschichte des Gutes Schmedshagen. In den 1930er Jahren wurde das Gut teils aufgesiedelt. Der Landwirt Benno Beese betreute noch 181 ha und ließ diese durch Hans Beese verwalten. Das Gutshaus ist erhalten.

Wappen, Flagge, Dienstsiegel

Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE PREETZ * LANDKREIS VORPOMMERN-RÜGEN“.[20]

Sehenswürdigkeiten

  • Klassizistisches Gutshaus (Herrenhaus) Krönnevitz aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
  • Gutshaus Oldendorf mit Park und Teich
  • Historisierendes Gutshaus (Herrenhaus, Schloss) Preetz von 1881 (älterer Kern) mit Gutsanlage und Park von 1856 bis 1886
  • Turmhügel Preetz
  • Gutshaus Schmedshagen: Zweigeschossiger Putzbau mit Mittelrisalit

Persönlichkeiten

  • Bruno Meyer-Plath (* 26. September 1902 in Krönnevitz; † 12. Oktober 1987 in Hannover), Bauforscher und Hochschullehrer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. G. A. Seyler: Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. 1889. In: Deutsches Geschlechterbuch. Erster Band. F. Mahler, Berlin 1889, S. 178–179 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  3. Wolf von Tümpling: Stammtafel der Presensker, seit 1745 Gräflichen, Linie Bohlen. In: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling. Bis zur Gegenwart. Familien-Chronik. Band 2. Hermann Böhlau, Weimar 1892, S. Zu Seite 529 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1922. In: "Der Gotha". 95. Auflage. Klot-Trautvetter. Justus Perthes, Gotha November 1921, S. 496–497 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser / B. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. 1941. Gräfliche Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen und österreichisch-ungarischen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers- und Beamtenadel). 114. Auflage. Klot-Trauvetter. Justus Perthes, Gotha 26. Oktober 1940, S. 256–257 (d-nb.info [abgerufen am 13. März 2022]).
  6. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel) 1956. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchivs (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band II, Nr. 13. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 292–293 (d-nb.info [abgerufen am 13. März 2022]).
  7. Maltza(h)n 1945 - 2019. In: von Maltzan und Maltzahn´scher Familienverein e.V. (Hrsg.): Genealogie. Hinstorff, Rostock, Bad Homburg 2019, S. 48–818 (d-nb.info [abgerufen am 13. März 2022]).
  8. System Dolphin: Wie Anleger Millionen verlieren Panorama 3 | NDR
  9. Ad. Maximilian Ferd. Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preussischen Standeserhöhungen und Gnadenacte, enthaltend die gesammten, von dem Hohen Regentenhause der Hohenzollern seit dem Jahre 1600 erteilten Standeserhöhungen, Adels-Renovationen,- Anerkennungen und Bestätigungen. 1874. In: Nach amtlichen u. a. gedruckten und ungedruckten Quellen zusammengestellt. Chronologische Matrikel, 1853. 29. Jan. Mitscher & Roestell, Berlin 1874, S. 118 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  10. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Vorgänger GAB. Provinz Pommern. Franzburg, Nr. 66. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 177 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  11. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1916. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zehnter Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Z, Zanzen (Zansen gen. von der Osten). Justus Perthes, Gotha 11. November 1915, S. 1045–1047 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  12. Otto Francke: Das Verfestungsbuch der Stadt Stralsund. 1875. In: Verein für hansische Geschichte (Hrsg.): Hansische Geschichtsquellen. Band I, Verzeichnis der Ortsnamen. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1875, S. 149 (google.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  13. Verein für hansische Geschichte (Hrsg.): Hansische Geschichtsblätter. 1894. 9. Verschwinden der Schweriner Rechts vor dem Römischen. Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 43–45 (google.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  14. Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats. 1823. Hrsg.: A. A. Mützell. 4. P bis S. Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 253 (google.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  15. Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1852. In: Genealogie. 1. A - K, Grafen v. Bohlen. T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 98–99 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. März 2022]).
  16. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1859. 32. Auflage. Bohlen. Justus Perthes, Gotha 29. September 1858, S. 108–109 (google.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  17. Niekammer`s Güter-Adressbücher. I. Pommersches Güter-Adreßbuch. 1905. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Paul Niekammer (Hrsg.): GAB. 2. Auflage. III. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Franzburg. Selbstverlag, Stettin 15. September 1905, S. 194–195 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  18. Julius Ernst: Niekammer`s Güter-Adressbücher. I. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter und Güter der Provinz Pommern einschließlich der neu zugeteilten Kreise Westpreußens. 1921. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB Niekammer. 6. Auflage. III. Rgb. Stralsund, Kreis Franzburg. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1921, S. 248–249 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  19. Dorfkirchen in Not e.V. Jens Amelung (Hrsg.): Projekt Prohn. Eigenverlag, Stralsund 2021, S. 1 f. (dorfkirchen-in-not.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  20. Hauptsatzung § 2 Abs.1 (PDF).
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