Die Ortslage erstreckt sich auf der ganzen Länge des Talgrundes über mehr als 3 Kilometer von kurz vor Stierbach bis zum Quellgebiet des Kainsbachs. Diese Siedlungsform weist Ober-Kainsbach als Waldhufendorf aus. Zu beiden Seiten der Talstraße – die tatsächlich so heißt! – und des Kainsbachs ziehen sich die breiten Streifen der Hofparzellen die Hänge hoch.
Außerdem gehören zu Ober-Kainsberg noch im Nordosten im Quellgebiet des Wünschbachs die 2 Gehöfte des hochgelegenen Weilers Wünschbach, der Weiler Spreng auf dem Übergang ins Mümlingtal und das Wirtshaus Vierstöck.
Der Böllsteiner Odenwald mit dem Böllsteiner Granit sowie Gneis und anderen Kristallingesteinen im Untergrund[3] prägt den Hauptteil der Gemarkung Ober-Kainsbach. Diese füllt den Talzug des Kainsbachs und des Wünschbachs aus zwischen dem Kitzestein (366 m) im Westen, dem Südhang des Schnellerts (350 m) im Norden und dem Heidelberg (443 m) im Osten. Der Ortskern wird im Norden von der bewaldeten Höhe des Hohen Stein (389 m) überragt. Der Friedhof mit der Kapelle liegt knapp jenseits der Gemarkungsgrenze zum Nachbarort Gersprenz oberhalb der Hutzwiese am Kitzestein. Einen pfannenstielartigen schmalen Fortsatz findet die Gemarkung talabwärts des Wirtshauses Vierstöck am Nordhang des Bachs von dem Vierstöck bis zu den ersten Häusern von Kirch-Beerfurth und bis zur Gersprenz. Abgerundet wird die Gemarkung im Süden durch den Morswald am Osthang des Morsbergs und endet im Quellgebiet des Mossaubachs. Mit diesem Gemarkungsteil hat Ober-Kainsbach schon Anteil am Buntsandstein-Odenwald. Zwischen den Kristallinsockel und die Buntsandsteinflächen sind schmale Lagen von Zechstein eingeschlossen, die Dolomit führen sowie Mangan- und Eisenerze und Schwerspat[4].
Der höchste Punkt der Gemarkung liegt mit einer Höhe von knapp 510 Meter in der Nähe des Morsberg-Gipfels. Der niedrigste Punkt mit rund 190 Meter liegt am Gersprenzufer gegenüber von Pfaffen-Beerfurth. Der Ortskern liegt auf 280 Meter Höhe.
Der Gewässername Cunigesbach ist seit 1012 bekannt. Der früheste erhalten gebliebene urkundliche Nachweis belegt das Bestehen des Ortes Cuynesbach für 1333. Historisch wurde Ober-Kainsbach danach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung)[5]: Konspach (1376), Konspach (1408), Künspach (1413), Kingispach (1420), Königspach (1420), Oberkünspach (1425), Kunspach (1427), Kunßpach (1454), Oberkonspach (1482), Konspach (1532) und Obern-Kainsbach (1541).
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis, Gemeinde Reichelsheim[Anm. 7]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ober-Kainsbach 591 Einwohner. Darunter waren 15 (2,5 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 234 zwischen 18 und 49, 153 zwischen 50 und 64 und 117 Einwohner waren älter.[12]
Die Einwohner lebten in 261 Haushalten. Davon waren 84 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 48 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 165 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
Ober-Kainsbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011
Jahr
Einwohner
1829
359
1834
380
1840
389
1846
421
1852
459
1858
433
1864
434
1871
404
1875
433
1885
472
1895
489
1905
445
1910
444
1925
426
1939
377
1946
481
1950
453
1956
430
1961
407
1967
428
1970
427
1980
?
1990
?
2000
?
2011
591
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; Zensus 2011[12]
Religion
Ober-Kainsbach sowie Ober-Gersprenz und Unter-Gersprenz waren von 1555 an Filialen der Kirche von Reichelsheim. Seit 1962 gehört Ober-Kainsbach zur Evangelischen Johannesgemeinde Beerfurth im Dekanat Vorderer Odenwald.[13]
Im Jahr 1961 waren 388 Einwohner evangelische (= 95,33 %) und 14 katholisch (= 3,44 %).[5]
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In blauem Schild ein silbernes, schrägrechts liegendes Wellenband, links oben und rechts unten je eine Krone.“[14]
Das Wappen wurde der Gemeinde Ober-Kainsbach am 18. Dezember 1957 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Heraldiker Georg Massoth.
Der Wellenbalken soll den Kainsbach darstellen, der dem Ort seinen Namen gibt. Die Kronen weisen auf die Namensherkunft des Baches hin, Cunigesbach (Königsbach).
Flagge
Die Flagge wurde der Gemeinde am 30. November 1964 durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Auf das in Rot und Weiß geständerte Flaggentuch im Kreuzpunkt aufgelegt das Gemeindewappen.“[15]
Verkehr
Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3260. Diese führt durch das Kainsbachtal und verbindet auf diesem Weg die Bundesstraße 38 bei Nieder-Kainsbach mit der Bundesstraße 47 an der Spreng.
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2022; abgerufen am 3. Dezember 2022.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Ober-Kainsbach im Landkreis Erbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 18. Dezember 1957. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1958 Nr.1, S.3, Punkt 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,5MB]).
↑Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Ober-Kainsbach, Landkreis Erbach i. Odw., Regierungsbezirk Darmstadt vom 30. November 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr.50, S.1482, Punkt 1378 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,1MB]).