Nackenheim ist eine Ortsgemeinde und ein Weinbauort in Rheinhessen im Landkreis Mainz-Bingen und liegt ca. 10 Kilometer südlich von Mainz. Nackenheim ist die einzige Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Bodenheim, die direkt am linken Ufer des Rheins liegt. Nackenheim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Nackenheim ist eine zwischen Rebhügeln und dem Rhein gelegene Gemeinde, deren Weinberge vor mehr als 1.200 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurden. Die Inseln Kisselwörth (35 ha) und Sändchen trennen Nackenheim vom Rheinhauptstrom. Zwischen dem bewohnten Gebiet von Nackenheim und diesen beiden Inseln befindet sich der Nebenarm Mühlarm. Die beiden Binneninseln stehen unter Naturschutz und gehören zum FFH-Gebiet Rheinauen. Früher wurde das Gebiet landwirtschaftlich genutzt, heute befinden sich dort Streuobstwiesen. Im Zuge der Rheinbegradigung vergrößerte man die Inseln Kisselwörth und Sändchen durch Uferaufschüttungen und Stromleitwerke[3].
Nackenheim grenzt an die Gemeinden Bodenheim, Nierstein und Lörzweiler in Rheinland-Pfalz sowie Trebur in Hessen auf der anderen Rheinseite.
Die Herkunft des Namens Nackenheim ist ungeklärt. Einer Theorie zufolge soll der Name von einem Häuptling mit dem Namen Nacho abgeleitet worden sein, also „Heim des Nacho“ bedeuten. Eine andere Hypothese besagt, dass der Name von der Lage Nackenheims im „Nacken des Berges“ abzuleiten ist. Beide Theorien sind bislang unbestätigt.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Nackenheim; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][2]
Der Gemeinderat in Nackenheim besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzender.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Ortsbürgermeister von Nackenheim ist René Adler (FWG). Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 konnte er sich mit einem Stimmenanteil von 56,0 % gegen die bisherige Amtsinhaberin Margit Grub (CDU) durchsetzen.[7] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er ohne Gegenkandidat mit einem Stimmenanteil von 90,2 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]
Folgende Personen waren ab 1948[9] Ortsbürgermeister:
In einem Gutachten vom 25. Mai 1984 führt Oberarchivrat Karl-Heinz Debus vom Landesarchiv Speyer unter anderem folgendes aus:
„Über dem Rathauseingang von Nackenheim befindet sich ein Wappenstein, der von dem vorliegenden Wappen in folgenden Einzelheiten abweicht: Statt des Kreuzes ziert ein Haken mit spitzem Winkel den Reichsapfel und das Rad ist achtspeichig. … Der Schlussstein über dem Rathauseingang bringt, sicherlich in unbewußter Umwandlung, das stets sechsspeichige Mainzer Rad, denn nur um dieses kann es sich handeln, mit acht Speichen. Zum anderen war die Deutung des Reichsapfels unklar. Demandt-Renkhoff (Hessisches Ortswappenbuch, 1956, S. 124 f) legen dar, dass das Mainzer Rad ursprünglich Siegeldarstellungen mit der Steinigung des heiligen Stephanus – Hinweis auf das Mainzer Stephansstift als Patronatsherren der Nackenheimer Gereonskirche – verdrängte. Ebenso erfuhr das der Steinigung Stephans beigefügte Ortszeichen, das zunächst mehr einem Sester glich, immer mehr eine Umwandlung zu einem Reichsapfel hin, weshalb diese Form im nunmehrigen Ortswappen verwandt wird. Die von Demandt-Renkhoff vorgeschlagenen, nunmehr auch verbreiteten Farben Schwarz und Rot, wurden beibehalten, allerdings aus heraldischen Gründen und in Anlehnung an den schon mehrfach genannten Schlussstein mit einer Leiste versehen, deren silberne Farbe in Verbindung mit dem Rot der unteren Schildhälfte auf das Erzstift Mainz verweist. Das Wappen ist historisch wohl begründet und heraldisch einwandfrei; seine Genehmigung wird empfohlen.“
Französische Partnergemeinde ist Pommard, Département Côte-d’Or, Region Bourgogne-Franche-Comté; sie ist regelmäßig mit einem Weinstand auf dem jährlichen Weinfest vertreten.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Nackenheim
Das Rathaus von Nackenheim stammt von 1751. Der spätbarocke Krüppelwalmdachbau gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser in Rheinhessen. An der Fassade befindet sich eine Büste des aus Nackenheim stammenden Schriftstellers Carl Zuckmayer (1896–1977).
Die katholische Pfarrkirche St. Gereon prägt das Ortsbild; sie wurde von 1716 bis 1731 erbaut und 1901 nach Westen erweitert. Der Glockenturm stammt von 1911. Im Innern sind der Hochaltar aus dem Mainzer Dom von 1697, die von Nikolaus Binterim geschnitzten Figuren von 1770, das Orgelgehäuse von 1739 und die einzigen Seccowandmalereien aus dem 18. Jh. im Bistum Mainz erwähnenswert.
Das Weingut Gunderloch ist Mitglied des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP).
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