Niederheimbach liegt zwischen Koblenz und Bingen direkt am Mittelrhein, nur etwas nordwestlich des Rheinknies. Der Ort, der sich unterhalb bzw. östlich des Binger Walds befindet, erstreckt sich mit seinem bebauten Gebiet auf 80 bis 140 m ü. NHN; der höchste Berg im Gemeindegebiet ist der Franzosenkopf (617,1 m ü. NHN[2]), der sich südlich des Orts im Niederheimbacher Wald befindet.
Mittelrheintal bei Niederheimbach, aufgenommen vom Aussichtsturm Siebenburgenblick
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste erhaltene Erwähnung von Heimbach findet sich in einer Urkunde vom 14. Juni 983, in der Kaiser Otto II. dem Mainzer Erzbischof Willigis seine Rechte im Bann Bingen bestätigte.[4]
Nieder-Heimbach gehörte dem Mainzer Domkapitel. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[5] Oberhalb des Dorfes liegt auf einem Berg die Ruine des Schlosses Heimburg, das 1353 dem Kurverwalter Kuno II. von Falkenstein pfandweise eingeräumt, 1362 dem Erzstift Mainz zurückgegeben wurde. Die Zeit seines Verfalls ist unbekannt. Unweit des Dorfes liegen auch die Burg Sooneck oder Saneck, die an der äußersten Spitze des Soon- oder Sanwald erbaut war.[6] 1282 als ein Raubnest auf Befehl des Kaisers Rudolf zerstört, späterhin wieder aufgebaut und dem Rheinischen Rittergeschlecht von Waldeck übergeben wurde. Dies ward 1346 vom Erzbischof Heinrich III. von Virneburg damit belehnt und starb ums Jahr 1450 aus.[7]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Niederheimbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8][1]
WNF = Wählergemeinschaft Niederheimbacher Frauen e. V.
Bürgermeister
Richard Paul Mézes wurde am 18. Oktober 2021 Ortsbürgermeister von Niederheimbach.[11] Bei der Direktwahl am 26. September 2021 war er mit einem Stimmenanteil von 65,7 % gewählt worden.[12] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 50,3 % gegen einen weiteren Bewerber durch und wurde damit für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.[13]
Der Vorgänger von Mézes, Ole Wysotzki (FWG) hatte sein Amt Ende Mai 2021 niedergelegt.[14] Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 61,79 % gewählt worden und damit Nachfolger von Heinz Wagner, der nach 15 Jahren im Amt nicht erneut angetreten war.[15]
Gemeindepartnerschaften
Eine Partnerschaft besteht seit 1981 mit der ehemaligen Gemeinde Champtoceaux aus Frankreich, heute Orée d’Anjou.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Burg Sooneck, (auch Saneck oder Sonneck genannt) steht auf einem Steilhang des Soonwaldes oberhalb der Gemeinde. Sie kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Heimburg, (auch Burg Hoheneck genannt) liegt über der Gemeinde. Die Burg ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Aussichtsturm Siebenburgenblick, ein 9,6 m[16] hoher Holzturm, der oberhalb der Burg Sooneck unmittelbar am Prädikats-FernwanderwegRheinburgenweg errichtet wurde. Von der 8,5 m[16] hoch liegenden Aussichtsplattform hat man Aussicht ins Rheintal und zu sieben Burgen in der Umgebung[17]
Bis zu seiner Schließung in den 1980er Jahren war der Märchenhain ein touristischer Anziehungspunkt. Ein Großteil der Märchenfiguren wurde restauriert und haben an einem idyllisch gelegenen Weg nahe der Ortschaft ihren neuen Platz gefunden. Dort sind nun Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Hänsel und Gretel und viele weitere in neuem Glanz auf dem „Kuhweg“ und in der Burggärtnerei zu betrachten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am Wochenende vor Maria Himmelfahrt (15. August) wird vom Freitag bis zum Dienstag die Bratwurst-Kerb veranstaltet.
Bereits 1924 wurde der „Verkehrsverein Niederheimbach e. V.“ (VVN) gegründet. Seine Mitglieder arbeiten Ehrenamtlich zur Verschönerung des Ortsbildes und sind für Touristen der Ansprechpartner vor Ort. Der VVN betreut auch die Wanderwege rund um Niederheimbach.[18]
Am 6. September 2015 eröffnete der 2011 gegründete Verein „Dorfmuseum Heimbachtal e. V“ in der Wohnung im ersten Stock des Bahnhofs Niederheimbach ein kleines Museum zur Geschichte des Ortes.[19]
Wirtschaft und Infrastruktur
Energie
Die Stadtwerke Mainz AG plant auf dem Franzosenkopf oberhalb von Niederheimbach den Bau des Pumpspeicherwerks „Heimbach-Speicher“ mit einer Leistung zwischen 400 und 600 MW.[20]
Verkehr
Direkt durch die Gemeinde verläuft die Bundesstraße 9, die Niederheimbach u. a. mit Mainz und Koblenz verbindet. Die Bundesautobahn 61 wird nach etwa 13 km an der Anschlussstelle Rheinböllen erreicht.
Der Bahnhof Niederheimbach liegt an der linken Rheinstrecke und wird stündlich von den Zügen der MittelrheinBahn (RB 26) Köln – Mainz bedient.
↑Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015, ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (540).
↑Eintrag von Jens Friedhoff zur Burg Sooneck in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 27. Februar 2020.
↑Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830, S. 595 (Google Books)
↑Jochen Werner: Niederheimbach hat neuen Bürgermeister. Seit dem Rücktritt von Ole Wysotzki Ende Mai war der Posten vakant. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 27. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Nahe, Verbandsgemeinde, neunte Ergebniszeile. Abgerufen am 28. September 2019.