Logroño liegt an der Nordgrenze der Region La Rioja im Tal des Ebro und befindet sich somit in unmittelbarer Nähe des Baskenlandes. Die in einer Höhe von ca. 385 m gelegene Stadt befindet sich etwa auf halbem Weg zwischen der Küstenstadt Bilbao und Saragossa; sie ist nur etwa 100 km von der Biskaya entfernt, dazwischen liegt jedoch das Kantabrische Gebirge, welches dafür sorgt, dass das Klima der Stadt dem zentralspanischen ähnelt und von geringen Niederschlägen (ca. 500 mm/Jahr) und heißen Sommern gekennzeichnet ist.[2]
Das Wirtschaftsleben der Stadt ist, typisch für die Region La Rioja, geprägt von Winzerbetrieben; an der Universität La Rioja studieren etwa 5000 Studenten; das Instituto de Ciencias de la Vid y del Vino ist eine Forschungseinrichtung der Stadt. Weitere bedeutende Wirtschaftszweige sind die Keramik- und Weißblechverarbeitung, Dienstleistungen sowie der Gemüseanbau. Der nationale Flughafen Logroño liegt ca. 15 km östlich der Stadt, bietet zurzeit allerdings nur eine tägliche Verbindung nach Madrid.
Geschichte
Logroño entstand an einer Furt des Flusses Ebro und wurde im 1. Jahrhundert unter dem Namen Vareia Hauptort des Keltenstammes der Beronen. Die Römer nannten es zunächst Varelus und später Lucrosus. Eine andere Theorie führt den Namen auf die Zusammenziehung des lateinischen Artikels „lo/illo“ mit der Ortsbezeichnung Gronio/Gronno zurück, wobei der Ursprung des letzteren mit Keltisch und die Bedeutung mit „Furt, Übergang“ angegeben wird. Schließlich gibt es auch die Deutung „Lucus Brun“ oder „Lucus Beronius“ – „Heiliger Ort (im Wald) Berón“.
Neben der erwähnten Furt bauten die Römer im Rahmen der Straßenverbindung Tarragona–Asturien eine erste Brücke. Im 6. Jahrhundert wurde Logroño von den Westgoten unter König Leovigild zerstört. Im 8. Jahrhundert eroberten die Mauren die Stadt und nannten sie Albaida („die Weiße“). Während der Rückeroberung der ehemals christlichen Gebiete (reconquista) wurde Logroño durch die vereinten Heere von Sancho Garcés von Navarra und Ordoño II. von León eingenommen, danach blieb es jedoch eine bedeutungslose landwirtschaftliche Siedlung und wurde 1092 durch El Cid, der zu dieser Zeit auf Seiten der Mauren kämpfte, abermals zerstört.
Auf Verfügung Alfons VI. von Kastilien wiederaufgebaut, stattete dieser im Jahr 1095 Logroño mit Stadtrechten und Privilegien (fueros) aus und erteilte 1099 mit dem Neubau der Brücke das Privileg des Flussübergangs. Mit der Brücke wurde die Stadt zu einer wichtigen Pilgerstation am Jakobsweg. Damals entstand das Motto la ciudad como el camino – „die Stadt richtet sich nach dem Wege“.
Sehenswürdigkeiten
Die zweitürmige und dreischiffige Kathedrale Santa María de la Redonda (heute Concatedral) entstand im 16., 17. und 18. Jahrhundert; bemerkenswert sind die Maßwerkzwickel in den Seitenschiffgewölben. Der Kirchenbau enthält zahlreiche Altarretabel sowie Skulpturen und Bildwerke.
Die dreischiffige Iglesia de San Bartolomé ist die älteste Kirche der Stadt und entstand im 12./13. Jahrhundert. Hervorzuheben ist das gotische Portal.
Im 16. Jahrhundert entstand die einschiffige, aber ca. 20 m breite Iglesia de Santiago el Real. Im Hinblick auf die Ausstattung ragt der geschnitzte Hauptaltar heraus.
Die Iglesia de Santa María de Palacio entstand im 12./13. Jahrhundert; sie wurde jedoch später wiederholt verändert. Bemerkenswert ist der Spitzhelm(aguja) aus der Zeit um 1320. Im Innern sticht der figurenreiche Hauptaltar heraus.
Hauptaltar der Kathedrale
Gewölbe der Kathedrale
Kreuzigungsbild in der Kathedrale
Portal von San Bartolomé
Iglesia de Santiago
Hauptaltar von Santa María de Palacio
Von der um 1520 errichteten Stadtmauer sind nur die Überreste der Befestigungsanlage Muralla del Revellín erhalten.
Nach dem Einsturz der alten Steinbrücke im Januar 1871 wurde mit dem Bau einer neuen begonnen, die 11 Jahre später eingeweiht wurde.
Eine neue stählerne Brücke (Cuarto Puente) wurde im Jahr 2003 eröffnet.
Zahlreiche Paläste und Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert bereichern das Stadtbild.
Das Museo de La Rioja präsentiert Kunst aus vielen Epochen der Stadtgeschichte und der Region La Rioja.
Das Museo Würth widmet sich vorrangig der modernen Kunst.
Über das Stadtgebiet verteilt finden sich mehrere Weinhäuser (bodegas), in denen die Weine des Anbaugebietes Rioja verkostet werden können.
Gutes Essen und Trinken haben hier einen hohen Stellenwert. Eine kulinarische Besonderheit der Region ist der Pincho. Dies sind kleine Häppchen, die in Bars angeboten werden. In der Zubereitung unterscheiden sie sich etwas vom Tapa des spanischen Südens.
Logroño hat eine kreative Graffiti-Szene. Verschiedene Bauten, die ansonsten nicht positiv auffallen würden, werden durch sie zum Kunstobjekt.
Ulrich Wegner: Der Spanische Jakobsweg, Dumont Verlag, Köln 1997, ISBN 3-7701-3415-X.
Cordula Rabe: Spanischer Jakobsweg. Von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-4330-0 (Rother Wanderführer).
Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3. überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.
Weblinks
Commons: Logroño – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien