Der Ebro entspringt einem zweigeteilten – teilweise unterirdisch verlaufenden – Quellfluss (Río Híjar) im Ort Fontibre (aus lat. fontes iberis, „Ebroquellen“); bezieht man den anderen Arm dieses Quellflusses mit ein, so liegt sein Ursprung auf etwa 1880 Metern Höhe am Berg Tres Mares in der Sierra de Híjar im Kantabrischen Gebirge. In der Stadt Reinosa (ca. 100 Kilometer südlich von Santander) in der Provinz Kantabrien vereinigen sich die Flüsse Híjar und Ebro. Von dort kommend durchquert er den Nordosten von Kastilien-León und bildet über weite Strecken die Nordgrenze der Region und des Weinbaugebietes La Rioja zur baskischenProvinz Álava und zu Navarra. Hinter Logroño tritt er aus den Bergen heraus und passiert von Nordwest nach Südost die Städte Calahorra, Tudela, Saragossa und Tortosa. In seinem Verlauf durch die autonomen RegionenAragonien und Katalonien bildet der wasserreiche Fluss die zentrale Entwässerungsader des zwischen den Pyrenäen und dem Iberischen Randgebirge gelegenen 200 Kilometer langen und etwa 50 Kilometer breiten, sich zu den Pyrenäen ausweitenden Ebro-Beckens (siehe Karte rechts unten).
Etwa ab Flix durchquert er auf 40 Kilometer Länge das Küstengebirge der Sierra del Montsant. In der Nähe von Amposta und Deltebre in der Provinz Tarragona mündet der Ebro ins Mittelmeer, wobei er ein über 300 km² großes Mündungsdelta bildet. Das Ebrodelta ist eines der größten Feuchtgebiete der Mittelmeerküste und seit 1983 ein Naturpark. Der vorwiegend von Nordwest nach Südost fließende Fluss ist durch mehrere Dämme aufgestaut und kaum schiffbar. In seinen Nebenflüssen werden vor allem Forellen geangelt.
Der Fluss verläuft durch weite Gebiete, die südlich der großen Gebirge Sierra Cantabrica und Pyrenäen liegen. Diese Gebiete sind oft niederschlagsarm, weil sie von der feuchten Luft des Atlantiks abgeschnitten sind. In diesen Regionen ist Landwirtschaft nur mit Bewässerung aus dem Ebro möglich.[1]
Linksseitige Nebenflüsse
Die linksseitigen (nordöstlichen) Nebenflüsse in Richtung Mittelmeer sind der Nela, der Jerea, der Bayas (Mündung bei Miranda de Ebro), der Zadorra, der Ega, der Aragón (mit dem größten nordöstl. Wasserbeitrag), der Arba (Mündung bei Gallur), der Gállego (Mündung bei Saragossa) und der Segre (mit 265 Kilometer der längste Nebenfluss). Kurz vor der Mündung des Segre mündet in diesen der Cinca.
Naturpark Hoces del Alto Ebro y Rudrón – Das Gebiet liegt im Mündungsbereich des Rudrón in den Ebro. Hier hat sich der Fluss tief in den Karst eingegraben. Auf den ausgewaschenen Felsen kann man zahlreiche Gänsegeier beobachten. In Quintanilla Escalada gibt es ein Informationszentrum zum Park. Man kann hier entweder den Höhenweg nach Pesquera de Ebro mit Aussichtspunkten gehen oder unten am Fluss bleiben. Bei Orbaneja del Castillo findet man Karstquellen und Wasserfälle.[2]
Biosphärenreservat Bardenas Reales – Diese Halbwüste bei Tudela nordöstlich des Ebro ist durch extreme Erosion aus dem Urstromtal des Flusses entstanden.[3]
Die insgesamt fünf Ebro-Stauseen dienen der Stromerzeugung vorwiegend für die Metropole Barcelona. Ihre Namen haben sie teilweise von den jeweils an der Staumauer liegenden Gemeinden:[4]
Nach dem Ebro-Vertrag aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. könnte der Fluss die Grenze zwischen den Einflusssphären Roms und Karthagos gebildet haben. Der Vertrag spielte eine entscheidende Rolle beim Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges.