Das Ensemble Prichsenstadt umfasst die ummauerte Altstadt samt dem Weihergürtel der Nord- und Südseite, die Teil der Stadtbefestigung waren und durch einen tiefen Stadtgraben an der Westflanke der Stadt in Verbindung stehen. Prichsenstadt, im 13. Jahrhundert als Villa genannt, wurde 1367 durch Karl IV. zur Stadt erhoben. Östlich des bestehenden Dorfes wurde ein befestigter Markt angelegt. Das zur Vorstadt herabgesunkene Dorf wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts in die Ummauerung einbezogen. Dadurch zerfällt das Städtchen in zwei Hälften, deren Trennungslinie sich deutlich zeigt und im Torturm manifestiert, der die Hauptstraße in der Mitte teilt. Der langrechteckige Ortsgrundriss wird durch die in der Längsachse, von Westen nach Osten, ehemals von Tor zu Tor geführte Hauptstraße getragen. Sie ist breit angelegt und verrät darin ihre Eigenschaft als Marktstraße. In der östlichen Stadthälfte verläuft sie leicht gekrümmt, verbreitert sich allmählich nach Westen und bildet vor dem inneren Torturm einen kleinen Platz; hier steht das Rathaus, von der Häuserflucht zurückgesetzt. Die Nebengassen entwickeln sich vornehmlich nach Norden; südlich der Hauptstraße ist nur in der östlichen Stadthälfte eine kurze Parallelgasse angeordnet. Der Kirchenbezirk ist von der Hauptstraße abgerückt, er befindet sich in Randlage an der ehemaligen Zwischenmauer. Die Hauptstraße besitzt eine geschlossene Bebauung aus großen Höfen, deren Wohnhäuser teils trauf-, teils giebelseitig gestellt sind. Sie gehören in der Hauptsache dem 17./18. Jahrhundert, teilweise auch dem 19. Jahrhundert an. Von bestimmender Wirkung für das Straßenbild sind die traufständigen Häuser, deren gestreckte Fronten breite Einfahrtstore und oft Fachwerkobergeschosse aufweisen. Im Zusammenspiel mit dem inneren Torturm und dem westlichen Vorstadttor verdichtet sich die gut erhaltene historische Bebauung zu einem der einheitlichsten, altfränkischen Stadtbilder. Im Gegensatz zur geschlossenen Bebauung der Hauptstraße erscheint in den Nebengassen ein lockeres Gefüge kleiner Bauernhöfe, durchmischt mit Wirtschaftsgebäuden, Scheunen und kleinen Handwerker- und Häckerhäusern. Außerhalb des Hauptstraßenraumes bilden die Kirche mit dem Pfarrhof und der zum Wirtschaftshof des abgegangenen Schlosses gehörige Freihof dominierende Baugruppen. Die in großen Teilen erhaltene Pflasterung der Straßen und Gassen sind wichtiger Bestandteil dieser ursprünglich erhaltenen Altstadt, in der man bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts mit der Pflasterung der Straßen begonnen hatte. Umgrenzung: Vom Vorstadttor entlang Am Stadtgraben bis Neuseser Straße – Neuseser Straße bis Nordostecke des Eichsees – Ost- und Südufer des Eichsees – Weg vom ehemaligen Stadtgraben vom Eichsee im Osten bis zum Oberen See in der Südwestecke der Stadtbefestigung – entlang Oberer See und Gerbersee bis Vorstadttor. Aktennummer: E-6-75-158-1.
Die Befestigung Prichsenstadts entstand nach der Stadterhebung 1367. Die noch aufrecht stehenden Teile der Mauer gehen auf das 15./16. Jahrhundert zurück. Von der inneren, die eigentliche Stadt von der Vorstadt trennenden Mauer hat sich der Stadtturm erhalten. Von den beiden Stadttoren steht noch das westliche Vorstadttor. Ein erhaltener Grabenabschnitt erstreckt sich vor der westlichen Stadtmauer. Nach Norden sind der Stadt Weiher vorgelagert, die ursprünglich Verteidigungszwecken dienten. – Vgl. Badgasse 2, 14, Schulinstraße 28, Karlsplatz 2, Kirchgasse 7, Luitpoldstraße 1–21 (ungerade Nummern), 22, Mühlgasse 3–15 (ungerade Nummern), Spitalgasse 4–18 (gerade Nummern), Turmgasse 2, 4, 6. Ehemaliger westlicher Stadtmauerzug vom Inneren Tor nach Norden führend, 14. Jahrhundert. Aktennummer: D-6-75-158-1.
Die erhaltenen Tore und Türme der Stadtbefestigung sind im Uhrzeigersinn folgende:
Luitpoldstraße 22 (Lage): Vorstadttor, Torbau mit spitzbogiger Durchfahrt, von Rundtürmen mit Spitzhelmen flankiert, 15./16. Jahrhundert (D-6-75-158-46)
Kirchgasse 7 (Lage): Befestigungsturm mit Fachwerkobergeschoss und Spitzhelm, 15./16. Jahrhundert (D-6-75-158-29)
Schulinstraße 28 (Lage): Befestigungsturm mit Spitzhelm, Teile eines Befestigungsturms in zwei Scheunenflügel integriert, Bruchsteinmauerwerk, 15./16. Jahrhundert (D-6-75-158-15)
Schulinstraße 33, Turmgasse 6 (Lage): Eulenturm, Rundturm der Stadtbefestigung mit Spitzhelm, Bruchstein, 15./16. Jahrhundert, mit barockem Anbau, 18. Jahrhundert (D-6-75-158-54)
Badgasse 14 (Lage): Teile eines runden Befestigungsturms in einem Wohnhaus, 15./16. Jahrhundert (D-6-75-158-4)
Badgasse 2 (Lage): Befestigungsturm, Rundturm der Stadtbefestigung, 15./16. Jahrhundert, als Wohnturm ausgebaut (D-6-75-158-2)
Karlsplatz 4 (Lage): Reste eines Befestigungsturms in ein Wohn- und Geschäftshaus integriert, 15./16. Jahrhundert
Karlsplatz 2 (Lage): Stadtturm, Torturm mit spitzbogiger Durchfahrt, 15. Jahrhundert, oberstes Geschoss mit Pyramidendach und Laterne, 1739 durch Johann David Steingruber (D-6-75-158-17)
Saalbau mit polygonalem Chorabschluss, Turm der Stadtbefestigung einbezogen, 14. Jahrhundert, Turmhelm, 18. Jahrhundert, Langhaus bezeichnet „1557“, 1725 verlängert; mit Ausstattung
Zweigeschossiger traufseitiger Walmdachbau, Obergeschoss mit geohrten Fensterrahmungen, 18. Jahrhundert, Erdgeschoss verändert, erste Hälfte 19. Jahrhundert
Zweigeschossiger traufseitiger Satteldachbau mit Zierfachwerkobergeschoss sowie geohrten Fenster- und Türrahmungen im Erdgeschoss, rückwärtiger Laubengang, Nebengebäude, bezeichnet „1687“
Zweigeschossiger giebelständiger Halbwalmdachbau mit verputztem Fachwerkobergeschoss und geohrten Fensterrahmungen, bezeichnet „1816“, im Kern 18. Jahrhundert
Ehem. Wohnstallhaus, eingeschossiger Satteldachbau, Sandsteinmauerwerk und Fachwerk, verputzt, 1591 (dendro.dat.); Wohnteil im 17./18. Jh. und Stallteil um 1900 versteinert
Auf barockem Sockel und kannelierter Säule ein in Voluten eingefasste, rundbogig abgeschlossene Bildtafel mit Darstellung von Marienkrönung und den Vierzehn Nothelfern, 18. Jahrhundert
Auf einem abgedachten Sockel eine sich verjüngende achtseitige Säule, Bildaufsatz mit Maßwerk überhöht, Darstellung der Dreifaltigkeits und Pietà, neugotisch, 19. Jahrhundert
In Form eines Pyramidenstumpfes mit viergiebeligem Abschluss, auf einem ambossähnlichen Zwischenstück und Würfelsockel, mit Darstellung eines umstürzenden Baumes und eine männliche Figur, bezeichnet „1893“
Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit rundem Treppenturm und Satteldach, um 1870; an Stelle des abgegangenen Kartäuserklosters; siehe Geiselwind, Ortsteil Gräfenneuses
Auf barockem Sockel mit profiliertem Tisch, kuppelförmige Bedachung, vorn getragen von zwei Rundsäulchen, rückseits durch eine Bildplatte mit Darstellung der Dreifaltigkeit mit Marienkrönung, bezeichnet „1819“
Auf gebauchtem Sockel eine Rundsäule mit barockem Aufsatz, darauf Dreifaltigkeit mit Marienkrönung, in einer Kartusche die Aufschrift „Maria hilf“, bezeichnet „1781“
Rundsäule mit Kapitell, rundbogig abgeschlossener, von einem Kreuz bekrönter Bildaufsatz mit Relief der Kreuzigung und zwei Assistenzfiguren auf Konsolen, frühes 17. Jahrhundert, Sockel 2006 erneuert
Auf quadratischem Sockel mit profilierter Platte, achtkantige Säule mit Zinnenkapitell, spitzbogiger Aufsatz mit Darstellung der Dreifaltigkeit, am Säulenfuß Reliefs der vier Evangelisten, zweite Hälfte 19. Jahrhundert
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