Leichtathletik-Europameisterschaften 1978
![]() Eintrittskarte für die Leichtathletik-Europameisterschaften Die 12. Leichtathletik-Europameisterschaften fanden vom 29. August bis zum 3. September 1978 in Prag, Hauptstadt der damaligen Tschechoslowakei (heute Tschechien), statt. Wettbewerbe![]() Das Stadion Evžena Rošického von Prag im Jahr 2009 Der Wettbewerbskatalog der Frauen wurde bei diesen Europameisterschaften wieder um eine Disziplin erweitert. Hinzu kam nun der 400-Meter-Hürdenlauf. Sportliche LeistungenErfolgreichste Nation war in diesem Jahr die Sowjetunion, nachdem bei den letzten drei Europameisterschaften jeweils die DDR vorne gelegen hatte. Die beiden Verbände waren auch bei diesen Europameisterschaften mit dreizehn (UdSSR) bzw. zwölf Titeln (DDR) weit vor den anderen Ländern. Die Bundesrepublik Deutschland und Italien folgten mit je vier Goldmedaillen. – Eine inoffizielle Punktewertung sah die Sowjetunion mit 224 Punkten vor der DDR (131), der Bundesrepublik Deutschland (84), Großbritannien (66), Polen (65) und Italien (57) voran. Der vierte Platz von Sepp Zeilbauer hatte dem Österreichischen Verband drei Punkte gebracht, das bedeutete, dass die Österreicher, gemeinsam mit den Niederlanden, den 20. und somit letzten Platz belegten.
Sportpolitische SpannungenWeil die Veranstalter auf die Bezeichnung „Bundesrepublik Deutschland“ bestanden hatten, die Verbandsbezeichnung aber „Deutschland“ lautete, blieb die gesamte Abordnung der Bundesrepublik Deutschland sowohl der Eröffnungs- als auch Schlusszeremonie fern. DopingErstmals bei einem internationalen Großereignis der Leichtathletik kam es zu mehreren dopingbedingten Disqualifikationen. Es gab insgesamt fünf nachgewiesene Fälle, vier Sportler kamen aus der Sowjetunion, eine Athletin aus Bulgarien. Betroffen waren die Wettbewerbe aus dem Bereich Wurf/Stoß und der Mehrkampf.[1] Es handelte sich um folgende fünf Leichtathleten:
LegendeKurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
Resultate Männer100 m![]() Pietro Mennea – Doppeleuropameister über 100 und 200 Meter
Finale: 30. August Wind: ±0,0 m/s 200 m
Finale: 1. September Wind: −0,2 m/s 400 m
Finale: 1. September 800 m![]() Überraschungseuropameister Olaf Beyer
Finale: 31. August 1500 m
Finale: 3. September 5000 m
Finale: 2. September 10.000 m
Datum: 29. August Marathon
Datum: 3. September 110 m Hürden![]() Gold für den EM-Vierten von 1974 Thomas Munkelt
Finale: 3. September Wind: −0,5 m/s 400 m Hürden![]() Harald Schmid errang seinen ersten von drei 400 m Hürden-Titeln
Finale: 31. August 3000 m Hindernis![]() Bronislaw Malinowski wiederholte seinen Erfolg von 1974
Finale: 3. September 4 × 100 m StaffelFinale: 3. September 4 × 400 m StaffelFinale: 3. September 20 km Gehen
Datum: 30. August 50 km Gehen![]() Titel für Jorge Llopart
Datum: 2. September Hochsprung
Finale: 2. September Stabhochsprung
Finale: 1. September Weitsprung
Finale: 2. September Dreisprung
Finale: 3. September Kugelstoßen![]() Udo Beyer übertraf als einziger Wettbewerber die 21-Meter-Marke
Finale: 1. September In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall. Der sowjetische Kugelstoßer Jewgeni Mironow, der ursprünglich Rang zwei belegt hatte, wurde wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert.[2][3] Die im Finale zunächst hinter ihm platzierten Athleten rückten um jeweils einen Rang nach vorne. Diskuswurf![]() Wolfgang Schmidt – Europameister, bevor er im politischen System der DDR in Ungnade fiel
Finale: 3. September Hammerwurf
Finale: 2. September Speerwurf
Finale: 30. August In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall. Der sowjetische Werfer Wassyl Jerschow, der ursprünglich Rang fünf belegt hatte, wurde wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert und für achtzehn Monate gesperrt.[4] Die im Finale zunächst hinter ihm platzierten Athleten rückten um jeweils einen Rang nach vorne. Zehnkampf
Datum: 30./31. August Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1964. Resultate Frauen100 m![]() Marlies Göhr siegte mit EM-Rekord
Finale: 30. August Wind: ±0,0 m/s 200 m
Finale: 1. September Wind: −0,2 m/s 400 m![]() Marita Koch (rechts) nach ihrem Weltrekord bei den DDR-Meisterschaften 1978
Finale: 31. August 800 m
Finale: 31. August 1500 m
Finale: 3. September 3000 m
Datum: 29. August 100 m Hürden![]() Johanna Klier setzte sich knapp durch
Finale: 2. September Wind: +0,6 m/s Die polnische Weltrekordlerin Grażyna Rabsztyn, die im Finale nicht das Ziel erreichte, hatte den bestehenden EM-Rekord im Halbfinale am 31. August um sechs Hundertstelsekunden auf 12,60 s verbessert. 400 m Hürden
Finale: 2. September 4 × 100 m Staffel![]() Die drittplatzierte DDR-Staffel (v. l. n. r.): Johanna Klier, Monika Hamann, Carla Bodendorf, Marlies Göhr Finale: 3. September 4 × 400 m StaffelFinale: 3. September Hochsprung
Finale: 31. August Weitsprung
Finale: 30. August In der Qualifikation hatte Vilma Bardauskienė mit 7,09 m einen neuen Weltrekord aufgestellt. Kugelstoßen![]() Ilona Slupianek gewann mit mehr als einem halben Meter Vorsprung – im Vorjahr hatte es allerdings eine positive Dopingprobe für sie gegeben[8]
Finale: 30. August In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall. Die bulgarische Athletin Elena Stojanowa, die ursprünglich Rang fünf belegt hatte, wurde wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert und für achtzehn Monate gesperrt.[5] Die im Finale zunächst hinter ihr platzierten Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne. Diskuswurf
Finale: 31. August Speerwurf![]() Ruth Fuchs verteidigte ihren Titel mit Europarekord
Finale: 1. September Fünfkampf
Datum: 2. September Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1977, in welcher der Disziplinwechsel dieses Wettbewerbs berücksichtigt wurde – 800-Meter-Lauf anstelle des 200-Meter-Laufs als abschließende Übung. Damit waren die erzielten Resultate früherer Fünfkampfe nicht mehr vergleichbar mit den Ergebnissen des Wettkampfs in der jetzigen Form. Unter Anwendung des heute für den Siebenkampf gültigen Wertungssystems – Punkte in der Tabelle unten zum Vergleich mit aufgelistet – müssten die Silber- und Bronzemedaille getauscht werden. Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten. Der Fünfkampf war gleich von zwei Dopingfällen betroffen:
Die im Finale zunächst hinter den beiden Dopingsünderinnen platzierten Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne. Weblinks
Einzelnachweise
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