Entgegen der früheren Auffassung, dass der erste Vertreter des Geschlechts der 1115 urkundlich erwähnte Everhard (Euerhardus, nobilis, advocatus et dapifer), Vogt und Truchseß der Abtei Werden, war,[2] stammt das Geschlecht der Herren von Landsberg über die Herren von Werden tatsächlich von den Herren von Bornheim aus Bornheim (Rheinland) ab, deren Wappen sie mit veränderter Helmzier führen.[3] Stammvater der Familie war somit der aus einer Dynastenfamilie stammende Ritter Wilhelm Schilling I. von Bornheim (urkundl. 1173–1198), Ministeriale des Erzbischofs von Köln, Vogt von Bornheim und Gründer des Klosters Schillingscapellen.[4]
Der erste der Familie, der sich von Landsberg nannte, war Wilhelm Schillings Urenkel Philipp von Werden (Philippus de Werdina). Dieser wurde 1291 von Adolf V. von Berg als Burgmann (castellanus) auf Burg Landsberg an der Ruhr bei Kettwig eingesetzt. Aber bereits 1288 nannte er sich Philippo de Landsberg, damals noch als Ministeriale des Klosters Werden.[5] Philipps Söhne Wessel und Reinhardt begründeten um 1300 die beiden Linien Landsberg zu Erwitte mit Sitz auf Haus Erwitte bei Lippstadt (später Landsberg-Velen) und Landsberg zu Landsberg.
Die ältere Linie Landsberg zu Landsberg behielt den niederrheinischen Stammsitz Landsberg und das bergische Olpe bis 1705, als sie mit Vitus Arnold von Landsberg im Mannesstamm ausstarb. Über seine Erbtochter Anna Wilhelmina kam Schloss Landsberg 1713 an die Freiherren von Bevern, die es 1825 verkauften. 1837 erwarb Alexander Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt, ein Nachfahre der um 1300 abgespaltenen Erwitter Linie, den Stammsitz zurück, bis er 1903 wieder verkauft wurde. Ein deutsch-baltischer Nebenzweig der Landsberger Linie war im Spätmittelalter nach Kurland gelangt und dort, evangelisch geworden, noch bis ins 19. Jahrhundert ansässig.
Das Stammwappen zeigt in Gold einen mit Andreaskreuzen silbern gegitterten roten Balken. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein aufgerichteter roter Fuchs zwischen zwei auswärts gebogenen Palmzweigen, der rechte gold, der linke rot.
Das Wappen von 1792 ist geviert. Die Felder 1 und 4 zeigen das Stammwappen, 2 und 3 in Gold drei rote Vögel nebeneinander (Velen). Der rechte Helm mit rot-goldenen Decken trägt rechts eine Krone mit silber gegittertem roten Reif darüber wie der Stammhelm. Auf dem linken Helm ein mit den Vögeln belegter kleiner goldener Schild zwischen offenem, rechts goldenem, links rotem Flug (Velen).
Jobst von Landsberg zu Erwitte (* um 1567; † 9. Juli 1622 in Dringenberg) Herr zu Erwitte und Mark war Landdrost und hochrangiger Offizier im dreißigjährigen Krieg.
Arnold von Landsberg (* um 1600; † um 1660), kurkölnischer Gesandter zu den Verhandlungen in Münster und Osnabrück (Westfälischer Friede)
Dietrich von Landsberg zu Erwitte (1618–1683), hochrangiger Offizier im kaiserlichen, spanischen und kurkölner Dienst, Diplomat sowie Landdrost im Herzogtum Westfalen
Dietmar Ahlemann: Die Herren von Buer – Ein vestisches Ministerialengeschlecht mit edelfreien Wurzeln im Rheinland, in: Vestische Zeitschrift, Band 105, Jg. 2014/15, Recklinghausen 2015, S. 151–198.
Dietmar Ahlemann: Der ursprünglich dynastische Familienverband Bornheim-Werden-Landsberg-Buer, in: Unser Buer – Beiträge zur Geschichte, Band 31, Jg. 2012/213, Gelsenkirchen-Buer 2013, S. 5–30.
Friedrich Philippi: Die Anfänge der gräflichen und freiherrlichen Familie von Landsberg. In: Landsberg, Vierteljahresschrift für den Landsbergschen Familienverband, 4./7. Jg., Velen-Westfalen 1926–1929, S. 1–37.
Alfred von Landsberg-Velen: Ein neuer Versuch zur Klarlegung der ersten Anfänge des Geschlechtes Werden-Landsberg. In: Landsberg Jahrbuch für den Landsbergschen Familien-Verband, 8.–12. Jg. 1930–1934, Münster 1934, S. 5–21.
Ernst Haiger: Konfession und Begräbnisort: Adelige Grablegen [u. a. des Hauses Landsberg] in der St.-Laurentius-Kirche in Mintard im 17. und 18. Jahrhundert. In: Die Pfarrkirche in Mintard = Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a. d. Ruhr 92 (2017), ISSN 0343-9453, S. 69–111.
↑Das Wappen von Bornheim (Rheinland) zeigt im Wesentlichen das Wappen des Familienverbands Bornheim-Werden-Landsberg-Buer. Es wurde lediglich ein Schöffenschwert ergänzt. Siehe Bornheim (Rheinland).
↑Horst-Rüdiger Jarck: Urkundenbuch des Augustinerchorfrauenstiftes Marienberg bei Helmstedt. In: Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte, Band 32, bzw. Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter, Band 24, Hannover 1998, Urkunde 126, S. 110 f.