Landsberg-Velen war promovierter Jurist und Rittergutsbesitzer. Er hatte in Bonn studiert und war dort 1849 Mitglied des Corps Borussia geworden.[1] Seine politische Laufbahn begann er in den Jahren von 1857 bis 1875 als Landrat von Lüdinghausen, wurde aber im Kulturkampf von 1875 entlassen und „zur Disposition“ gestellt. Erst auf der Sitzung des preußischen Staatsministeriums am 23. Mai 1888 wurde entschieden: „Der 1875 abberufene Landsberg soll Landrat von Münster werden, da er zu den gemäßigteren Mitgliedern des Zentrums im Reichstag gehört.“[2]
So war Landsberg-Velen von 1888 bis 1896 Landrat von Münster, dabei Mitglied im Volkswirtschaftsrat. Er galt als militär- und regierungsfreundlich.[3] Von 1899 bis 1913 war er Vorsitzender der Landwirtschaftskammer Westfalen, von 1887 bis 1915 Vorsitzender des Provinzialausschusses Westfalen und von 1904 bis 1915 Vorsitzender des Provinziallandtages Westfalen. In dieser Funktion war er außerdem Mitglied und zeitweilig stellvertretender Vorsitzender des Landesökonomiekollegiums, Mitglied des Landeseisenbahnrats und Bezirkseisenbahnrats Hannover sowie Mitglied des Gesamtwasserstraßenbeirats. Außerdem war er seit 1878 Präsident des Westfälischen Reitervereins.
Von 1866 bis zu seinem Tod im Jahr 1915 nahm er seinen Sitz als erbliches Mitglied im Preußischen Herrenhaus wahr, im Jahr 1908 als dessen 2. Vizepräsident. Von 1871 bis 1890 war er als Mitglied der Zentrumspartei auch Abgeordneter im Reichstag als Abgeordneter des Wahlkreises Regierungsbezirk Münster 4 (Lüdinghausen – Beckum – Warendorf).[4] Er war ein führendes Mitglied in verschiedenen Gremien der Partei. Landsberg wurde aber 1890 nicht mehr als Kandidat für den Reichstag aufgestellt, weil er mehrfach gegen die Fraktionsdisziplin verstoßen hatte. Gleichwohl kandidierte er als nicht offizieller Kandidat des Zentrums 1898 im Wahlkreis Münster 4 noch einmal vergeblich gegen den offiziellen Zentrumskandidaten Heinrich Wattendorf, er erhielt jedoch nur 12,4 % der Stimmen. Ein weiterer Versuch, gegen den offiziellen Kandidaten des Zentrums zu kandidieren, scheiterte 1903 erneut, Landsberg-Velen erhielt bei dieser Reichstagswahl lediglich 44 Stimmen.[5]
Landsberg-Velen heiratete am 16. April 1863 in Düsseldorf Bertha Prinzessin von Croÿ (* 12. Mai 1833; † 7. Februar 1906), die Tochter des Alfred von Croÿ (1789–1861) und der Eleonore von Salm-Salm (1794–1871).
Ignatz und Bertha hatten sechs Kinder:
Helene (* 14. Januar 1864; † 29. Januar 1886) ⚭ Hermann Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz (1846–1919), nach dem Tod seiner Frau heiratete er erneut seine Schwägerin.
Marie (* 13. Februar 1865; † 19. März 1937) ⚭ Hans Graf Praschma (1867–1935)
↑Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 135; vgl. auch A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 85; vgl. auch: Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1871, S. 217
↑Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 135.