Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Regenwalde wie im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und anschließend, wie ganz Hinterpommern, der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurden die einheimischen Bewohner mit wenigen Ausnahmen von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Der Kreis Regenwalde gliederte sich zunächst in die Städte Labes, Plathe, Regenwalde und Wangerin, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1929 – in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Amtsbezirke, Städte und Gemeinden
Amtsbezirke
Die Landgemeinden des Kreises waren in den 1930er Jahren in 19 Amtsbezirke gegliedert.[7] Die Städte des Kreises waren amtsfrei.
Die erste Eisenbahnlinie im Kreis wurde 1859 von der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft auf dem Abschnitt Stargard–Labes–Belgard in Betrieb genommen >111.0<; von ihr zweigte in Ruhnow eine Strecke der Pommerschen Zentralbahn nach Dramburg ab >111.j<. Im Westen durchzog ab 1882 die Altdamm-Colberger Eisenbahn-Gesellschaft mit den Stationen Piepenburg und Plathe den Kreis >111.d<. Von Piepenburg aus erreichte man ab 1893 den Bahnhof Regenwalde Süd >111.g<.
Die Preußische Staatsbahn eröffnete 1906 eine Zweigbahn von Wurow an der Stammstrecke Stargard–Belgard nach Regenwalde Nord >111.h< und im folgenden Jahr weiter zum Südbahnhof >111.g<. Vom Nordbahnhof konnte man ab 1909 über den neuen Knoten Plathe in Richtung Wietstock fahren >111.h<.
Dieses Eisenbahnnetz von 120 km Länge wurde noch durch Schmalspurbahnen von 77 km Länge ergänzt:
Die Regenwalder Kleinbahnen AG führten ihre erste Verbindung von Labes nach Meesow, wo sie sich nach Daber und Sallmow verzweigte; von dieser Station ging es 1907 bis Regenwalde Nord weiter >113.m+m²<.
(Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).
Literatur
Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 120–121, Ziffer 10 (Google Books).
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 74–85 (Google Books).
Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 1–35 (Google Books).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwald, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874 (Google Books).
Heimatbuch des Kreises Regenwalde von Gerhard Wachholz, Juni 1970, erschienen bei Ernst Gieseking, Bethel b. Bielefeld.
Der Kreis Regenwalde – Spuren der Erinnerung, Herausgeber Heimatkreis Regenwalde in Zusammenarbeit mit der Patenstadt Melle, 2009.
Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Stettin: Verordnung zur neuen Kreiseintheilung vom 18. Januar 1816. Nr.12, 1816, S.43 (Digitalisat [abgerufen am 2. Februar 2017]).
↑Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung. ca. 1818. Struck, Stettin (Digitalisat).
↑Berthold Schulze: Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818. mit Unterstützung der Historischen Kommission für die Provinz Pommern. In: Einzelschriften der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg. Gsellius, Berlin 1931 (Digitalisat).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S.315 (Digitalisat).
↑ abcdefgMichael Rademacher: Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Systematisches Verzeichnis der Namens- und Bestandsänderung von Gemeinden. Auszugsweise abgedruckt in: Fritz R. Barran: Städte-Atlas Pommern. 2. Auflage. Rautenberg, Würzburg 2005, ISBN 3-8003-3097-0, S. 192.
Regierungsbezirke, Städte und Landkreise in der preußischen Provinz Pommern (1818–1945)