Die erste urkundliche Erwähnung erfuhr Löwenhagen als Leuenhäun im Jahre 1379.[2][3] Damals übertrug der OrdenshochmeisterWinrich von Kniprode dem Tiele Hartmann 31 Hufen Land.
1613 übernahm Friedrich von Waldburg die Ländereien Löwenhagen, Reichenhagen (russisch: Schelesdoroschnoje, nicht mehr existent) und Friedrichstein (Kamenka). 1662 ging fast der gesamte Besitz von der Familie von Waldburg an Friedrich Graf von Dönhoff. Er wirtschaftete sehr erfolgreich und erweiterte den Besitz beträchtlich.
Am 3. Juni 1930 wurde der Amtsbezirk Friedrichstein umbenannt und Löwenhagen wurde Sitz und namensgebender Ort. Zu dieser Zeit gliederte sich der Bezirk in sieben Kommunen. Er bestand bis 1945 und trat im Jahre 1939 dem neu formierten Landkreis Samland bei. Die Zahl der Einwohner in Löwenhagen stieg bis 1933 auf 868 und betrug 1939 bereits 908.[6]
Im Zweiten Weltkrieg wurde Löwenhagen am 25. Januar 1945 von der Roten Armee besetzt und kam mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Komsomolsk“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Semjonowski selski Sowet im Rajon Kaliningrad zugeordnet.[7] Später gelangte der Ort in den Oserski selski Sowet im Rajon Gwardeisk. Um 1980 wurde der Ort Kaschtanowka (Groß Hohenhagen) an Komsomolsk angeschlossen.[8] Von 2005 bis 2014 gehörte Komsomolsk zur Landgemeinde Oserkowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gwardeisk.
Amtsbezirk Löwenhagen (1930–1945)
Im Jahre 1930 gehörten zu dem umbenannten Amtsbezirk Löwenhagen sieben Orte:[4]
Aufgrund von Eingemeindungen und Umstrukturierungen gehörten am 1. Januar 1945 lediglich noch die vier Gemeinden Birkenwalde, Friedrichstein, Horst und Löwenhagen zum Löwenhagener Amtsbezirk. Von diesen vier Ortschaften existieren heute nur noch zwei.
In der Zeit der Reformation wurde in Löwenhagen 1542 eine erste Kirche aus Holz und ohne Turm errichtet.[2] Bauherr war Hans Conrad Baar, der 1533 Löwenhagen von Markgraf Albrecht von Brandenburg als Pfand übernahm. Als Friedrich Freiherr von Waldburg 1607 Löwenhagen übernahm, begann man 1609 mit dem Bau einer neuen, massiven Kirche, die 1613 aufgemauert und verputzt wurde. Einen Turm ergänzte man ab 1623. 1692 wurde das Gotteshaus dank der Unterstützung des Reichsgrafen von Dönhoff vergrößert und innen sowie außen renoviert den letzten Kämpfen des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche mit der Gruft der Dönhoffs nur gering beschädigt. Heute existiert das Bauwerk nicht mehr.
Heute erinnert noch das alte Pfarrhaus gegenüber der Kirche an das damalige kirchliche Leben in Löwenhagen. Es hat als heutiges Kulturhaus überlebt. Auf dem Gelände des 1697 angelegten Friedhofs an der Kirche stehen außerdem noch viele der alten Bäume.
Schule
Von der früheren dreiklassigen Dorfschule in Löwenhagen findet sich heute keine Spur mehr.
Nachrichtenbunker
Etwa 1942/43 wurde am Dorfrand von Löwenhagen ein Bunker errichtet,[11] der noch heute existiert, allerdings ohne Türen. Er sollte wie noch ein weiterer Bunker am Abhang der Schaar der Unterbringung des Militärischen Nachrichtendienstes dienen und war durch Telefonkabel mit der Reichsregierung und dem Führerhauptquartier verbunden. Die Reste dieses Bunkers wurden in sowjetischer Zeit freigelegt.
Persönlichkeiten des Ortes
Söhne und Töchter des Ortes
Willy Steinkopf (* 3. März 1885 in Löwenhagen; † 1953), deutscher Politiker, SPD
Gerhard Winkler (* 25. September 1898 in Löwenhagen; † 1975), deutscher Architekt
Mit dem Ort verbunden
Johann Schultz (1739–1805), deutscher evangelischer Theologe, Mathematiker und Philosoph, war von 1769 bis 1775 Pfarrer in Löwenhagen
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abManfred Höhne: Löwenhagen: Geschichte von Löwenhagen. In: Willkommen im Informationszentrum Ostpreußen (ostpreussen.net). Potrimpus UG, D-15526 Bad Saarow, 21. März 2021, abgerufen am 4. April 2024.
↑Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)