Der Ursprung der Dönhoff ist in Heven auf dem Dönhof zu suchen, von wo sich die Familie nach Wengern begab (Haus Dönhoff). Erstmals urkundlich genannt werden 1282 die Brüder Heinrich von Dunehof und Herbordus de Dunehoue genannt Kebbe.[1] Die Stammreihe des Geschlechts beginnt mit Johann von Dönhoff auf Wengern, urkundlich genannt 1440–1486, dessen Sohn Hermann von Dönhof 1478 in Livlandbelehnt wurde. Im Jahr 1410 erwirbt Godecke Dönhoff († vor 1444) das Gut Allo in Estland. Sein Haus stirbt im 16. Jahrhundert aus, Allo fällt 1523 an die von Rosen. Heven kam durch Heirat 1463 an Tidemann von Unna, auch das Haus Wengern erlosch 1540 mit Dietrich von Dönhoff, es fiel an Gerhard von Dönhoff († 1574) von dem alle späteren Angehörigen abstammen.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann der Aufstieg der Familie zu einer bedeutenden Magnatenfamilie in Polen-Litauen. 1633 folgte die Erhebung des gesamten Geschlechts durch den Kaiser in den Reichsgrafenstand, eine Linie der Denhoffs wurde 1637 durch Kaiser Ferdinand III. zusätzlich in den Reichsfürstenstand erhoben. Begründet wurde die materielle und politische Macht der Denhoffs durch Reichsfürst Kaspar Dönhoff (1587–1645). Er ließ die barocken Residenzen in Ujazd[2] und Kruszynie[3] bei Radom sowie die Grabkapelle der Familie auf dem Gelände Jasna Góra, dem größten Marienheiligtum Mittel- und Osteuropas und bedeutendsten polnischen Nationalheiligtum, errichten. Die fünf polnischen, einschließlich der livländischen und kurländischen Häuser sind in den Jahren 1725–1791 erloschen.[4]
Ein weiterer, dem reformierten Glauben angehörender, Zweig dieser Familie wurde um 1640 in Ostpreußen ansässig und war von 1666 bis 1945 im Besitz von Schloss Friedrichstein (heute russisch: Kamenka) bei Löwenhagen (Komsomolsk), 20 Kilometer östlich von Königsberg (Kaliningrad).
Der Dönhoffschen Familienstiftung Quittainen bei Preußisch Holland stand der jeweilige Fideikommissherr von Friedrichstein vor. Schloss und Gut Quittainen hatte 1742 Philipp Otto Graf Dönhoff erworben und erweiterte den Besitz durch Ankauf der Güter Schönau-Gehlfeldt, Nauten und Samrodt. Das gräflich Dönhoffsche Stifts- und Armengericht Quittainen bestand bis 1849.
Aus der Friedrichsteiner Linie stammten auch die drei jüngeren Häuser Beynuhnen (1888), Krafftshagen im Kreis Friedland (ab 1927 Kreis Bartenstein, mit dem Namen Grafen von Dönhoff, Freiherren von Krafft, 1862) und Rützenhagen (1945).
Aus dem Zweig Friedrichstein kam auch der Gründer des Hauses Dönhoffstädt, so genannt nach dem durch Bogislaw Friedrich von Dönhoff (1669–1742) in den Jahren 1710–1716 errichteten Barockschloss[5] bei Groß Wolfsdorf[6], das bis 1816 in Familienbesitz war, als die drei Schwestern des Grafen Stanislaus Dönhoff sich sein Erbe teilten. Der Zweig Dönhoff-Dönhoffstädt ist 1879 endgültig erloschen, nachdem Dönhoffstädt 1863 im Erbweg an die Grafen zu Stolberg-Wernigerode gekommen war.
Das Stammwappen zeigt in Silber einen rot bezungten schwarzen Eberkopf (Keilerkopf) mit emporstehenden Borsten. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender rot bezungter schwarzer Keiler, von zwei gekreuzten goldenen Lanzen am Hals durchbohrt.[7]
Wappengrafik von Otto Hupp im Münchener Kalender von 1914
Maria Magdalena von Dönhoff, geb. Marianna Bielinska (1685–1730), Tochter des polnischen Kronmarschalls Kazimierz Ludwik Bieliński, nach Scheidung von ihrem Mann Boguslav Ernst Dönhoff von 1713 bis 1719 Mätresse Augusts des Starken. Später verheiratet mit Fürst Jerzy Ignacy Lubomirski
Friedrich von Dönhoff (1708–1769), preußischer Oberst und Kammerherr, Ritter des Ordens Pour le Mérite
August Friedrich Philipp von Dönhoff (1763–1838), preußischer Oberst, Flügeladjutant, Oberhofmarschall, Landhofmeister und Ritter des Ordens Pour le Mérite
Bogislav von Dönhoff Freiherr von Krafft (1881–1962), Nationalsozialist, Generalkonsul in Bombay
Heinrich Graf Dönhoff (1899–1942), Großgrundbesitzer und Offizier,[9] Bruder von Marion Gräfin Dönhoff
Christoph Graf Dönhoff (1906–1992), Nationalsozialist, Bruder von Marion Gräfin Dönhoff, Dr. iur., seit 1935 Mitglied der NSDAP, Leiter des Rechtsamts der NSDAP-Auslandsorganisation in Paris und Mitarbeiter der Gestapo
Dietrich Graf von Dönhoff (1902–1991), Kommendator des Johanniterorden[10]
Johann Friedrich Gauhe: Des Heiligen Römischen Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexikon. Band 2. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1719, S. 183–188.
K. H. von Busse und A. Buchholtz (Anhang): Magnus Ernst Graf von Dönhoff. Nachrichten über ihn und sein Geschlecht. In: Mitteilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands 7. Nicolai Kymmel, Riga 1854, S. 281–342.
Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow: Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser, Band 2. C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1952, S. 111–115; ff. Band 40, Limburg (Lahn) 1967, S. 84–89; Band 94, 1988, S. 164–168. ISSN0435-2408
Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band II, Band 58 der Gesamtreihe GHdA. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, S. 509. ISSN0435-2408
Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. 1. Band. Bauer & Raspe (E. Küster), Nürnberg 1858, S. 288., vgl. Siebmacher: Band III, 1.–3. Abteilung, Adel des Königreichs Preußen. Nürnberg 1857, Tafel 6.
Commons: Dönhoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Schloss Friedrichstein und die Grafen von Dönhoff. Sonderausstellung im Schloss Caputh, bis zum 4. Oktober 2009 spsg.deFlyer (PDF) spsg.de.
Einzelnachweise
↑Westfälisches Urkundenbuch. Band VII. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200–1300. Bearb. v. Staatsarchiv Münster, Regensberg, Münster 1901–1908, Nr. 1803.
↑Polski: Ujazd-pałacyk Ostrowskich. Abbildung by Ewa and Maek Wojciechowsy, in: Wiki Commons 2000s.
↑Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band II, Band 58 der Gesamtreihe GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv. C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1974. ISSN0435-2408
↑Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnatsverzeichnis. BandI, 1123. Graf von Dönhoff, Gerhard August Alexander Louis. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, S.239 (staatsbibliothek-berlin.de).
↑Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1941. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen deutschen Adels. Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, DNB012108553, S.213.
↑Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958 - 1999. Selbstverlag, Nieder-Weisel 1999, S.24–99 (kit.edu).