Saretschje liegt südwestlich der Rajonshauptstadt Gwardeisk(Tapiau) und ist über eine jeweilige Stichstraße von den russischen Fernstraßen R 508 (in südlicher Richtung) und R 512 (in westlicher Richtung) zu erreichen. Die nächste Bahnstation ist Gwardeisk an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow(Königsberg–Stallupönen/Ebenrode) – einem Teilstück der einstigen Preußischen Ostbahn – zur Weiterfahrt nach Litauen und in das russische Kernland.
Geschichte
Die Gründung des bis 1946 Pregelswalde[2] genannten Dorfes erfolgte 1370. Zwischen 1874 und 1945 war der Ort Sitz und namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk,[3] der zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischenProvinz Ostpreußengehörte. Vor 1908 wurden die Ortschaften Falkenhorst und Johannsdorf (beide nicht mehr existent) in die Landgemeinde Pregelswalde eingemeindet, die 1910 820 Einwohner zählte.[4]
Am 30. September 1928 wurde der Nachbargutsbezirk Friedrichsruh (russisch: Dnjeprowskoje, nicht mehr existent) nach Pregelswalde eingegliedert. In der so flächenmäßig vergrößerten Gemeinde lebten 1933 noch 715 und 1939 nur noch 700 Menschen.[5]
Infolge des Krieges kam Pregelswalde mit dem nördlichen Ostpreußen 1945 zur Sowjetunion und wurde 1947 in Saretschje umbenannt.[6] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Gwardeisk. Seit 1994 wurde Saretschje von Oserki aus verwaltet. Seit 2014 gehört Saretschje zum Stadtkreis Gwardeisk.
Amtsbezirk Pregelswalde (1874–1945)
Zum 1874 neu errichteten Amtsbezirk Pregelswalde gehörten ursprünglich drei Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirke[3] (GB):
Deutscher Name
Russischer Name
Bemerkungen
Falkenhorst (GB)
vor 1908 in die Landgemeinde Pregelswalde eingegliedert
Friedrichsruh (GB)
Dnjeprowskoje
1928 in die Landgemeinde Pregelswalde eingegliedert
Johannsdorf (LG)
vor 1908 in die Landgemeinde Pregelswalde eingegliedert
Aufgrund der strukturellen Veränderungen bildeten am 1. Januar 1945 lediglich noch die beiden Gemeinden Pregelswalde und Zohpen den Amtsbezirk Pregelswalde.
Saretschenski selski Sowet/okrug 1947–1994
Der Dorfsowjet Saretschenski selski Sowet[7] (ru. Зареченский сельский Совет, Saretschenski selski Sowet) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[6] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Saretschenski selski okrug (ru. Зареченский сельский округ). Im Jahr 1994 wurde der Dorfbezirk aufgelöst und an den Oserski selski okrug angeschlossen.[8]
Ortsname
Name bis 1947/50
Bemerkungen
Dnjeprowskoje (Днепровское)
Friedrichsruh
Der Ort wurde 1950 umbenannt und verlor vor 1975 seine Eigenständigkeit.
Dolina (Долина)
Neu Zimmau
Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Oserski eingeordnet.
Die beiden im Jahr 1947 umbenannten Orte Jelnjaki(Frischenau) und Retschnoje(Magotten), die zunächst in den Saretschenski selski Sowet eingeordnet wurden, kamen dann (vor 1975) aber zum Bolschepoljanski selski Sowet.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
↑Vgl. Information auf http://gako.name/. Möglicherweise war der Dorfbezirk zu diesem Zeitpunkt noch nicht etabliert und es handelte sich (übergangsweise) um den "Verwaltungsbereich der dörflichen Administration".