Seit 2019 ist er Vorsitzender des SPD Bezirks Hessen-Süd und stellvertretender Landesvorsitzender der SPD Hessen. Von Oktober 2021 bis Januar 2024 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestags.
Er studierte von April 2009 bis Juli 2015 Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Dabei wurde er durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. Schwerpunkte seines 1. juristischen Staatsexamens im Juli 2014 waren öffentliches Wirtschaftsrecht und Umweltrecht.[3] Nach dem ersten Staatsexamen folgten Stationen als Rechtsreferendar in Frankfurt am Main und Gießen. Im November 2016 folgte das zweite Staatsexamen. Vor seiner Arbeit als Rechtsanwalt bei KPMG Law in Frankfurt am Main war er zwei Jahre politischer Referent für Grundsatzfragen in der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag in Wiesbaden.[4][3]
Mansoori ist seit Juni 2006 Mitglied der SPD und war zunächst bei den Jusos aktiv.[3]
2016 wurde er zum Vorsitzenden der Jusos Hessen-Süd gewählt. Das Amt gab er ab, um 2018 Vorsitzender des hessischen Landesverbands der Jusos zu werden.[5][6] Seit Mitte 2019 ist er Vorsitzender der SPD Hessen-Süd, einer der Bezirksverbände der SPD Hessen. Er trat in diesem Amt die Nachfolge von Gernot Grumbach an.
Kaweh Mansoori erzielte auf dem Parteitag der SPD Hessen am 9. März 2024 mit 68,7 % das schlechteste Ergebnis aller Stellvertreter von Landeschef Sören Bartol. Beobachter führten das auf seine Rolle beim Wechsel in die Regierung zurück[8]. Kaweh Mansoori hatte als Vorsitzender des Landesbezirks SPD Hessen-Süd maßgeblich Einfluss auf die Besetzung der SPD-Ministerposten. Während er, Kaweh Mansoori, selbst zum Zug kam, ohne zuvor auf der Liste der Landtagswahl zu stehen, ging der frühere Nancy-Faeser-Vertraute Günter Rudolph (beides SPD) leer aus. Günter Rudolph hatte zusammen mit Nancy Faeser den Weg für die Koalition mit der CDU Hessen bereitet.[9]
Als zuständiger Berichterstatter für Planungsbeschleunigung verhandelte Mansoori 2023 das Beschleunigungsgesetz der Ampel-Koalition mit. Durch dessen Umsetzung sollen Infrastrukturvorhaben durch eine Beschleunigung von Verwaltungsprozessen schneller umgesetzt werden können.[11]
Für seine Partei nahm Mansoori teil an den Koalitionsverhandlungen der SPD mit Bündnis 90/Die Grünen und der FDP für den Bereich „Gleichstellung und Vielfalt“.[12]
Am 22. Juli 2024 gab Kaweh Mansoori in einer Pressemitteilung bekannt, dass er den Ministerpräsidenten Boris Rhein gebeten hatte, die Staatssekretärin Lamia Messari-Becker in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.[15] Wenige Wochen zuvor, am 14. Mai 2024 hatte Mansoori ihr zur Auszeichnung Vordenkerin 2024 gratuliert und ihre Arbeit gelobt.[16] Die Nachricht zur Versetzung schlug hohe Wellen und zog politische Aktionen nach sich. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet[17][18] und Konflikte im hessischen Wirtschaftsministerium öffentlich gemacht. Als Grund für die Versetzung führte Mansoori ein angebliches außerdienstliches Fehlverhalten Messari-Beckers an. Messari-Becker wies die Vorwürfe zurück und forderte ihn dazu auf, seine Äußerungen öffentlich zurückzunehmen.[19] Das Vorgehen von Mansoori wurde von mehreren Mitgliedern des Vordenker-Forums scharf kritisiert.[20][21]
Die Oppositionsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen forderte Aufklärung und beantragte in der Sommerpause eine Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses am 31. Juli 2024.[22] Sie legte einen Fragenkatalog an die hessische Landesregierung vor. Nach der Sitzung kritisierten die Oppositionsparteien Mansooris Aussagen.[23] Mansoori verwies dabei auf den KultusministerArmin Schwarz. Am 29. August 2024 musste dieser vor dem kultuspolitischen Ausschuss zur Versetzung Messari-Beckers ebenfalls Fragen beantworten.[24]
Der Experte für hessisches Beamtenrecht Professor Thorsten Masuch sah eine Verletzung der Fürsorgepflicht seitens Mansoori.[25] In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 1. August 2024 bezweifelte er die Begründung Mansooris und wies daraufhin, dass die Entscheidung nicht willkürlich erfolgen dürfe. Kritik an Mansoori gab es auch innerhalb der SPD-Fraktion.[26] Die FDP-Fraktion forderte Mansoori dazu auf, sich bei Messari-Becker zu entschuldigen.[27]
Am 5. September 2024 setzen Grüne und FDP gemeinsam Boris Rhein eine Frist bis zum 9. September 2024, um Fragen zur Versetzung von Messari-Becker in den einstweiligen Ruhestand zu beantworten.[28][29] Sie drohten mit der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses oder einer Klage vor dem hessischen Staatsgerichtshof.[30] In der Antwort der hessischen Staatskanzlei distanzierte sich Boris Rhein von den Äußerungen Mansooris.[31][32] Der Staatskanzlei sei kein Fehlverhalten Messari-Beckers bekannt.[33][34] Sie sei nicht entlassen, sondern in den einstweiligen Ruhestand versetzt, so die Staatskanzlei, die Messari-Becker für ihre geleisteten Dienste für das Land Hessen dankte.
Die Opposition kritisierte in einer Pressemitteilung[35][36], dass die Rufschädigung weiterhin im Raum stehe und sah die hessische Landesregierung in der Verantwortung. Die Tagesschau urteilte, dass der Ministerpräsident mit der Versetzung von Messari-Becker durch Mansoori nichts zu tun haben wolle.[37] Am 12. September 2024 beschloss der hessische Landtag auf Antrag der Grünen und FDP[38] einen Untersuchungsausschuss einzusetzen.[39][40]
Am 19. November 2024 berichtete die Tagesschau, dass das Büro Mansooris mehrfach mit der Schule des Kindes der Staatssekretärin telefoniert und Informationen über ein Gespräch des Kindes in der Schule eingeholt hat.[41] Laut Experten sei das Vorgehen äußerst ungewöhnlich und unzulässig. Die Grünen sprachen von "Rufmord und Spionage-Methoden".[42] Die FDP sah Minister Mansoori unter "Schnüffelei-Verdacht".[43]
Die süddeutsche Zeitung berichtete am 20. November 2024 über die Hintergründe der Affäre und die Rolle gegenüber seiner parteilosen Staatssekretärin.[44]
Positionen
Mansoori positioniert sich klar gegen Diskriminierung und setzt sich dafür ein, bürgerschaftliches Engagement zu fördern. Hierzu gehört für ihn die Stärkung von Frauenrechten, die er auch als Männersache auffasst. Er befürwortet die Abschaffung von § 219a StGB, der ein Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland bewirkt hat.[45] Einen weiteren Fokus seiner Arbeit sieht Mansoori im Bereich der Chancengleichheit junger Menschen unabhängig von ihrem familiären Hintergrund. Daher wirbt er für eine Verbesserung der Betreuungsangebote und stabile finanzielle Förderung während der Ausbildung.[1][46] Energiepolitisch spricht sich Mansoori für mehr Pragmatismus im Ausbau von erneuerbaren Energien aus. Diesen betrachtet er als Interesse der öffentlichen Sicherheit. Auch im Bereich der Digitalisierung von Behörden sieht er erheblichen Nachholbedarf.[47]
Mit Blick auf seinen Frankfurter Wahlkreis setzt sich Mansoori für stärkere Rechte von Mieterinnen und Mietern ein. Dabei kritisiert er, dass durch die Baupolitik der hessischen Landesregierung zu wenig bezahlbarer Wohnraum entstanden ist.[1][48]
Mansoori solidarisierte sich gemeinsam mit 42 weiteren Abgeordneten seiner Fraktion mit den Protestbewegungen im Iran seit September 2022.[49] Für den Iraner Hamid Ghareh-Hassanlou und dessen Frau Farzaneh Ghareh-Hassanlou übernahm er die politische Patenschaft und setzte sich für deren Freilassung ein.[50] Im Dezember 2022 schrieb Mansoori dem iranischen Botschafter in Deutschland Ali Majedi einen offenen Brief, in dem er die ungerechtfertigte Inhaftierung des Ehepaars kritisierte und einen fairen Prozess verlangte. Er sprach der iranischen Regierung ab, muslimisch zu sein, und warf ihr vor, sich mit Gott zu verwechseln.[51] Gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Ye-One Rhie veröffentlichte Mansoori bei ntv.de einen Gastbeitrag zu der Thematik.[52]
Während der Diskussion um den Ausbau verschiedener Autobahnprojekte in Deutschland positionierte sich Mansoori ab März 2023 mit Lärmschutz-Bedenken kritisch zum Ausbau der A3 und A5, die unter anderem durch seinen Wahlkreis verlaufen.[53][54][55]
Im Jahr 2024 setzte sich Mansoori dafür ein, Fluggesellschaften Abgaben zurückzuerstatten, um zu verhindern, dass Flüge in andere Länder verlagert werden.[56]
↑dpa: Personalien: Rauswurf - Staatskanzlei spricht nicht von "Fehlverhalten". In: Die Zeit. 9. September 2024, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 9. September 2024]).