Nach Kriegsende arbeitete Simon zunächst wieder als Barrister, nachdem er seinen Parlamentssitz verloren hatte. Von 1927 bis 1931 leitete er die Statutskommission für Britisch-Indien, die Empfehlungen für eine indische Verfassung ausarbeiten sollte. Bei der Spaltung der Liberalen Partei 1931 wurde Simon Vorsitzender der Nationalliberalen und später Außenminister in der Nationalen Regierung von Ramsay MacDonald. Unter MacDonalds Nachfolger Stanley Baldwin wurde er 1935 Innenminister und unter Chamberlain 1937 Chancellor of the Exchequer (bis 1940). In diesem Jahr wurde er als Viscount Simon zum Peer erhoben und zum Lordkanzler der Regierung Churchill ernannt. Da er jedoch zusammen mit Samuel Hoare als Hauptverantwortlicher für die gescheiterte Appeasement-Politik galt, wurde er nicht Mitglied des engeren Kriegs-Kabinetts. Dazu trug auch bei, dass er bei den Parteifreunden und anderen Politiker außerordentlich unbeliebt war und als Opportunist galt, der sich überall anbiederte.
Nach dem Labour-Wahlsieg 1945 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Bei der Rückkehr Churchills an die Regierung im Jahre 1951 wurde ihm kein Ministerposten angeboten.
John Simon galt als Liebhaber des Schachspiels und Amateurspieler von beachtlicher Spielstärke. Auch in der Organisation des britischen Schachlebens war er aktiv.
Literatur
John Allsebrook Simon: Retrospect. The Memoirs of Viscount Simon. Hutchinson, London 1952.
Simon, Sir John Allsebrook. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band32: Pacific Ocean Islands – Zuloaga. London 1922, S.498 (englisch, Volltext [Wikisource]).