Klein Jerutten wurde um 1687 vom Großen Kurfürsten als Schatulldorf gegründet.[3] Vorher bestand hier schon ein Jeruttki genannter Teerofen.[4] Über die Jahrhunderte hinweg hatte das Dorf Probleme mit den jährlichen Überschwemmungen, die eigentlich erst in den 1930er Jahren beseitigt werden konnten.
821 Einwohner zählte Klein Jerutten im Jahre 1910.[6] Im Jahre 1933 belief sich ihre Zahl auf 718 und 1939 auf 660.[7]
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Klein Jerutten stimmten 580 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]
Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen fiel, war auch Klein Jerutten davon betroffen. Es erhielt die polnische Namensform „Jerutki“ und ist heute mit dem Sitz eines Schulzenamtes[9] (polnisch Sołectwo) eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Świętajno(Schwentainen, 1938 bis 1945 Altkirchen (Ostpr.)) im Powiat Szczycieński, bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. 2011 zählte Jerutki 390 Einwohner.[1]
Amtsbezirk Klein Jerutten (1874–1945)
In den Amtsbezirk Klein Jerutten waren eingegliedert:[5]
Die Kirche in Klein Jerutten wurde im Jahre 1734 als evangelisches Gotteshaus errichtet.[10] Neben ihr wurde ein Friedhof angelegt. Bei der Kirche handelt es sich um eine Fachwerkkirche, an die erst 1821 ein massiver Turm angebaut wurde. In der Kirche befindet sich ein reich verzierter holzgeschnitzter Kanzelaltar von 1737.[11] Der aus gleicher Zeit stammende Taufengel befindet sich heute im Museum für Ermland und Masuren in Olsztyn(Allenstein).
An der Südseite des Pfarrhauses wurde 1846 auf dem Kirchengrundstück eine Schule errichtet. Im Jahre 1906 musste sie durch ein neues Gebäude ersetzt werden. Es entstand an der Südseite des Friedhofs und verfügte über drei Klassen.[4]
Verkehr
Straße
Jerutki liegt an einer Nebenstraße, die bei Młyńsko von der Landesstraße 53 (einstige deutsche Reichsstraße 134) abzweigt und nach Świętajno(Schwentainen, 1938 bis 1945 Altkirchen (Ostpr.)) führt. Auch von Jeruty(Groß Jerutten) führt über Chajdyce(Neu Jerutten) eine Straße nach Jerutki.
Schiene
Jerutki hat keinen eigenen Bahnanschluss. Die nächste Bahnstation ist Jeruty an der Bahnstrecke Olsztyn–Ełk (Allenstein–Lyck).
↑Michael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Ortelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 95