Nachdem die Formel-1-Premiere auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings im Vorjahr in Form des Großen Preises von Europa stattgefunden hatte, wurde 1985 erstmals seit 1976 wieder ein Großer Preis von Deutschland in der Eifel veranstaltet. Es blieb allerdings vorerst bei einer Ausnahme, denn in den Folgejahren wurde das Rennen wieder auf dem Hockenheimring ausgetragen. Erst im Jahr 2009 wurde der Nürburgring erneut Austragungsort des deutschen Weltmeisterschaftslaufs.
Renault setzte in dem Rennen einen dritten Werkswagen für François Hesnault ein, der allerdings nach neuem Reglement nicht punkteberechtigt war. Es war das letzte Mal, dass ein Formel-1-Team mit mehr als zwei Wagen an einem Grand Prix teilnahm. Um gewissermaßen außer Konkurrenz starten zu können, entschlossen sich die Verantwortlichen zu einem Experiment und ließen erstmals eine Onboard-Kamera auf einem Formel-1-Wagen montieren, die während des Rennens Live-Bilder übertragen sollte. Diese Kamera war ein im Vergleich zu heutiger Technik relativ klobiges Gerät. Früher wurden solche Kameras lediglich vereinzelt während der Trainings eingesetzt. Sie verfügten jedoch nicht über die Technik der Liveübertragung, sondern zeichneten die Bilder lediglich auf.
Toleman-Pilot Teo Fabi überraschte die Fachwelt nicht nur durch das Erreichen der Pole-Position, sondern vor allem dadurch, dass er seine beste Runde um nahezu 1,2 Sekunden schneller absolvierte als der in der Startaufstellung zweitplatzierte Stefan Johansson auf Ferrari. McLaren-Pilot Alain Prost und Keke Rosberg auf Williams bildeten die zweite Startreihe vor dem Lotus von Ayrton Senna und dem Brabham von Nelson Piquet. Somit befanden sich sechs unterschiedliche Fahrzeuge auf den ersten sechs Startplätzen.
Da es samstags regnete, qualifizierten sich alle Piloten bis auf Pierluigi Martini mit ihren während des ersten Qualifikationstrainings am Freitag erzielten Rundenzeiten.
Rennen
Fabi startete schlecht, sodass zunächst Johansson die Führung übernahm, jedoch bereits in der ersten Kurve auf der Außenbahn von Rosberg und nahezu gleichzeitig von Senna auf der Innenbahn überholt wurde. Michele Alboreto versuchte Senna auf der Innenbahn zu folgen, kollidierte dabei aber mit seinem Teamkollegen Johansson, wobei sein Frontflügel an dessen Wagen einen Reifenschaden auslöste.
Am Ende der ersten Runde lag Rosberg vor Senna und Alboreto sowie Elio de Angelis, Prost, Piquet, Nigel Mansell und Fabi. In der dritten Runde zog Mansell an Piquet vorbei. Daraufhin blieb die Reihenfolge der ersten acht bis zum 16. Umlauf konstant. Dann übernahm Senna die Spitze, musste allerdings zehn Runden später wegen einer gebrochenen Antriebswelle aufgeben. Kurz zuvor war bereits Piquet mit einem technischen Problem ausgeschieden. Fabi und de Angelis folgten kurz darauf.
Rosberg konnte die Führung bis zur 45. Runde verteidigen und wurde dann sowohl von Alboreto als auch von Prost überholt. Auf den zu diesem Zeitpunkt viertplatzierten Mansell holte Jacques Laffite rasch auf. Zwischen der 56. und 64. Runde duellierten sich die beiden um den vierten Rang, wobei die Positionen mehrfach wechselten. Rosberg hatte das Rennen unterdessen mit Bremsproblemen aufgeben müssen.
Am Ende wurde Laffite Dritter hinter Alboreto und Prost. Mansell fiel in der Schlussphase durch einen Schaden am Turbolader auf den sechsten Rang hinter Thierry Boutsen und Niki Lauda zurück.[1]
Manfred Winkelhock schied bereits in der achten Runde mit Motorschaden aus. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass es sein letzter Grand Prix sein sollte. Er starb gut eine Woche nach dem Rennen nach einem Unfall beim 1000-km-Rennen von Mosport.
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Fahrerwertung wurden die besten elf Resultate, in der Konstrukteurswertung alle Resultate gewertet.