Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Georgensgmünd, Mäbenberg, Petersgmünd, Rittersbach (Gemarkungsteil 0), Obersteinbach ob Gmünd (Gemarkungsteil 1) und Wallesau (Gemarkungsteil 0).[7] Die Gemarkung Georgensgmünd hat eine Fläche von 13,274 km². Sie ist in 4643 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2858,83 m² haben.[8] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Friedrichsgmünd, Hämmerleinsmühle, Hauslach und Oberheckenhofen.[9]
Geschichte
Mittelalter
Der Ort wurde im Jahre 1304 als „Gmündt“ erstmals urkundlich erwähnt, seit 1410 wurde er als „Jorgengemund“, ab 1531 als „Georgesgemundt“ bezeichnet. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Flurnamen ab, dem das althochdeutsche Wort gimundi (Mündung) zugrunde liegt. Zur Unterscheidung von gleichlautenden Orten in nächster Umgebung wurde der Name des heiligen Georg (Jörg) als Bestimmungswort hinzugefügt.[2][10] Da Georgensgmünd an wichtigen Handelsstraßen lag, zogen Gewerbetreibende und Reisende durch den Ort. Ende des 16. Jahrhunderts kam eine stattliche Zahl Juden in den Ort. Die Synagoge und der jüdische Friedhof sind Zeugnisse aus dieser Zeit.
Die Herren von Hausen, ein niederes Adelsgeschlecht aus Weiboldshausen, waren seit 1292 Lehensmänner der Nürnberger Burggrafen. Ihnen gehörten bis 1548 etliche Güter in und um Georgensgmünd. Zudem besaßen sie das Patronatsrecht der Kirche St. Georg. Ihr Wappen ist ein roter Steinbock mit schwarzen Hörnern auf goldenem Grund. Von 1548 bis 1792 gehörte Georgensgmünd zum Fürstentum Ansbach.
Am 19. Oktober 2016 erschoss ein Einwohner von Georgensgmünd, der behauptete, Reichsbürger zu sein, den Polizisten Daniel Ernst und verletzte drei weitere Polizisten.[16]
Legende:
GEL = Georgensgmünder Einheitsliste (CSU/FDP)
BHE = Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (später „Gesamtdeutscher Block“)
LB = Leben und Bewahren
Seit 1. August 2023 ist Friedrich Koch (FWU) berufsmäßiger Erster Bürgermeister. Bei der Wahl am 23. Juli 2023 erreichte er 61,6 Prozent der gültigen Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 61,9 Prozent.[38] Sein Vorgänger Ben Schwarz (SPD) wurde am 9. Oktober 2011 zum neuen Ersten Bürgermeister gewählt und am 12. Oktober vereidigt.[39][40] Dessen Vorgängerin Eva Loch (CSU) war am 28. Juni 2011 verstorben.
Wappenbegründung: Das Wappen von Georgensgmünd stellt drei charakteristische Elemente der Gemeinde auf silbernem Grund dar. Der Wellengöpel in der Mitte symbolisiert den Zusammenfluss von Fränkischer und Schwäbischer Rezat. Das Balkenkreuz deutet das Kreuz des Heiligen Georg an, dem die Kirche in Georgensgmünd geweiht ist. Die beiden übereinanderstehenden Hopfendolden verweisen auf die Bedeutung des Ortes als einen der Hauptplätze fränkischen Hopfenanbaus.
Weithin sichtbar erhebt sich der Turm von St. Georg mit seinen grün glasierten Ziegeln als Wahrzeichen über den Ort. Die Kirche, dem Schutzpatron der Burgen und Ritter geweiht, gab der Ortschaft ihren Namen. Das Gebäude wurde 1757/58 von dem Ansbacher Hofbaumeister Johann David Steingruber an Stelle der alten romanischen Kirche als typische Markgrafenkirche im spätbarocken schlichten Stil erbaut; den Turm schließt eine mansarddachartige Turmhaube mit aufgesetztem Spitzdächlein ab.[43] 1364 wurde die St.-Georgs-Kirche („ecclesie in Gmund“) erstmals urkundlich erwähnt.
Katholische Kirche St. Wunibald
Eine erste St. Wunibald-Kirche wurde 1931/32 von Michael, Hans und Karl Gsaenger erbaut und am 8. Mai 1932 konsekriert. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die 120 Plätze in der Kirche nach dem Zuzug heimatvertriebener Katholiken nicht mehr ausreichten, beauftragte der damalige Pfarrer Egid Harrer Wolfgang Gsaenger mit einem Neubau mit 400 Plätzen. 1964 wurde die alte Kirche abgerissen, der Neubau ab 1966 errichtet und am 18. Dezember des gleichen Jahres durch den Eichstätter Bischof Joseph Schröffer im Beisein evangelischer Geistlicher konsekriert. Bemerkenswert ist neben dem hohen Dach, das an die fränkische Bauweise erinnern soll, der freistehende Glockenturm mit seinem hohen spitzen Dach, in dem ein Jugend-, ein Werkraum und eine Bücherei untergebracht sind.[44]
Wasserrad
Das sechs Meter hohe Wasserrad von 1912 wurde 1983 an der Fränkischen Rezat dort wieder errichtet, wo das frühindustrielle Zeitalter des Ortes begonnen hatte: Einst befand sich dort eine Papiermühle, die später in eine Glasschleife und um 1900 in das erste Elektrizitätswerk des Ortes umgewandelt wurde. Heute ist das historische Wasserrad ein Blickfang und Namensgeber des jährlich im Juni stattfindenden Wasserradfestes.
Fast 400 Jahre, etwa von 1560 bis 1938, lebten Juden am Ort und stellten zeitweise ein Drittel der Bevölkerung. Mit einer Synagoge, zwei Ritualbädern (Mikwen), einem großen Friedhof und einem Totenwaschhaus (Taharahaus) ist in Georgensgmünd ein typisches Ensemble einstigen jüdischen Lebens im ländlichen Raum vollständig erhalten geblieben. Im Inneren der Synagoge von 1734 sind Teile der originalen Malerei freigelegt, die in Stil und Ausführung auf den bekannten polnischen Wandermaler Elieser Sussmann hindeuten.
Der jüdische Friedhof wurde um 1580 von dem Juden Jakob Jud aus Roth angelegt und diente auch den jüdischen Gemeinden der Umgebung bis Windsbach, Thalmässing, Roth und Schwabach als Begräbnisstätte. Auf einer Fläche von 11.800 m² sind etwa 1800 Grabsteine erhalten, die tagsüber besichtigt werden können. Das renovierte Taharahaus stammt von 1723 und gehört zu den ältesten in Bayern. 1946 wurde dort ein Schwabacher KZ-Überlebender als letzter Jude beerdigt.
Skulpturenweg
15 Skulpturen aus Jurakalkstein, Eiche und Stahl entstanden zum Jahreswechsel 2000 in einer gemeinsamen, offenen Künstlerwerkstatt und machen seitdem den Fuß- und Radweg[45] in Richtung Roth bis Oberheckenhofen zu einer Freiluftgalerie. Die 2,4 km lange Strecke ist Teil einer Radwegeverbindung zwischen den Seen des Fränkischen Seenlandes. An jeder Skulptur befinden sich Informationen mit einer Beschreibung des Kunstwerkes.
Planetenweg
Im Sommer 2000 wurde zwischen Georgensgmünd und Spalt ein Planetenweg[46] im Maßstab 1:1.000.000.000 eröffnet. Die Sonne und die sie umkreisenden acht Planeten (sowie Pluto) sind in ihren Entfernungen zueinander maßstabsgerecht als Modell dargestellt. Der Planetenweg beginnt hinter dem Georgensgmünder Rathausplatz mit einem Sonnenglobus. Entlang eines sieben Kilometer langen Radweges führt die Strecke durch das Rezattal bis zum Spalter Bahnhof, wo Pluto als der sonnenfernste (Zwerg-)Planet steht. Eine Tafel zu jedem der Himmelskörper erläutert die wichtigsten Daten.
Sommerkeller
Der Sommerkeller der ehemaligen Brauerei Böhm ist in einem Plan aus dem Jahr 1820 eingezeichnet. Die Geschichte seiner Entstehung und Erweiterung ist nicht bekannt. Seit Anfang 2013 wird der Keller mit Eingangsbereich auf Initiative der Angersteg-Stiftung von Gmünder Bürgern renoviert und erforscht. Er reicht ca. 60 m in den mehrfach gestörten Burgsandstein oberhalb der Rittersbacher Straße hinein. Die Stollen ist mindestens 100 m lang. Die Verwendung als Lagerkeller für Bier ist bekannt und gesichert. Es wurden aber auch Lebensmittel und andere Waren gelagert.
Sehenswertes in der Nähe
Sehenswert ist unter anderem:
der Druidenstein bei Mäbenberg, ein sagenumwobener Sandstein, der als Hexenkultstätte angesehen wird,
die Wernsbacher Steinbrüche, in denen nach dem Zweiten Weltkrieg Steine abgebaut wurden, mit denen Gebäude der Nürnberger Altstadt teilweise (wieder-)erbaut wurden.
Die Nussermertelshöhle an den Gmünder Steinbrüchen wurde 2012 von Georgensgmünder Bürgern renoviert. Sie ist möglicherweise ein Rest der Hauslacher Bergwerke aus dem 17. Jahrhundert.
die Erzgruben unter dem Hörlberg mit Resten des Eisenerz-Tagebaus aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, die Eisenerze wurden direkt am Ort in der „Eisenschmelz“ verhüttet. Im Gemeindeteil Friedrichsgmünd hatte von ca. 1520 bis 1732 ein Betrieb zur Eisenerzeugung wechselnde Bedeutung.
für Petersgmünd am Sonntag nach St. Veit (15. Juni),
in Mäbenberg wird am letzten Sonntag im Juni gefeiert,
in Rittersbach am Sonntag nach dem Tag des Heiligen Wilibald, dem 7. Juli,
in Georgensgmünd am ersten Sonntag im August.
Andere
Weihnachtsmarkt in Georgensgmünd ist jeweils am zweiten Adventswochenende,
Ende Mai findet das Wasserradfest durch zahlreiche Vereine und Gruppierungen statt. Mittelpunkt ist das unterschlächtige Wasserrad am ehemaligen Schallers-Werkskanal.
In Georgensgmünd endet der aus Roßtal kommende Fernwanderweg Hopfenweg.
Gewerbegebiet Obere Lerch und Breitenloher Weg
Die Gemeinde verfügt über ein verhältnismäßig großes Gewerbegebiet im Süden, in dem sich kleine und mittelständische Betriebe unterschiedlichster Branchen niedergelassen haben. Es ist mittels einer Umgehungsstraße (Spalter Spange) direkt an die Bundesstraße 2 angebunden. Die Fläche des Gebiets beträgt ca. 0,90 km².
Ansässige Unternehmen
Klein- bis mittelständische Betriebe u. a. in den Branchen Anlagentechnik und Maschinenbau, Präzisionsteile, Filtrationssysteme, Formenbau, Fertighausbau, Gummi, Babyartikel, Kosmetikartikel, Schwimmbadüberdachungen, Software, Trapezbleche, Fahrzeugtechnik, Folienherstellung sind in der Gemeinde aktiv.
Medien
Das monatlich erscheinende Gemeindeblatt Gmünder Rundschau wird kostenfrei an alle Haushalte verteilt, finanziert durch Werbeanzeigen der im Gemeindegebiet ansässigen Unternehmen, die in der Gmünder Werbegemeinschaft zusammengeschlossen sind.
Zu den herausragendsten Persönlichkeiten der Gemeinde Georgensgmünd zählt Heinrich Mehler (1859–1926), nach dem die heutige Grund- und Mittelschule von Georgensgmünd sowie eine Mehrzweckhalle benannt sind. Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns ließ sich Mehler 1887 in Georgensgmünd als Arzt nieder und wurde noch im selben Jahr Arzt des Gemeindekrankenhauses.
Ben Schwarz (* 1976), Politiker (SPD), Bürgermeister von Georgensgmünd
Vereine
Größter Verein in Georgensgmünd ist der TSV Georgensgmünd mit ca. 1300 Mitgliedern. Daneben gibt es den Schützenverein, das Blasorchester Georgensgmünd (früher Knabenkapelle bzw. Jugendkapelle) und verschiedene Musikgruppen, z. B. die „Neue Gmünder Blasmusik“, „Gmünder Kirwa-Musikanten“ und die „Gmünder Jungbürger“.
Sonstiges
Der Marktplatz und der Bahnhof (Bahnsteige 2 und 3) in Georgensgmünd dienten als Kulisse in dem 1981 erschienenen Film Frankfurt Kaiserstraße.
Axel Schwaiger (Hrsg.): Georgensgmünd: 700 Jahre Geschichte am Zusammenfluß von Fränkischer und Schwäbischer Rezat. Georgensgmünd 2002, ISBN 3-00-009312-5.
Gottfried Stieber: Georgens-Gemünd. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.391–392 (Digitalisat).
↑Axel Schwaiger: Georgensgmünd – 700 Jahre Geschichte am Zusammenfluß von Fränkischer und Schwäbischer Rezat. Gemeinde Georgensgmünd, 2002, ISBN 3-00-009312-5, S. 235.
↑Georgensgmünd. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 10. Juni 2020.
↑Eugen Maria Hausladen: Der Kirchen- und Profanbau des 18. Jahrhunderts im Markgrafentum Ansbach. II. Der markgräfliche Baumeister Joh. David Steingruber und der evangelische Kirchenbau. Verlag von C. Brügel & Sohn, Ansbach 1930, S. 56, 59.
↑Andrea Franzetti: Zweimal bei der Weihe. 50 Jahre St. Wunibald in Georgensgmünd. In: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt vom 11. Dez. 2016, S. 16.