Obersteinbach ob Gmünd
Obersteinbach ob Gmünd (fränkisch : Ohwaschdahnba [ 2] ) ist ein Gemeindeteil der Stadt Abenberg im Landkreis Roth (Mittelfranken , Bayern ).[ 3] Die Gemarkung Obersteinbach ob Gmünd liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Abenberg, teils auf dem Gemeindegebiet von Georgensgmünd . Sie hat eine Fläche von 11,824 km² und ist in 1533 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7712,81 m² haben.[ 4] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Untersteinbach ob Gmünd .[ 5]
Geografie
Ehemaliges Schulhaus an der Durchgangsstraße Obersteinbach B
Das Kirchdorf liegt südwestlich des Abenberger Waldes mit seinen Erhebungen Hochreut (461 m ü. NHN ) und Klosterberg (454 m ü. NHN ). Nordöstlich des Ortes fließt der Steinbach , ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat . Im Süden grenzt das Königsfeld an, 0,5 km südwestlich liegt das Flurgebiet Dungen, 1 km nordwestlich das Waldgebiet Im Eselloch, 0,5 km westlich das Waldgebiet Neuet. Dort entspringt auch der Beerbach , ebenfalls ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat.
Die Kreisstraße RH 9 führt nach Beerbach (2,3 km westlich) bzw. nach Untersteinbach ob Gmünd (2,5 km östlich), die Kreisstraße RH 39 führt nach Massendorf (2,3 km südlich) bzw. nach Abenberg zur Staatsstraße 2220 (3,2 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dürrenmungenau (2,7 km nordwestlich), eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße RH 6 bei Mosbach (3 km südöstlich).[ 6]
Geschichte
Der Ort unterstand wie die ganze Abenberger Gegend ursprünglich den Nürnberger Burggrafen und wurde später vom Eichstätter Bischof Reinboto von Meilenhart (1279–1297) erworben. Im Jahr 1300 wurde der Ort im Salbuch des Hochstifts Eichstätt als „Obersteinbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[ 7] Es wurden für den Ort 1 Hube und 2 Hofstätten aufgeführt, die dem Hochstift unterstanden.[ 8]
Im Salbuch des Spalter Chorherrenstift St. Nikolaus von 1460 wurden für Obersteinbach 3 Anwesen aufgelistet, wovon eines verödet war. 1517 wurden 8 Anwesen genannt, 1549 und 1619 waren es wieder 3 Güter.[ 9] Der Hauptmannschaft Enderndorf der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 6 Untertansfamilien.[ 10] 1603 wurde der Ort von einem größeren Brand heimgesucht, blieb ansonsten aber von weiteren Katastrophen verschont.[ 11]
Im Salbuch der Stadt Abenberg aus dem Jahr 1671 wurden für Obersteinbach 19 Anwesen verzeichnet. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Pflegamt Abenberg aus. Grundherren waren das Pflegamt Abenberg (7 Anwesen), die Reichsstadt Nürnberg (4), das Spital Schwabach (3), das Kastenamt Windsbach (2) und der Kapitel Spalt (3).[ 12]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Obersteinbach 24 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus . Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Pflegamt Abenberg aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (8 Anwesen; Kastenamt Windsbach: 4 Halbhöfe; Stadtrichteramt Schwabach : 1 Köblergut; Spital Schwabach: 1 Ganzhof, 1 Köblergut, 1 Gütlein), der Hochstift Eichstätt (12 Anwesen; Kastenamt Spalt , Kollegiatstifte St. Emmeram und St. Nikolaus: 1 Ganzhof, 1 Halbhof, 1 Köblergut; Stadtpfarrkirche Spalt: 1 Gütlein; Kastenamt Abenberg : 2 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 1 Köblergut, 2 Gütlein, 1 Gastwirtschaftsgut, 1 Schmiede) und die Reichsstadt Nürnberg (4 Anwesen; St. Klara-Klosteramt : 1 Gütlein, Katharinenklosteramt : 1 Ganzhof, 1 Köblergut; Siechkobelstiftung St. Jobst: 1 Ganzhof).[ 13]
1806 kam Obersteinbach an das Königreich Bayern . Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Obersteinbach gebildet, zu dem Untersteinbach ob Gmünd gehörte. 1811 entstand die Ruralgemeinde Obersteinbach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919–1932: Finanzamt Spalt , seit 1932: Finanzamt Schwabach ). Ab 1862 gehörte Obersteinbach zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig.[ 14] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,812 km².[ 15]
1952 wurde der Ort in Obersteinbach ob Gmünd amtlich umbenannt.[ 16] Der Zusatz „ob Gmünd“ war bereits 1818 in Gebrauch,[ 17] zur Unterscheidung des in der Nähe gelegenen Obersteinbach an der Haide .
Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Obersteinbach im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Untersteinbach wurde nach Georgensgmünd , Obersteinbach wurde nach Abenberg eingemeindet.[ 18]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Obersteinbach ob Gmünd
Ort Obersteinbach ob Gmünd
Baudenkmäler
Religion
Seit der Reformation ist der Ort seinen Grundherren gemäß gemischt konfessionell. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Jakobus (Dürrenmungenau) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Emmeram (Spalt) gepfarrt, seit 1931 nach St. Jakobus (Abenberg) .[ 34] [ 35]
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh : Obersteinbach . In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken . Band 4 : Ni–R . Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301 , OCLC 833753101 , Sp. 227 (Digitalisat ).
Friedrich Eigler : Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6 .
Karl Gröber, Felix Mader : Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern . Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 251–252 .
Georg Paul Hönn : Ober-Steinbach . In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises . Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613 , S. 213–214 (Digitalisat ).
Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch . Schwabach 1964, DNB 984880232 , OCLC 632541189 , S. 395–398 .
Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken . Band 4 ). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937 , S. 77 .
Weblinks
Fußnoten
↑ Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, S. 66 , abgerufen am 25. September 2024 .
↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach , S. 77. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „ōwɒschdānbɒ“.
↑ Gemeinde Abenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
↑ Gemarkung Obersteinbach ob Gmünd (093871). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 10. Oktober 2024 .
↑ Webkarte. ALKIS® -Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 10. Oktober 2024 .
↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung . In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie ).
↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach , S. 77.
↑ F. Eigler: Schwabach , S. 128.
↑ F. Eigler: Schwabach. S. 113 f.
↑ F. Eigler: Schwabach. S. 347.
↑ W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach. S. 395 ff.
↑ F. Eigler: Schwabach , S. 142.
↑ F. Eigler: Schwabach , S. 411. Dort werden fälschlicherweise 25 Anwesen angegeben.
↑ F. Eigler: Schwabach , S. 478.
↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961 . Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959 , OCLC 230947413 , Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat ).
↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns . Heft 192). München 1954, DNB 451478568 , OCLC 311071516 , S. 184 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat ).
↑ a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen . Ansbach 1818, OCLC 1071656043 , S. 69 (Digitalisat ). Für die Gemeinde Obersteinbach ob Gmünd zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Untersteinbach ob Gmünd (S. 96).
↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980 . C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7 , S. 568 .
↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern . Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891 , S. 217 (Digitalisat ). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 292 Einwohner.
↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon . In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern . Band 5 . Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812 , Sp. 1090 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat ).
↑
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↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 . Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026 , 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat ).
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↑ W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach , S. 397.
↑ Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023 .