Daniel Craig wurde 1968 im englischen Chester als Sohn des Stahlbauers und späteren Gastwirts Timothy John Wroughton Craig (1943–2020)[2] und dessen Ehefrau, der Kunstlehrerin Olivia Dana Williams Craig, geboren. Seine Eltern ließen sich 1972 scheiden. Aus der späteren Ehe seines Vaters hat er einen jüngeren Halbbruder. Craig wuchs ab seinem vierten Lebensjahr mit einer Schwester (* 1965) in einem künstlerischen Umfeld bei seiner Mutter und seinem Stiefvater Max Blond, einem dort bekannten Künstler, zunächst in Liverpool und später in Hoylake auf der Halbinsel Wirral auf.
Bereits ab dem Alter von sechs Jahren wurde seine künstlerische Begabung besonders von seiner Mutter gefördert. Darüber hinaus war er während seiner High-School-Zeit Rugbyspieler im Hoylake Rugby Club. Im Alter von 16 Jahren verließ er die Schule, bewarb sich erfolgreich am National Youth Theatre und zog nach London. Seine Schauspielausbildung absolvierte er von 1988 bis 1991 in der Londoner Kunsthochschule Guildhall School of Music and Drama, auf der auch Ewan McGregor, Orlando Bloom und Joseph Fiennes ihr Studium abschlossen. Es folgten Theaterauftritte, unter anderem am bekannten Old Vic Theatre.
Beginn der Karriere
Seine Filmkarriere begann 1992 mit einer Nebenrolle in John G. Avildsens Filmdrama Im Glanz der Sonne. 1996 spielte er eine Hauptrolle in der neunteiligen BBC-Miniserie Our Friends in the North. Es folgten Auftritte in größeren Produktionen wie Elizabeth (1998) und Der Schützengraben (1999), durch die er auch international bekannt wurde. Er übernahm in der Folge Nebenrollen in erfolgreichen Filmen wie Lara Croft: Tomb Raider und Road to Perdition.
Im Oktober 2005 wurde bekanntgegeben, dass Craig als Nachfolger von Pierce Brosnan der sechste Darsteller des fiktiven britischen Geheimagenten James Bond sein würde. Drehstart des auf dem ersten Roman Casino Royale von Ian Fleming basierenden Kinofilms war im November 2005. Craig war nach Roger Moore der zweite Engländer in der Rolle des Agenten 007. Er stach damit seinen australischen Schauspielkollegen Alex O’Loughlin aus, der ebenfalls in der engeren Auswahl zum Bond-Darsteller stand.
Nach der Pressekonferenz, bei der Craig als neuer 007 vorgestellt wurde, reagierten die Presse und Teile der Öffentlichkeit ablehnend. So wurde er beispielsweise als unscheinbar, zu blond und ängstlich bezeichnet. Es kam vermehrt zu Protestaktionen mit dem Ziel, Casino Royale bei dessen Kinoaufführung zu boykottieren, um Craig von dieser Rolle wieder abzusetzen. Britische Boulevardblätter gaben ihm sogar den Spitznamen James Bland (James Langweilig). Die ehemaligen Bond-Darsteller Sean Connery, Roger Moore und Pierce Brosnan sowie Christopher Lee und Toby Stephens, die die Bösewichte in den Filmen Stirb an einem anderen Tag und Der Mann mit dem goldenen Colt gespielt hatten, gaben Craig allerdings Rückendeckung.
Zum Kinostart überzeugte Craigs schauspielerisches Talent in Kombination mit einem enormen Körpereinsatz; es folgten fast ausschließlich begeisterte Kritiken. Der neue Bond sei, so die Londoner Times, „glaubwürdiger als seine Vorgänger“, was fast einem Ritterschlag gleichkomme, so der Spiegel.[3] „Er hat den Mantel von 007 übergestreift, und das Resultat ist ein dem Tode trotzender, Sportwagen fahrender, weibliche Rücken liebkosender und Cocktail-Rezepte präzisierender Triumph“, lobte The Guardian Daniel Craig in seiner Rolle.[4] Craig erhielt im Januar 2007 als erster 007-Darsteller bei den British Academy Film Awards für seine Rolle in Casino Royale eine Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.
Im Januar 2008 wurde mit Ein Quantum Trost der Titel des 22. Bond-Films bekanntgegeben. Die Weltpremiere des Films fand im Oktober 2008 in London statt. Die Dreharbeiten zum nächsten Film aus der Reihe mit dem Titel Skyfall begannen im November 2011. Die Weltpremiere fand im Oktober 2012 statt. Im selben Jahr eröffnete die britische Königin die Olympischen Spiele. Craig holt sie hierzu in ihrem Palast ab, stieg mit ihr in einen Wagen und anschließend in einen Hubschrauber und bei den Spielen sprang die „Queen“ mit dem Fallschirm aus dem Hubschrauber.[5] 2015 verletzte Craig sich während der Dreharbeiten in Mexiko für den Film Spectre am Knie und musste sich einer Arthroskopie unterziehen.[6] Der Film hatte im Oktober 2015 Weltpremiere. 2019 entstand der 25. Bond-Film Keine Zeit zu sterben; auch hier spielte er die Titelrolle.[7] Craigs deutsche Synchronstimme ist seit Casino RoyaleDietmar Wunder.
Weitere Rollen
2005 stand Craig als jüdischerMossad-Agent für Regisseur Steven SpielbergsMünchen vor der Kamera. Nachdem er die Dreharbeiten zu Casino Royale abgeschlossen hatte, begannen die Verfilmung von Philip Pullmans Roman-Trilogie His Dark Materials, deren erster Teil Der Goldene Kompass 2007 erschien. Craig spielte darin die Rolle des Lord Asriel, der 2003 und 2004 in der Bühnenfassung am Royal National Theater in London von Timothy Dalton, einem von Craigs Vorgängern in der Rolle des James Bond, verkörpert worden war.
Craig spielte auch die Hauptrolle in der Hollywoodversion von Stieg LarssonsVerblendung. Der Film wurde von David Fincher inszeniert und kam im Januar 2012 in die deutschen Kinos.[8]
Craig lebt in London. Von 1992 bis 1994 war er mit der schottischen Schauspielerin Fiona Loudon verheiratet. Aus der Beziehung ging eine Tochter (* 1992) hervor.[9] Nach der Scheidung war er von 1996 bis 2004 der Lebensgefährte der deutschen Schauspielerin Heike Makatsch. Von 2005 bis 2010 war er mit der US-amerikanischenFilmproduzentin Satsuki Mitchell liiert.[11]
Im Juni 2011 heiratete er seine britische Schauspielkollegin Rachel Weisz, mit der er seit 2010 liiert und als Ehepaar im Mystery-Thriller Dream House aus dem Jahr 2011 zu sehen war.[12][13] 2018 brachte Weisz eine gemeinsame Tochter zur Welt.[14]
2022 wurde ihm anlässlich der jährlichen New Year Honours der Ehrenrang eines Commanders in der Royal Navy verliehen, derselbe Rang, den auch James Bond hält.[18] Er ist außerdem Vorsitzender des Honorary Board of Directors der gegen den Menschenhandel kämpfenden NGOStop Trafficking of People (STOP).
↑Paul McCartney: The Lyrics: 1956 to Present. W. W. Norton & Company, New York 2021; deutsch: Lyrics. 1956 bis heute. Hrsg. mit einer Einleitung von Paul Muldoon. Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösche. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77650-2, S. 270.